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Wein
Auslöser von pseudoallergischen Reaktionen
Allergologische Relevanz
Eine echte Weinallergie ist extrem selten. In Frage kämen dabei IgE-Antikörper vermittelte Reaktionen z. B. auf die Trauben oder den Edelfäulepilz Botrytis cynerea. Eine echte Alkohol (Ethanol)-Allergie ist dagegen umstritten (siehe unter “Alkohol”).
Intoleranzerscheinungen nach Wein sind dagegen nicht selten. Gemäß einer Studie macht in Frankreich 0,2 % der Bevölkerung diese Erfahrung. Im Vordergrund stehen Flush-Erscheinungen (Rötungen), vor allem des Gesichtes und im Decolletéebereich, Schwellung der Nasenschleimhaut und Rhinitis, gelegentlich auch Atembeschwerden.
Beim Rotwein ist der Gehalt an biogenen Aminen (vor allem Histamin und Tyramin, aber auch Kadaverin, Putrescin, Spermin und Spermidin), welche aus der alkoholischen Gärung durch Bakterien entstehen, für gewisse Patienten von Bedeutung. Sie leiden an einer sogenannten Histamin-Intoleranz (siehe hierzu unter “biogene Amine”).
Der Gehalt an Histamin in Weinen ist außerordentlich verschieden.
Histamingehalt in Weinen |
|
Histamin (mg/l) |
|
Bordeaux Supérieur |
2.197 |
Chianti |
1.929 |
Blauer Zweigelt, Winzer Krems |
375 |
Pinot gris, Umathum |
92 |
Chardonnay, Jurtschitsch |
35 |
Grüner Veltiner, Bründelmayer |
7 |
Champagner, Pommery |
670 |
Rotwein enthält auch phenolische Flavonoide, zu denen auch Anthozyanidine und Katechine gehören. Sie geben dem Rotwein die Farbe. Diese Flavonoide hemmen das Enzym Katechol-O-Methyltransferase und verlängern die Katecholaminaktion. Darüber hinaus wird das Enzym Phenolsulfontransferase inhibiert. Diese Mechanismen spielen eine wichtige Rolle für die Auslösung einer Migräne beim Rotwein.
Besonders beim Weißwein werden allergieähnliche Intoleranzreaktionen durch den Sulfit-Gehalt verursacht. Auch hier reagieren Asthmatiker besonders empfindlich. Es kommt zu einer Reizung der sogenannten Irritanzrezeptoren der Atemwege durch das im Magen gebildete Schwefeldioxid und somit zu einer Verkrampfung der Bronchien. In den USA muss gesetzlich auf Weinetiketten der Vermerk “Contain sulfites” angebracht werden. Auch echte Sulfitallergien sind möglich, jedoch eher selten zu erwarten (siehe auch unter “Konservierungsstoffe”).
Literatur: 485
Borghesan: Allergy to wine. Allergy 59, 1135-1136 (2004)
Histamin Stuhltest Melantonin Speicheltest Burnout plus Kombitest (Stress & Erschöpfungs Test)
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