Suchbegriffe zu diesem Artikel: Grapefruit
Pflanzen
Typ IV-Kontaktallergene (s.u.)
Photosensibilisatoren (s.u.)
Auslöser einer Kontakturtikaria (s.u.)
Auslöser einer irritative Kontaktdermatitis
Viele Pflanzen bzw. deren Inhaltsstoffe wirken bei direktem Hautkontakt irritativ (reizend). Sie rufen auf der Haut Entzündungsreaktionen im Sinne einer Kontaktdermatitis hervor, ohne dass ein immunologischer Mechanismus zugrunde liegt. Bekannt ist die hautreizende Wirkung der Brennnessel (Urtica dioica), die Histamin, Acetylcholin und Serotonin, enthält; diese Substanzen führen bei Kontakt zu einer nicht-immunologischen urtikariellen Sofortreaktion.
Pflanzen mit primär hautreizendenInhaltsstoffen |
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Familie |
Arten |
Bezeichnung |
Reizstoffe |
Agavaceae |
Agave americana |
Amerikanische Agave, hundert-jährige Aloe |
Oxalsäure und -salze, Saponine |
Alliaceae |
Allium sativum Allium cepa |
Knoblauch Küchenzwiebel |
Lauchöle (Mono-, Di- und Polyalkylsulfide) |
Amaryl-lidaceae |
Narcissus pseudonarcissus |
Narzisse, Osterglocke |
Oxalsäure und -salze, Alkaloide |
Apiaceae |
Thapsia garganica |
Thapsigargin, Thapsigargicin (Histaminlib.) |
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Apocyna-ceae |
Strophanthus gratus Strophanthus combe Oliver |
Drehblume |
Cardenolide (herzwirksame Glykoside, Strophanthin) |
Araceae |
Zantedeschia aethiopica Monstera deliciosa Alocasia spp. Epipremnum aureum Dieffenbachia spp. |
Zimmerkalla Monstera, Fensterblatt Alokasia, Elefantenrohr Scindapsus, Efeutute Dieffenbachie |
Glykoside, Alkaloide Oxalsäure und -salze Scharfstoffe Oxalsäure und -salze, proteolyt. Enzyme |
Araliaceae |
Hedera helix Schefflera spp. Polyscias spp. |
Efeu Schefflera, Lackblatt Fiederaralie |
Polyacetylene (Polyine) z.B. Falcarinol z.B. Falcarinol |
Berberi-daceae |
Podophyllum peltatum |
Maiapfel, Fußblatt |
Lignan-beta-glykosid (z.B. Podophyllotoxin) |
Brassi-caceae |
Brassica-, Sinapis-, Rhaphanus-Arten |
Senf, Rübe, Kohl, Radieschen |
Lauchöle (Senfglykoside) |
Canna- baceae |
Cannabais sativa Humulus lupulus |
Hanf Hopfen |
cannabinoide Säuren |
Euphor- biaceae |
Euphorbia spp.
Hippomane mancinella Hura crepitans |
z.B. Weihnachtsstern, Christusdorn Krotonölbaum Wunderstrauch Sandbüchsenbaum |
hochgradig irritative Phorbolester |
Iridaceae |
Scharfstoffe, Kalziumoxalat |
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Liliaceae |
Hyacinthus orientalis |
Hyazinthe |
Kalziumoxalat (bis 6 %) u. andere Scharfstoffe |
Allergisches Typ IV-Kontaktekzem/aerogene Kontaktdermatitis
Die wichtigsten Gruppen pflanzlicher Kontaktallergene medizinisch relevanter Pflanzen sind Sesquiterpenlaktone und Terpene aus ätherischen Ölen. In Mitteleuropa stehen an der Spitze der sensibilisierenden Pflanzen Vertreter aus der Familie der Kompositen (Asteraceae, Korbblütler), gefolgt von Vertretern der Primelgewächse (Primulaceae), Liliengewächse (Liliaceae) und Doldenblütlern (Apiaceae). In Kosmetika verwendete Pflanzenextrakte, durch die eine Kontaktallergie ausgelöst werden kann, sind unter anderem Teebaumöl, Arnika, Kamille, Zitrusfrüchte, Efeu, Pfefferminzöl, Aloe (selten), Lavendel (selten), Rosmarin (sehr selten).
Bei der aerogenen Kontaktdermatitis (airborne contact dermatitis) können die durch die Luft übertragenen Pflanzenteile (Pflanzenhaare, verwelkte Pflanzenpartikel und kleine Früchte) auf die Haut gelangen, wo es dann zur Freisetzung (z.B. auch durch Schweißbildung) zur Freisetzung allergieinduzierender Stoffe kommt.
Allergieinduzierende Arten in Mitteleuropa |
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Familie |
Zahl der Arten |
Kompositen (= Asteraceae) Primulaceae Alliaceae Alstroemeriaceae Amaryllidaceae Apiaceae (= Umbilliferae) Lamiaceae (= Labiatae) Gesneriacae Lauraceae |
> 200 30 15 3 12 12 12 3 3 |
Pflanzen als Photosensibilisatoren
(Siehe auch unter “Photosensibilisatoren)
Die wichtigste Gruppe der pflanzlichen Photosensibilisatoren sind die Psoralene, Furocumarine mit unterschiedlicher Substitution. Zu den häufigsten Auslösern einer durch Psoralene verursachten phototoxischen Dermatitis gehören Vertreter aus der Familie der Doldenblütler (Umbelliferae, Apiaceae). Eine weitere wichtige Gruppe photosensibilisierender Pflanzeninhaltsstoffe sind die Napthodianthrone, zu denen die Fagopyrine des Buchweizens und die Hypericine des Johanniskrauts gehören.
Pflanzen mit phototoxischen Inhaltsstoffen |
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Art |
Name |
photoaktive Verbindung |
Familie Rutaceae |
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Citrus bergamia |
Bergaptol, 5-MOP, |
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Citrus limetta |
5-Geranyloxypsoralen, Bergaptol, 5,8-Di-MOP |
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Citrus paradisi |
Bergamottin, Bergaptol |
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Citrus sinensis |
Psoralen, Bergaptol, Xanthyletin |
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Citrus limon |
Psoralen, 5-MOP, Oxipeucedin |
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Dictamnus albus |
5-MOP, 8-MOP, Dictammin |
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Ruta graveolens |
Psoralen, 5-MOP, 8-MOP, Isopsoralen |
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Familie Apiacae |
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Ammi majus |
5-MOP, 8-MOP, Imperatorin |
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Anthriscus sylvestri |
5-MOP, 8-MOP |
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Angelica arachangelica |
5-MOP, 8-MOP, Imperatorin, Isopsoralen |
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Apium graveolens |
5-MOP, 8-MOP, Psoralen |
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Daucus carota |
5-MOP, 8-MOP |
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Heracleum laciniatum |
5-MOP, Pimpinellin, Sphondin u.a. |
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Heracleum mantegazzianum |
5-MOP, 8-MOP |
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Heracleum sphondylium |
5-MOP, 8-MOP, Isopimpinellin, |
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Levisticum officinale |
5-MOP, Psoralen |
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Pastinaca sativa |
5-MOP, 8-MOP, Imperatorin u.a. |
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Petroselinum crispum |
5-MOP, 8-MOP; 5,8-Di-MOP |
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Peucedanum ostruthium |
Imperatorin, Ostruthol |
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Familie Moraceae |
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Ficus carca |
Psoralen, 5-MOP, 8-MOP |
Durch Pflanzen ausgelöste Kontakturtikaria
Neben verschiedenen Proteinen tierischer Herkunft sind ca. 70 pflanzliche Kontakturtikariogene bekannt. Zu den wichtigsten zählen Kartoffeln, Karotten, Sellerie, Zwiebeln, Knoblauch.
Diagnostik (bei V.a. auf Typ IV-Kontaktekzem)
Hierfür stehen kommerziell die wichtigsten Allergene zur Verfügung (Kompositen-Mix, Sesquiterpenlakton-Mix, Primin). Ist der Suchtest negativ müssen Pflanzenextrakte getestet werden. Die direkte Testung von frischem Material (Blüte, Blatt, Stengel, Knolle) bewirkt häufig irritative Reaktionen, außerdem kann durch den Epikutantest eine Sensibilisierung des Patienten erfolgen.
Epikutantestung mit Pflanzenextrakten und DKG Block Pflanzen/Hölzer, Hermal Block Pflanzen
DKG Block Pflanzen/Hölzer |
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Testsubstanz |
Konzentration (% in Vas.) |
Dipenten (dI-Limonen) |
2,0 |
Sesquiterpenlactone-Mix |
0,1 |
Usninsäure |
0,1 |
Arnikablüten-Extrakt |
0,5 |
Primin |
100,0 |
Herstellung von Pflanzenextrakten
- Auspressen des Pflanzensaftes, Verdünnen im Verhältnis 1:10 und 1:100 mit Wasser
- kurze Extraktion mit Diäthyläther (60 bis 90 s), Tulpen, Lilien, Alstromerien und andere Liliengewächse werden besser mit Methanol extrahiert. Nach Abdampfen des Lösungsmittels in einem Rotationsverdampfer wird der Extrakt in ein geeignetes Vehikel eingearbeitet. (Alternative: Gefäß mit großer Oberfläche im Freien oder auf dem Balkon etwa 1 h stehen lassen, Äther nicht in geschlossenen Räumen verdampfen lassen). Der Extrakt wird in einer Konzentrationsreihe verdünnt: 1:10, 1:100, 1:1000. Vehikel: Wasser, Methanol, Äthanol, Azeton, Essigester, Methylethylketon, Pflanzenöl oder Vaseline. Der Extrakt kann in Spritzen abgefüllt längere Zeit im Kühlschrank aufbewahrt werden.
- klein geschnittene Pflanzenteile (Blüte, Blätter, Stiel, Wurzel/Zwiebel jeweils getrennt) in Reibeschale verreiben und im Verhältnis 1:1 in Vaseline einarbeiten
- bei Direkttestung frischer Pflanzenteile oder von schon getrocknetem Material empfiehlt sich - aufgrund der Lipophilie vieler pflanzlicher Kontaktallergen - das Befeuchten des Materials mit 2 Tropfen Alkohol. Es besteht jedoch die Gefahr, dass insbesondere eine Nativtestung von Pflanzen sowohl mit bekannten als auch mit unbekannten Allergenen oder irritativen Bestandteilen eine starke, evtl. falsch positive Testreaktion induzieren kann.
Literatur: 3, 13, 19, 500
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