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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorAthena
    • CommentTimeJan 8th 2011
     
    Guten Tag Herr Dr. Irion Erst einmal möchte ich Ihnen ein Kompliment für Ihre Arbeit und die Website machen. Sehr nützlich! Ich werde seit 5 Tagen mit Antibiotika behandelt, Diagnose Mittelohrenentzündung und Bronchitis. Ich bin Asthmatikerin, deshalb verlaufen bei mir Bronchiten immer schwer und dauern ewig an. Auf das erste verabreichte Antibiotikum reagierte ich nicht, resp. hatte mit starker Übelkeit zu kämpfen (Klacid). Es wurde nach 2 Tagen durch Avalox ausgetauscht. Bereits bei der 2. Einnahme von Avalox hatte ich eine geschwollene Zunge und rote Flecken an Armen, Rücken und Bauch. Heute wurde das Antibiotika auf Cefuroxim-Mepha gewechselt. Ich habe eine Pencillin-Allergie, was der Arzt weiss. Er hat mir zum Antibiotika Antihistamin-Tabletten verschrieben, von denen ich täglich eine nehmen soll. Ich habe nun Angst, Cerfuroxim einzunehmen, da ich ja auf Pencillin allergisch bin und von diesen Kreuzreaktionen gehört habe. Wie hoch schätzen Sie die Chance ein, dass dies passiert. Nach der 1. Tablette hatte ich das Gefühl, dass die Lippen prickeln und es auf der Brust leicht enger wird, aber vielleicht war dies auch Einbildung, weil ich nun auf jede Reaktion achte. Die Vorstellung schon wieder beim Arzt vorstellig werden zu müssen und das Medikament nochmals zu wechseln, stresst mich. Noch eine Frage: Gibt es einen Tipp, wie man als Asthmatiker die Anfälligkeit auf Bronchitis vermeiden kann? Herzlichen Dank für Ihr Feedback. Athena
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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJan 8th 2011 bearbeitet
     

    Bei einer bekannten Penicillin-Allergie (leider haben Sie nicht beschrieben, ob eine Soforttypallergie, Intoleranz auf Amoxicillin/Ampicillin oder Typ IV-Exanthemreaktion vorlag) darf man natürlich kein Celephalosporin der 1. und 2. Generation, ohne zumindest vorherig durchgeführt allergologische Diagnostik, verordnen, da es, sollte eine Soforttyp-Reaktion auf Penicillin vorgelegen haben, im Rahmen von Kreuzreaktionen zu schwerwiegendsten Komplikationen kommen kann. Unproblematisch sind dagegen die Cephalosporine der 3. Generation mit mehreren Seitenketten wie das Cefpodoxim (Orelox).

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3580/Cephalosporine/Cefuroxim.html

    Aus meiner Sicht sollten Sie das Cefuroxim daher absetzen und Rücksprache mit Ihrem Arzt halten.

    Bezüglich der Anfälligkeit für die Bronchitiden sowie das Vorliegen des Asthmas sollte eine umfassende "ganzheitliche" Ursachenabklärung erfolgen mit dem Schwerpunkt auf der Diagnostik und Therapie von chronischen Infektionen durch pathogene Hefen oder Helicobacter pylori, die Ihr Immunsystem offensichtlich derartig schwächen. Eine unsystematische Einnahme von Antibiotika, wie in Ihrem Fall, ist dabei eher kontraproduktiv. Je nachdem wie lange Ihr Asthma besteht wäre auch eine allergologische Abklärung sinnvoll und ggf. die Einleitung einer Hyposensibilisierungsbehandlung Daneben kann der Einsatz von chinesischer Medizin Ihnen sehr schnell eine deutliche Beschwerdebesserung bringen.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion 

     

    • CommentAuthorAthena
    • CommentTimeJan 8th 2011
     
    Ich danke Ihnen sehr für Ihre umgehende Antwort und schätze es, dass Sie sogar an einem Samstag Zeit finden, meine Fragen zu beantworten. Leider weiss ich nicht, welchen Typ Penicillin-Allergie ich habe. Es erstaunt mich nun, dass mir der Arzt das Medikament der 2. Generation verschrieben hat, obwohl er von der Allergie auf Penicillin weiss und auch wissen müsste, dass es eine unproblematische 3. Generation gibt.... Da die Praxen übers Wochenende nun geschlossen sind, weiss ich nicht, ob ich das Medikament nun einfach absetzen und bis Montag warten kann wegen der Ohrenentzündung....? Ich habe mich nun bei einem Arzt für traditionelle chinesische Medizin angemeldet und erlaube mir, Ihnen nochmals eine Frage zu stellen: Kann die TCM generell gegen alle meine Beschwerden (Asthma, Bronchiten, Allergien und ev. pathogene Hefen und Heliobacter pylori) eingesetzt werden oder muss ich etwas davon zusätzlich auch schulmedizinisch abklären lassen? Falls Sie nochmals Zeit finden für eine Antwort wäre dies sehr freundlich. Beste Grüsse Athena
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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJan 9th 2011 bearbeitet
     

    Aus allergologischer Sicht sollten Sie das Medikament absetzen; ich denke (auf die Ferne), dass es ausreicht die Ohrentzündung auch noch am Montag zu behandeln. Ein Schmerzmittel bzw. entzündungshemmendes Medikament wie Ibuprofen nehmen Sie entweder schon ein oder können es sich besorgen.

    Wie schon geschrieben, sollten zunächst chronische Infektionen diagnostiziert und behandelt werden, hierzu braucht man natürlich Antibiotika bzw. Antimykotika. Die chinesische Medizin kann dagegen besser in Stoffwechselprozesse eingreifen, inbesondere eine Besserung der "Milz"-Funktion, die sich so mit herkömmlichen Medikamenten nicht angehen lässt.

    Die Trennung zwischen Schulmedizin und alternativer/chinesischer/hompöpathischer/sonstiger Medizin ist natürlich vollständig unsinnig. Westliche Medizin (allerdings mit einem wissenschaftlichen Standard) und östliche Medizin ergänzen sich z.B. ganz hervorragend. Ich würde eher zwischen qualifizierter, seriöser Medizin vs. medizinischem Ignorantentum unterscheiden, wie dies z.B. Ihr Fall wieder einmal eindrücklich belegt.

    • CommentAuthorAthena
    • CommentTimeJan 10th 2011
     
    Vielen herzlichen Dank für Ihre Hilfe. An einem Wochenende und aus der Ferne ist dies überhaupt nicht selbstverständlich. Sie haben mir wichtige Hinweise gegeben. Ich hoffe, dass ich nicht wieder auf medizinisches Ignorantentum treffe und nun seriös abgeklärt und behandelt werde. Manchmal hat man nach solch einer Behandlung wie bei mir mit den Antibiotika das Gefühl, der Fehler liege bei einem selbst, weil man allergisch reagiert und damit dem Arzt Probleme macht.... und dann hat man ein schlechtes Gewissen. Jedenfalls ich. Es gibt Ärzte, die einem dies auch suggerieren mit ihrem Verhalten. Ihren Ausführungen entnehme ich aber, dass ich den Fehler wohl nicht bei mir zu suchen brauche....
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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJan 10th 2011 bearbeitet
     

    Sie sprechen hier ein sehr großes Problem an, das ich auch so sehe. Es wird tatsächlich sehr häufig mit dem schlechten Gewissen und der Verunsicherung von Patienten gearbeitet. Daneben kommt noch ein Absicherungsdenken auf einer ignoranten Basis hinzu, wie in Ihrem Fall, das einfach als grotesk zu bezeichnen ist. Da verordnet Ihnen Ihr Arzt ein Antibiotikum, wohl ahnend, dass es zu Komplikationen kommen kann und verschreibt Ihnen daher gleichzeitig zusätzlich ein Antihistaminikum, das jedoch in diesem Zusammenhang (Gefahr einer anaphylaktischen Reaktion bei unklarer Genese der bekannten Penicillin-Allergie) vollständig sinn- und nutzlos ist.

    Es ist natürlich schon so, dass man heutzutage als Arzt gerade für Kassenpatienten für ca. 14,- Euro pro Quartal (zumindest ist dies bei den Hautärzten so) nicht gerade mehr eine qualifizierte Medizin anbieten kann; nur aber um diesen Fakt zu umgehen, dann den Patienten darunter leiden zu lassen mit unseriösen Maßnahmen und Angeboten oder gar körperverletzenden Maßnahmen oder Eingriffen halte ich persönlich für gerade schändlich! Leider wird dieser Umstand von den Patienten in keinster Weise verstanden und es ist ganz offensichtlich so, dass man sich immer noch lieber vom Arzt "verarschen" lässt als gar nicht behandelt zu werden (was jedoch immerhin die ehrlichere Variante wäre und in sehr vielen Fällen auch die wesentlich gesündere).

    Noch unverständlicher wird die ganze Angelegenheit dann, wenn man mit einer geradezu unsäglichen Verunsicherung der Menschen wie in meinem Fachgebiet, diese fast ausschließlich Gesunden mit harmlosen Leberflecken zum Hautkrebsscreening in Massen vollständig unnötig in die Praxen holt; eine bessere Aufklärung über die Medien wäre hier wesentlich sinnvoller und es hätte den Vorteil, dass der einzelne Arzt wieder mehr Zeit auch für kranke Patienten hätte und dies auch besser bezahlt werden könnte!

     

    • CommentAuthorAthena
    • CommentTimeJan 10th 2011
     
    ich verstehe, was Sie meinen. Die Medien und das Internet haben einerseits das (Laien-)Wissen über Gesundheitsthemen demokratisiert und die Patienten vielleicht mündiger gemacht. Andererseits schüren genau die selben Medien die Hysterie, man denke nur an die Schweinegrippe, von der wohl vor allem die Pharmafirmen profitiert haben. Die Spitzenmedizin verspricht vieles und alles scheint heute kurierbar. Verstehen Sie mich nicht falsch, ich schätze die Errungenschaften der Forschung und Medizin. Das Gesundheitssystem ist aber irgendwie aus dem Gleichgewicht geraten. Ich sehe auch, dass es viele zuverlässige, gute, verantwortungsvolle Ärzte gibt, die für immer weniger Geld Hervorragendes leisten. Der Idealzustand wäre wohl der mündige Patient mit gesundem Menschenverstand der auf einen verantwortungsbewussten, sorgfältigen Arzt trifft...