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(18.7.2015)

Phosphortrichlorid

(starke) irritative Wirkung auf Haut und Atemwege, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Phosphortrichlorid ist eine chemische Verbindung in den Stoffgruppen der Phosphorhalogenide und anorganischen Chlorverbindungen und ein Säurechlorid der phosphorigen Säure, einem dyadischem Tautomer der Phosphonsäure. Es ist ein Grundstoff der chemischen Industrie, der vielfältige Verwendung findet. Man benötigt es für die Herstellung anderer Phosphorderivate wie Insektizide, Pharmazeutika, Di- und Trialkylphosphite, Phosphorylchlorid oder Thiophosphorylchlorid.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Perfluoropolypolymethlyisopropeth phosphate (INCI). Phosphortrichlorid, ...Funktion: stabilisierend

Allergologie (Relevanz)

Direkter Kontakt mit flüssigem Phosphortrichlorid verursacht an der Haut und an den Schleimhäuten tiefgreifende Gewebszerstörungen. Im Tierversuch führten Mikroliter reines Pfosphortrichlorid bereits nach einminütiger Einwirkung (danach Hautreinigung) zu Verätzungen. Hinweise auf eine allergene Wirkung gibt es jedoch nicht. Die aus der Flüssigkeit freigesetzten Dämpfe bzw. Aerosole reizen insbesondere die Augen und die Atemwege. Infolge der guten Wasserlöslichkeit werden Phosphortrichlorid-Dämpfe bereits im Bereich der oberen Atemwege zurückgehalten und zeigen dort ihre stärkste Wirksamkeit. Die Reizungen setzen meist unmittelbar ein, so daß durch die Warnwirkung und Abwehrreaktionen ein Eindringen in die tieferen Atemwege i.a. verhindert wird. Als typische akute Symptome werden Augenreiz mit Tränenfluß, Reizungen in Rachen und Luftröhre mit Brennen der Schleimhäute und trockenem Husten genannt. Einige Angaben zu Erfahrungen bei beruflicher Exposition resultieren aus älteren Beobachtungen in einem Betrieb, der Phosphortrichlorid herstellte. Bei den Beschäftigten wurden häufig erst nach längerer Zeit Reizungen der Atemwege bemerkbar, ohne daß es Hinweise für deren Auslösung durch Expositionsspitzen gab. Die Expositionszeiten bis zum Einsetzen der Symptome lagen zwischen 4 - 5 Tagen und 4 - 8 Wochen. Berichtet wurde über leichte Reizung im Rachen, Husten, Katarrh, nächtliche Atemnot und asthmoide Bronchitis. Die Symptome hielten 10 bis 15 Tage an. Auffällig war, daß Personen, die Phorphortrichlorid-bedingte Symptome gezeigt hatten, bei späterer Exposition empfindlicher reagierten. Sie tendierten zur Entwicklung einer asthmoiden Bronchitis. Weiterhin fand man bei Personen, die die Phorphortrichlorid-Exposition scheinbar gut tolerierten und die Arbeit über 2 - 3 Jahre fortsetzten, eine Tendenz zur chronischen Lungenschädigung (Emphysem). Hinweise auf chronische Atemwegserkrankungen ergaben sich auch in einem Betrieb, der Phosphortrichlorid und Phosphorylchlorid herstellte. Eine kurzfristige Expositionsanalyse ließ vermuten, daß die Atemwegsreizungen hier durch gelegentliche akute Expositionsspitzen ausgelöst wurden. Spezifische Antikörper (IgE) für Phosphortrichlorid waren bei ca. 900 (im Zeitraum 1999 - 2003) untersuchten Beschäftigten, die routinemäßig mit P. umgingen, nicht nachweisebar.

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/002530.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/002530.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

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