Suchbegriffe zu diesem Artikel: Nahrungsmittelallergene
Nahrungsmittelallergie
Einteilung von Nahrungsmittelunverträglichkeiten |
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nichttoxische Reaktionen |
toxische Reaktionen |
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immunologische Reaktionen (Nahrungsmittelallergien) |
nichtimmunologische Reaktionen (Nahrungsmittelintoleranz) |
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nicht IgE-mediiert |
IgE-mediiert |
nicht definiert |
pharmakologisch |
Enzymopathien |
Die Nahrungsmittelallergie manifestiert sich häufig in den ersten Lebensmonaten und -jahren und nimmt mit zunehmendem Alter ab. Es wird angenommen, dass etwa 2-10 % der Erwachsenen an einer Nahrungsmittelallergie leiden. Milch, Ei, Erdnuss, Fisch und Soja zählen zu den wichtigsten IgE-vermittelten Nahrungsmittelallergien im Kindesalter. Bei Erwachsenen sind es Haselnuss, Erdnuss, Fisch, Krevetten und Sellerie. Die Häufigkeit einer Nahrungsmittelallergie wird durch die individuelle genetische Prädisposition und durch die kulturellen Essgewohnheiten bestimmt. In Skandinavien und Italien treten Fischallergien häufiger als in Mitteleuropa auf. Umgekehrt werden Rohgemüse wie Sellerie und Karotten in Mitteleuropa als Hauptallergen erwähnt, sind aber in den USA kaum von Bedeutung, dort dafür eine Allergie auf Erdnüsse.
Symptomatik und Pathophysiologie
Orales Allergiesyndrom
Das orale Allergiesyndrom beruht auf Kreuzreaktionen zwischen Pollen- und Nahrungsmittelallergene, wobei besonders zwischen Birkenpollen Kernobst und Nüssen ein kreuzreaktives Verhalten besteht.
Für die Lokalisation des oralen Allergiesyndroms spielt möglicherweise die hohe Anzahl an Mastzellen, deren IgE-Moleküle auf der Oberfläche mit den Allergenen interagieren, in der oropharyngealen Mukosa eine wichtige Rolle. Weiterhin wird vermutet, dass instabile Glykoproteine als verantwortliche Allergene basierend auf ihren physikochemischen Eigenschaften, vorwiegend allergische Reaktionen im Oropharynx verursachen. Auf Grund der Ergebnisse verschiedener Untersuchungen scheint dabei die primäre Sensibilisierung auf inhalativem Weg über Pollenallergene zu erfolgen, während die kreuzreaktiven Epitope der Nahrungsmittelproteine eine geringere Affinität zu den IgE-Antikörpern aufweisen. Die Symptome reichen von Lippenschwellung und Quinckeödem bis zum Larynxödem mit schwerem Stridor, häufig verursacht durch den Genuss von Nüssen.
Systemische Reaktionen
Organ |
Reaktion |
Haut |
Urtikaria, Quinckeödem, Pruritus |
Respirationstrakt |
Asthma, Dyspnoe, Rhinitis |
Gastrointestinaltrakt |
Nausea, Diarrhö |
Kreislauf |
Anaphylaxie |
Die aufgenommenen Speisen werden auf verschiedenen Stufen des Magen-Darm-Traktes verarbeitet und somit resorbierbar gemacht. Große Moleküle, wie z.B. Proteine, werden zuerst in Peptide und Aminosäuren zerlegt und nachher von der Darmschleimhaut aufgenommen. Der menschliche Verdauungstrakt ist vielen Nahrungsmittelallergenen, meist tierischen und pflanzlichen Proteinen mit einem spezifischen Gewicht von 10-40 kD ausgesetzt. Aufgrund der von der Mukosa sezernierenden IgA-Antikörpern, die mit den Nahrungsmitteln Komplexe bilden, wird deren Resorption durch die Darmschleimhaut verhindert. Kommt es jedoch zu einer Störung dieses Prozesses, z.B. durch Achlorhydrie oder IgA-Mangel, wird eine Immunantwort in Gang gesetzt. Die Resorption von Makromolekülen ist jedoch grundsätzlich nicht nur bei den Säuglingen physiologisch, sondern auch im Erwachsenenalter möglich. Eine Reihe von Faktoren führt zu einer erleichterten Diffusion von Nahrungsmittelallergenen:
- Infektion mit gewissen Parasiten und Viren
- Entzündliche Darmerkrankungen, die zu einer gesteigerten Permeabilität führen (M. Crohn, virale Enteritis)
- Einnahme von Acetylsalicylsäure und Alkohol
- Bei Neugeborenen
Gelangen die Nahrungsmittelallergene nach der Resorption in die Blutbahn führen sei bei sensibilisierten Individuen (Atopikern) zu den entsprechenden allergischen Reaktionen.
Diagnostik
- Anamnese: Fragebogen/Tagebuch
- Hauttest
- Typ I-Reaktion: Reibe-, Scratch-, Pricktest
- verzögerte Reaktion: Prick mit Ablesung nach 6 h und 24 h
- Typ IV-Reaktion: Epikutantest
- In vitro-Verfahren: Gesamt-IgE im Serum, spezifisches IgE/RAST
- Diät: Eliminationsdiät, Suchdiät
- Provokation: doppelblind, einfachblind, offen
Wenn kein spezifischer Verdacht auf ein bestimmtes Nahrungsmittel besteht, kann eine Suchdiät eingesetzt werden. Voraussetzung ist Symptomfreiheit; besteht diese nicht, muss zunächst eine ”allergenfreie Diät” über einige Tage bis zum Sistieren der Symptome durchgeführt werden.
erlaubt |
verboten |
Reis Kartoffeln Wasser Salz |
alle übrigen Lebensmittel Kaugummi Rauchen |
Ggf. kann die Eliminationsdiät auch mittels einer oligo-allergenen Basisdiät (siehe hierzu unter “atopisches Ekzem”) durchgeführt werden. Besteht dann Erscheinungsfreiheit wird eine Suchdiät angeschlossen,die verschiedene Standardnahrungsmittel umfasst und im Einzelfall spezifisch modifiziert werden kann. Die Dauer der einzelnen Stufen richtet sich nach den individellen Symptomen, jedoch sollte in der Regel nur alle 2-3 Tage ein neues Nahrungsmittel eingeführt werden. Zur Durchführung der Aufbaudiät siehe unter “Lebensmittelzusatzstoffe”.
Suchdiät |
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Stufe 1 Stufe 2 Stufe 3 Stufe 4 Stufe 5 Stufe 6 |
Kohlenhydrate und Gemüse Milchprodukte Fleisch Geflügel und Ei Fisch Parastoffhaltige Produkte |
Empfehlungen zur Suchdiät bei Kleinkindern |
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Stufe |
zuzuführendes Nahrungsmittel |
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 |
Fencheltee mit Traubenzucker + Mineralwasser (Basis) Karotten Haferbrei (mit Wasser) Kartoffeln Weißbrot Nudeln Birnen Reis Soja Kuhmilch Kalbfleisch Rindlfleisch Schweinefleisch Huhn Ei Hülsenfrüchte Zitrusfrüchte Schokolade, Limonade und Süßigkeiten |
Therapie
Meiden der Allergie-auslösenden Nahrungsmittel (spezifische Allergenkarenz).
Bei der entsprechenden therapeutischen Diät sollten nach Möglichkeit die altersbezogenen Verzehrsempfehlungen und der Einsatz von alternativen Nährstoffquellen berücksichtigt werden, eine eine Mangelernährung zu vermeiden.
Alternative Nährstoffquellen bei Allergenkarenzdiäten |
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Allergenkarenzdiät |
Empfehlungen für nicht |
kritische |
alternative Quellen |
Milch-frei |
2-3 Portionen pro Tag 1 Portion = 1 Tasse Milch pro Tag 1 Becher Joghurt 2 Scheiben Käse |
Kalzium Vitamin B2 |
1 Liter kalziumreiches Mineralwasser mit mindestens 500 mg Kalzium pro Liter 1 Portion Hülsenfrüchte, Fleisch, Eier, Fisch, Vollkornbrot, Mais, Bierhefe, Weizenkeime, -kleine |
Eier-frei |
2-3 pro Woche |
Folsäure |
grüne Blattsalate, roh; Vollkornbrot |
Fisch-frei |
2 Portionen pro Woche (1 Portion = 150 g) |
Jod |
jodiertes Speisesalz |
Getreide-frei |
2-3 Portionen Getreide pro Tag 1 Portion = 1 Scheibe Brot 1 Portion Nudeln 1 Stück Kuchen |
Ballaststoffe Magnesium Zink Vitamin B6 |
Hülsenfrüchte Kartoffeln Bananen Buchweizen Sonstige |
pollenassoziierte NM-Allergien |
Täglich rohes Obst und Gemüse |
Folsäure Vitamin C |
grüne Blattsalate, roh Kartoffeln, gedämpft |
Literatur: 1, 2, 10, 11, 22, 311, 312, 313, 314, 315, 316, 317, 318, 319, 498
Herz-Risiko Test Mineral-Check Hausstaub (Innenraumstaubanalyse) Vitamin B12 Urintest Vitamin B12 Bluttest Folsäure Bluttest Magnesium Bluttest
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