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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Grapefruit

Landwirtschaft 

Untersuchungen aus mehreren europäischen Ländern haben gezeigt, dass Landwirte während der Arbeit häufig unter Symptomen im Bereich der Augen, der Nase und der tiefen Atemwege leiden. In der wissenschaftlichen Literatur wurde über das Vorkommen einer Rhinitis bei 16-42 %, eine Rhinokonjunktivitis kombiniert mit einem Asthma bei 7-24 %, über ein Asthma bei 2-15 % und über bronchiale Symptome bei 20-25 % der untersuchten Bauern und Farmer berichtet. Auslöser ist wahrscheinlich der Staub, der in variabler Zusammensetzung Allergene, mikrobielle Antigene, Endotoxine, Mykotoxine und proteolytische Enzyme enthält. Bauernkinder erkranken dagegen seltener als andere Kinder an allergische Rhinitis. Als Ursache werden natürliche Toleranzphänomene diskutiert. Neben den Typ I-Allergien sind auch Allergien vom verzögerten Typ (exogen allergische Alveolitis sowie Typ IV-Kontaktallergien und Photoallergien) zu beobachten. 

Landwirte sind gegenüber einer Vielzahl potentieller und heterogener Allergene exponiert. 

Allergene von Tiere

Die inahalative Belastung durch schleimhautschädigende Noxen in der Landwirtschaft ist bei den Tierhaltern als sehr hoch einzuschätzen. Dies ist durch den täglichen,.meist mehrstündigen Arbeitseinsatz in der Sallluft bedingt.

Sensibilisierungen gegenüber Rinderepithelien finden sich in der Literatur in unterschiedlicher Häufung zwischen 1 % und 14 % (positiver Hauttest auf Rinderepithelien bei gesunden Landwirten). Die Zahl der tatsächlich klinisch relevanten Allergien liegt jedoch wesentlich niedriger. In Finnland führen die Rinderallergiker im nationalen Register die Liste aller Berufskrankheiten an. In Gesamtdeutschland kamen seit Anfang 1990 insbesamt 513 symptomatische Patienten, überwiegend Landwirte, mit Verdacht auf eine rinderallergische Atemwegsekrankung zur Anzeige, von denen 42 % als Berufskrankheit anerkannt wurden. Allergen: Bos d2, sezerniert in den Schweißdrüsen der Rinder, abgelagert in der Epidermis. 

Allergien bzw. Sensibilisierungen gegen Schwein werden sehr selten beobachtet (Allergene: SEA: epitheliales Schweineallergen, SUA: Schweine Urin-Antigen). Gleiches trifft auch für Soforttyp-Allergien gegen Federvieh (Hühner, Enten, Gänse zu). 

Tierallergenen dänischer Landwirte aufgrund positiver Hauttest und RAST 

Tierspezies 

positiver Hauttest (%) 

positiver RAST (%) 

Rind 

Pferd 

Hund 

Katze 

Schwein 

                 3 

                 2 

                 2 

                  1 

                  2 

              2 

              1 

              0 

              0 

               1 

Allergene von Pflanzen 

Im Hinblick auf die hohe Prävalenz von Pollenallergien finden sich bei Landwirten vergleichsweise selten Pollenallergien. Bei der Beurteilung einer beruflichen Spezifität sind biologische Gegebenheiten zu berücksichtigen. Mais, Weizen, Gerste und Hafer sind Selbstbestäuber und bewirken in der Allgemeinbevölkerung sehr selten allergische Symptome. Bei Landwirten ist eine intensive räumliche und zeitliche Exposition jedoch oft gegeben und die Auslösung allergischer Symptome somit eher denkbar. Bei Roggen, einem Windbestäuber, ist treten jedoch deutlich weniger allergische Symptome als in der Allgemeinbevölkerung auf. Körner und Mehl haben zusätzliche Allergene, die für Landwirte relevant sein können (siehe auch unter ”Getreide”, ”Weizen”, ”Roggen”). 

Allergene von Schimmelpilze

Schimmelpize können in Scheunen, in Tierställen und bei bestimmten Erntearbeiten in wesentlich höherer Konzentration vorkommen als in der übrigen Umwelt. Ungewiss ist bislang, ob die vermehrte Exposition gegenüber Schimmelpilzen tatsächlich ein erhöhtes Risiko, an einer Typ I-Allergie zu erkranken, mit sich bringt. Diese Frage ist auf der Basis von bisherigen Untersuchungen nicht sicher zu beantworten. Sensibilisierungen gegen Schimmelpilze treten jedoch selten auf. 

Allergene von Milben 

Sensibilisierungen gegenüber Hausstaubmilben und Vorratsmilben finden sich häufiger als gegen Allergene der anderen Quellen. Bei Landwirten ist wegen des häufigen Vorkommens von Vorratsmilben auf Nahrung- und Futterstoffen mit einer intensiven Vorratsmilbenexpositon zu rechnen. Zumeist findet man Sensibilisierungen von Hausstaubmilben zusammen mit denen von Vorratsmilben, es werden jedoch auch in jedoch eher seltenen Fällen Monosensibilisierungen gegen Vorratsmilben beobachtet. Insbesondere die Vorratsmilben sind für Landwirte relevante Berufsallergene. Bei nachgewiesener klinischer Relevanz (Asthma bronchiale) kann eine Berufskrankheit anerkannt werden. 

Allergene aus sonstigen Quellen - Futtermittel, Dünger 

Futtermittel enthalten energiereiche pflanzliche Materialien (Kraftfutter) wie Getreide und andere Grundsubstanzen (u.a. Soja, Mais, Tapioka, Weizen). Die allergene Bedeutung von Soja und Weizen, z.B. in der Auslösung von Asthma bronchiale bei beruflichem Umgang mit Futtermitteln, ist belegt. Weitere Stoffe in Futtermitteln sind Rizinus und Fischmehl (Futter für Hühner in der Massenhaltung). Rizinusschrot wird auch als Düngemittel verwendet. 

Medikamente 

Chlorpromazin, ein Neuroleptikum das in Deutschland für Menschen nicht mehr eingesetzt wird, wird von Landwirten beim Zusammenführen von Ferkeln aus verschiedenen Würfen und verbotenerweise auch vor dem Transport von Schweinen, Kälbern und Rindern zum Schlachthof gespritzt. Der Wiederanstieg von Chlorpromazin als Photoallergen ist darauf zurückzuführen, dass es ein bedeutendes Berufsphotoallergen für Landwirte geworden ist. Inzwischen wird es gelegentlich durch Azaperon ersetzt. Dieses strukturell unterschiedliche Veterinär-Sedativum ruft jedoch auch phototallergische Reaktionen hervor. 

Für Ferkelzüchter spielt außerdem Olaquindox, ein antibiotischer Leistungsförderer, der dem Ferkelfutter zugesetzt wird, als Auslöser von berufsbedingten Hauterkrankungen eine Rolle. Aufgrund von sich häufenden Berichten über eine persistierende Lichtrektion nach photoallergischem Kontaktekzem auf Olaquindox, wird dieser Wachstumsförderer in Deutschland seltener eingesetzt. Chemisch ist Olaquindox eng verwandt mit Quindoxin, das als Auslöser von allergischen und photoallergischen Ekzemen und persistierenden Lichtreaktionen bekannt wurde, bevor es 1973 vom EG-Markt zurückgezogen wurde. 

Literatur: 252, 493 

Janecke et al: Gesundheitspolitische Relevanz von Landwirten mit Rinderallergie in Deutschland. Allergo J 13, 515-516 (2004)

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