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Vorratsmilben 

Inhalative Typ I-Soforttypallergene 

Zur Einteilung der Vorratsmilben siehe unter ”Milben”. 

Vorkommen 

Die Vorratsmilben Acarus siro, Lepidoglyphus destructor, Tyrophagus putrescentiae und Glycyphagus domesticus müssen als weltweit verbreitete Milbenarten betrachtet werden. Es handelt sich um winzige, achtbeinige Spinnentierchen von 0,3 bis 0,5 mm Größe; sie sind bei günstigen Lichtverhältnissen gerade eben noch zu erkennen. Vorratsmilben gehören ebenso wie die Hausstaubmilben zur Klasse der Spinnentiere (Arachnida). VRM sind überall dort anzutreffen, wo für sie optimale Lebensbedingungen bestehen. Den VRM gemeinsam ist eine starke Abhängigkeit von mikroklimatischen Umgebungsbedingungen der Temperatur und der relativen Luftfeuchtigkeit. Optimale Bedingungen für eine schnelle Entwicklung bestehen bei 25 °C und 90 % relative Luftfeuchte. Unter 60 % relativer Luftfeuchte können sie sich nicht entwickeln. Hierunter können bis zu 30 Generationen pro Jahr entstehen. Die Lebenszeit der VRM ist kürzer als die der HSM, die Fortpflanzungsgeschwindigkeit jedoch um das drei bis siebenfache höher. Die Entwicklung der VRM verläuft in 6 Stadien: Ei, Prälarve, Larve, Protonymphen, Tritionymphe und Adulte. Im Gegensatz zu den HSM kann jedoch ein fakultatives Nymphenstadium (Deutonymphe) entstehen. In diesem Wachstumsstadium ist die Bildung eines unbeweglichen Hypopus möglich, der widerstandsfähig gegen ungünstigen Umgebungsbedingungen ist und auch extreme Trockenheit überleben kann. Zur Nahrung der VRM gehören z.B. Tier- und Pflanzenfasern, Schimmelpilze und andere Milben. Zahlreiche Untersuchungen belegen den Zusammenhang zwischen der Lagerung von Futtermitteln und dem Vorkommen von VRM. So konnten VRM in Heu, Kuhställen und Getreidelagern nachgewiesen werden. Nur ausnahmsweise werden VRM dagegen im Hausstaub nachgewiesen werden. Es konnte gezeigt werden, dass Landwirte bei der Viehfütterung in Ställen in erheblichem Maße gegen Vorratsmilben in der Luft exponiert sind. VRM sind jedoch auch im Hausstaub des häuslichen Milieu - bei Erfüllung ihrer ökologischen Erfordernisse - lebensfähig und als potentielle Allergenquelle anzutreffen; ein Schimmelpilzbefall z.B. von Wänden und Tapeten scheint ihr Vorkommen zu begünstigen; jedoch ist hier das Vorhandensein von VRM gegenüber anderen Milben deutlich geringer. Auch auf gelagerten Nahrungsmitteln, insbesondere Getreide- und Gemüseprodukte, können gelegentlich große Mengen von Vorratsmilben gefunden werden. Allergieauslöser sind wahrscheinlich Proteine im Kot; der ausgetrocknete Kot zerfällt mit der Zeit zu Staub und wird so bei der Handhabung der Vorräte aufgewirbelt. 

Allergologische Relevanz 

Vorratsmilben können auch als Nahrungsmittelallergene anaphylaktische Reaktionen auslösen, vorzugsweise Acarus siro und Lepidoglyphus destructor finden sich in großen Mengen in Getreide- und Ölsamenspeichern. Milbenallergen gelangt bei der Verarbeitung des Mahlgutes z.B. in Mehle, wird bei der Speisezubereitung nicht denaturiert, wird über die Darmschleimhaut resorbiert und löst auf enteralem Wege u.a. Urtikaria, gastroenteritische Symptome und Anaphylaxien aus. 

Auch ein anaphylaktischer Schock kann derartig ausgelöst werden, u.a. nach Genuss einer mehrere Monate gelagerten pulverförmigen Fischzubereitung und eines ebenfalls mehrere Monate lang gelagerten Pfannkuchen-Pulvers (Fallberichte). 

Eine Kreuzreaktivität zwischen besteht zwischen Hausstaubmilben und Tyrophagus putrescentiae, nicht oder nur sehr gering zu Acarus siro und Lepidoglyphus destructor. 

Diagnostik 

Prick, i.c. (Al.: Acarus siro, Lepidoglyphus destructor, Tyrophagus putrescentiae), RAST (Ph.: Acarus siro, Lepidoglyphus destructor, Tyrophagus putrescentiae, domesticus, Euroglyphus maynei) 

Therapie 

Verschiedene präventive Maßnahmen sind allenfalls geeignet, den Milbenbefall zu reduzieren und deren Aktivität einzuschränken, keinesfalls aber dazu, sie zu eliminieren. So sollten Vorräte stets dicht verschlossen, möglichst bei niedrigen Temperaturen und möglichst trocken aufbewahrt werden, die relative Feuchte sollte maximal 40 % betragen. Da Präventions- und Karenzmaßnahmen bei Vorratsmilben - im Gegensatz zu Hausstaubmilben - wenig greifen, bietet sich als einzige praktikable kausale Problemlösung die Immuntherapie (Al.). 

Literatur: 437, 438 

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