Suchbegriffe zu diesem Artikel: Impfstoffe
Thiomersal
Typ IV-Kontaktallergen
Sensibilisierungshäufigkeit häufig, Sensibilisierungspotenz mittelstark
Siehe unter “Quecksilber”
Vorkommen
Thiomersal ist ein Konservierungsstoff mit breitem antimikrobiellem Wirkungsspektrum. Es handelt sich um eine organische Schwefel-Quecksilber-Verbindung.
Die Substanz wird als Konservierungsstoff eingesetzt in
Arzneimitteln wie
- Augentropfen, Augensalben
- Nasensprays
- Hautdesinfektionsmitteln
- Injektionslösungen, Impfstoffen
- Kortikoidcremes
Kosmetika
- nur in Mitteln zum Schminken und Abschminken der Augen
Reinigungs- und Aufbewahrungslösungen für Kontaktlinsen
Allergologische Relevanz
Die besonders bei jungen Menschen beobachtete Häufung positiver Testreaktionen ist auf die wiederholte Impfung mit Thiomersal-haltigen Impflösungen, insbesondere Tetanus, zurückzuführen (siehe auch unter “Impfung”). Impfungen mit Thiomersal-haltigen Vakzinen werden von Thiomersal-Allergikern jedoch fast immer vertragen, wenn auf eine intramuskuläre oder zumindest subkutane Injektion geachtet wird. Epidermaler Kontakt, z.B. mit der benetzten Außenseite der Kanüle, sollte vermieden werden. Auch hängen kontaktallergische Impfkomplikationen anscheinend von der applizierten Thiomersal-Menge ab. In Einzelfällen sind auch generalisierte Kontaktekzeme nach Impfung mit Thiomersal-haltigen Vakzinen beobachtet worden.
In vielen Fällen ist der Nutzen der Impfung weitaus größer als das geringe Risiko einer kontaktallergischen Reaktion an der Impfstelle. Dies betrifft insbesondere Arbeitnehmer im Gesundheitswesen und der Lebensmittelbranche, die eine statistisch höhere Sensibilisierungshäufigkeit gegenüber Thiomersal besitzen.
Häufige Ursache einer Sensibilisierung sind auch Kontaktlinsenflüssigkeiten. Hier besteht jedoch oft kein Lidekzem, sondern die Symptome sind auf die Konjunktiven oder die Kornea beschränkt. Eine weitere Sensibilisierungsquelle stellen Otologika dar, so dass bei Patienten mit chronischer Otitis externa dieses immer noch verbreitete Konservierungsmittel getestet werden sollte. Bei Patienten mit einer Kosmetikallergie oder Ulcus cruris-Patienten wird eine Thiomersal-Überempfindlichkeit dagegen nur selten nachgewiesen.
Thiomersal-Allergien haben zahlenmäßig an Bedeutung gewonnen, seit der Stoff routinemäßig in Testreihen epikutan getestet wird. Die Relevanz der positiven Testreaktionen lässt sich wiederum nur selten belegen, in der Regel stellen Thiomersal-Reaktionen einen Zufallsbefund dar, ohne klinische Relevanz.
Kreuzreaktionen können grundsätzlich mit organischen Quecksilberverbindungen oder metallischem Quecksilber bestehen.
Epikutantestung
Block Hermal Augenexterna/-kosmetika; Testkonzentration 0,1 % in Vaseline
Literatur: 4, 6, 468
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