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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorGytha
    • CommentTimeAug 5th 2010
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    ich bin chronische Schmerzpatientin und kann aufgrund allergischer Reaktionen keine Schmerzmittel mehr einnehmen.

    Der Grund dafür sind wohl die vielen verschieden Hilfs- und Zusatzstoffe in den Medikamenten.

    Nun hat mir meine Apothekerin angeboten, nur den Wirkstoff Ibuprofen in eine Kapsel (Mannitol) abzufüllen.

    Dies sollte ich aber auf jeden Fall bei einem Allergologen testen lassen, damit auszuschließen sei,  dass mein Juckreiz nicht von dem Hauptwirkstoff kommt.

    Nun meine Frage:

    kann man eine evtl. Ibuprofenallergie anhand eines Pricktest feststellen, oder muss eine Blutuntersuchung (RAST -EAST) vornegommen werden?

    Die Helferin in der Allergologenpraxis war unsicher und konnte meine Frage auch nicht so genau beantworten.

    Mit freundlichen Grüßen

    Gytha

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeAug 6th 2010 bearbeitet
     

    Hallo Gytha,

    da Ibuprofen ausschießlich Intoleranzreaktionen auslöst und keine allergischen Reaktion sind ein Pricktest oder die Bestimmung des spez. IgE im RAST oder EAST sinnlos, lediglich mit einer oralen Provokationstestung kann man eine entsprechende Unverträglichkeitsreaktion verifizieren. Grundsätzlich ist jedoch Ibuprofen ein sehr gut verträgliches Schmerzmittel.

    Allergische Reaktionen auf Hilfs- und Zusatzstoffe sind in äußerst seltenen Einzelfälle zu beobachten, in der Praxis sind diese Reaktionen zu vernachlässigen. Allenfalls schwer Laktoseintolerante sollten diesen Zusatzstoff meiden.

    In der Praxis rate ich zu folgendem Vorgehen, da bei diesen Medikamten allergische bzw. Intoleranzreaktion zu vernachlässigen bzw. auszuschließen sind:

    Bei Fieber: Paracetamol

    Als zentrales Schmerzmittel: Tramal

    Als peripheres Schmerzmittel: Etoricoxib

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthorGytha
    • CommentTimeAug 8th 2010
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    zuerst einmal vielen Dank für Ihre Mühe mir so ausführlich zu antworten. Diese Auskünfte hätte mir ein Allergologe in seiner Praxis wohl kaum so verständlich und ausführlich übermittelt!

    Meine letzte Einnahme von Ibuprofen war mit Husten und Kribbeln im Hals begleitet.

    Bei der ersten Einnahme von 50 mg ging es schon mit Husten und Kribbeln los, hörte aber nach ca. 15 Minuten wieder auf. Dann habe ich nach ca. einer 3/4 Stunde die nächsten 50 mg eingenommen und es passierte das Gleiche. Dabei habe ich Wochen vorher die 100 mg problemlos vertragen!

    Nun habe ich Angst, Ibu weiterhin zu mir zu nehmen. Das Selbe ist mir auch mit Lorazepam passiert.

    Vor einem oralen Provokationstest habe ich verständlicherweise große Angst.

    Mit Paracetamol fing eigentlich alles bei mir an. Nach der Einnahme von Para. wird es mir ganz komisch und mein Kreislauf macht schlapp. Seltsamerweise habe ich bis vor 2 Jahren bis auf Penicillin und versch. Antibiotika alles ziemlich gut vertragen.

    Mittlerweile habe ich eine ausgeprägte Histaminintoleranz, so dass Tramal und diverse Muskelrelaxiant's für mich gar nicht mehr in Frage kommen. Ebenso wie die gängigen Rheumamittel.

    Da ich auch auf Acetylsalicylsäure mit Juckreiz und Pusteln reagiere kommt  Etoricoxib für mich auch nicht in Betracht.

    Sie sehen, Herr Dr. Irion es ist leider gar nicht so einfach für meine Schmerzen ein Mittel zu finden und

    die praktizierenden Allergolgen sind ziemlich schnell mit mir überfordert :-(

    Ich würde Ihnen gerne einmal mitteilen, worauf ich in den letzten Monaten entweder mit Juckreiz oder mit Irritationen im Rachenbereich reagiert habe:

     

    Mydocalm

    Allergolact

    Laif 600

    Dolormin

    Cetirzin Hexal ( habe ich immer wieder mal problemlos eingenommen, aber nun reagiere ich mit heftigen Juckreiz auf dieses Mittel)

    Fem7 Conti Transdermal (Hormonpflaster)

    Gynokadin Dosiergel (Hormongel)

    Lorazepam ratiopharm

    Möchte noch anmerken, dass ich seit Jahren Pantozol einnehmen muss. Lange Zeit täglich und nun nach einer Ernährungsumstellung nur noch1 - 2 x wöchentlich. Diagnose: chronische Gastritis und Helicobacterbefall. Zwei Antibiotikatherapien mussten auch aufgrund allergischer Reaktionen frühzeitig abgebrochen werden.

    Bekannterweise sollen ja die PPI's Unverträglichkeiten fördern und ich denke mal, dass bei mir zwischen meinen Allergien und Unverträglichkeiten ein Zusammenhang besteht.

    So, ich hoffe, Sie fühlen sich jetzt nicht auch von mir ein wenig überfordert?! :-) Aber vielleicht haben Sie ja noch einen Tipp für mich.

     

    Viele Grüße

    Gytha

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeAug 9th 2010 bearbeitet
     
    Ich hatte das Etoricoxib als Ausweich-Schmerzmittel angeführt, da sämtliche mir vorliegenden Literaturstellen belegen, dass es eben bei einer Intoleranz auf nichtsteroidale Analgetika/Antirheumatika im Allgemeinen und einer ASS-Intoleranz im Speziellen sehr gut verträglich ist. - Wieso Sie schreiben, dass das Etoricoxib für Sie nicht in Betracht kommt, ist mir damit leider vollständig unverständlich.
    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeAug 9th 2010
     

    Genau deshalb habe ich diese Webseite erstellt und bemühe mich die komplette allergologische Weltliteratur aufzuarbeiten....

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/3442/Analgetika-Antirheumatika-nichtsteroidale-(NSAID)/Etoricoxib.html

    Daher gerne noch einmal: nahezu sämtliche Literaturstellen belegen eine gute Verträglichkeit von Etoricoxib bei vorliegender ASS-Intoleranz.

    • CommentAuthorGytha
    • CommentTimeAug 9th 2010
     

    Danke Herr Dr. Irion, ich werde mich da mal in Ruhe einlesen, obwohl ich nicht verstehen kann, wie dann der Hersteller auf diese Tatsache hinweisen kann?!

     

    • CommentAuthorGytha
    • CommentTimeAug 9th 2010
     

     

    Habe mich jetzt eingelesen und werde bei meinem nächsten Termin meinen Allergologen auf dieses Medikament ansprechen, ebenso meinen Schmerztherapeuten darauf hinweisen.

    Ich danke Ihnen vielmal für Ihre Mühe die Sie sich mit mir gemacht haben.

    Werde auch mal berichten was meine Ärzte zu Etoricoxib gesagt haben.

    Wünsche Ihnen einen angenehmen Tag!

     

    Viele Grüße

    Gytha

    • CommentAuthorGytha
    • CommentTimeAug 9th 2010
     

     

    http://www.arznei-telegramm.de/abo/b050208a.php3?knr=073085/318353&name1=Totimpfstoffe&such=wks

     

    Ich denke wohl, dass sich das Mittel für mich erledigt hat :-(

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeAug 9th 2010 bearbeitet
     

    Das Etoricoxib ist immerhin in Deutschland zugelassen, zuvor hatte ich aus allergologischer Sicht das Rofecoxib oder das Valdecoxib empfohlen. Sie können jedoch bei jedem Medikament irgendwelche Einwände finden, wenn Sie wollen, das ist jedoch wenig zielführend. Die Ausgangsfrage war doch, welches Schmerzmittel aus "allergologischer" Sicht sicherlich verträglich ist, darüber schreibt das Arznei-Telegramm natürlich nichts....Ich habe es unter diesem Aspekt auch nicht verstanden, wie man das Rofecoxib vom Markt nehmen konnte. Das Etoricoxib ist sozusagen das "erneuerte" Rofecoxib und ich bin froh, wenigstens ein Schmerzmittel aus allergologischer Sicht als so ziemlich ganz sicheres Medikament Patienten mit ASS-Intoleranz empfehlen zu können.

    Die Frage, die sich für einen Schmerzpatienten doch wohl stellt, ist entweder überhaupt ein Schmerzmittel zur Verfügung zu haben, mit einem evtl. erhöhten kardialen Risiko, das ich gar nicht beurteilen kann und will oder gar kein peripheres Schmerzmittel ohne allergologisches Risiko anwenden zu können.

    • CommentAuthorGytha
    • CommentTimeAug 9th 2010
     

    Da haben Sie sicher Recht mit Ihren Ausführungen, aber ich bin nicht bereit ein, wenn auch ein evtl., erhöhtes kardiales Risiko einzugehen.

    Werde jetzt mal schauen, was meine Ärzte hier vor Ort sagen.

    Nochmals vielen Dank, Dr. Irion!

    Mit schönen Grüßen

    Gytha