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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorally
    • CommentTimeOct 9th 2010
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    ich hatte sie bereits zur Milchallergie meiner Tochter befragt. Nun möchte ich mich noch einmal aktuell an Sie wenden:
    Meine Tochter ist mittlerweile 3 Jahre alt und wir haben nun seit 2 Jahren komplett auf tierische Milchprodukte verzichtet. Sie hatte zuvor beim Verzehr von Milchprodukten Quaddeln und Rötungen im Mundbereich bekommen und meistens nach spätestens 20 Minuten erbrochen.

    Letztes Jahr zeigte sich noch ein deutlich positiver Prick-Test mit großer Quaddel und Rötung. Dieses Jahr wurde der Test wiederholt und die Quaddel war weg, es war nur eine minimale Rötung zu erkennen, laut Arzt ein negatives Ergebnis. Wir haben ihr dann noch ein paar Tropfen Kuhmilch in den Mund gegeben, woraufhin nichts passiert ist, auch keine erkennbare Schwellung der Lippen oder Ähnliches.

    Wenn ich meiner Tochter nun aber zu Hause Kuhmilch unter der Unterlippe einreibe und 10 Minuten dran lasse, so bekam sie doch 3 kleine Quaddeln in dem Bereich, ca. 1 mm Durchmesser, mit leichter Rötung drumherum. Allerdings ist meine Tochter gerade auch gesundheitlich angeschlagen, also erkältet.

    Wie beurteilen Sie die Situation?

    Hat die orale Gabe der Kuhmilch die Allergie vielleicht wieder "entfacht", bzw. den Körper wieder daran erinnert, so dass es jetzt wieder schlimmer wird?

    Kann es etwas mit der Erkältung zu tun haben, dass sie nun plötzlich wieder Quaddeln bekommt?

    Der Arzt meinte, ich könnte ihr jetzt Milchprodukte geben, aber nach dem Testen zu Hause wage ich mich jetzt natürlich nicht mehr.

    Was würden Sie uns raten?

    Vielen Dank und viele Grüße,

    Ally S.

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 9th 2010 bearbeitet
     

    Ich würde auf diesen Selbstversuch nicht allzuviel geben, insofern da ihre Tochter die Milch eh weglecken oder wegreiben wird und Qauddeln mit 1 mm Durchmesser kaum vorstellbar sind, vermutlich handelt es sich eher um Pusteln. Die antigenpräsentierenden dendritischen Zellen sitzen für die Kuhmilch zudem nicht in der Mundschleimhaut, wie bei der pollenassoziierten Nahrungsmittelallergie, sondern die Sensibilisierung gegen Milch erfolgt über den Darm; bei Milchkontakt mit der Haut wäre eine Kontakturtikaria zwar theoretisch möglich, jedoch besteht diesbezüglich kein Zusammenhang mit einer systemischen Nahrungsmittelallergie. Da jedoch die immunologische Darmabwehr ab diesem Lebenalter voll ausgereift und funktionsfähig ist, wird eine Kuhmilchallergie dann ein eher seltenes Ereignis. Daher gibt es ja ab dem 3. bis 4. Lebensjahr einen Wechsel von den Nahrungsmittelallergien, bei denen die Sensibilisierung über den Darm erfolgt ist, wie gegen Milch oder Ei, hin zu den pollenassoziierten Nahrungsmittelallergien, wie gegen Nüsse oder Äpfel.

    Der Hauttest  und ihre orale Gabe von wenigen Tropfen Kuhmilch mit jeweils unauffälligem Ergebnis bestätigt diesen Sachverhalt zudem.

    Sie können jetzt ja sicherheitshalber noch einmal langsam gesteigerte Kuhmilchmengen austesten, beginnend z.B. mit einem Kaffeelöffel Milch, verdünnt in Saft oder Wasser usw.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion