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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Citalopram

(16.6.2015)

Salzsäure

Irritative Wirkung auf Haut und Atemwege, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen, (potenzielles) Nahrungsmittelallergen

Vorkommen und Beschreibung

Salzsäure (syn.: Chlorwasserstoffsäure) ist eine wässrige Lösung von gasförmigem Chlorkohlenwasserstoff, derin Oxonium- und Chloridionen dissoziiert ist. Sie ist eine starke, anorganische Säure und zählt zu den Mineralsäuren. Als Bestandteil des menschlichen Magensaftes ist Salzsäure für die Spaltung von Särkte und Eiweißen in der Verdauung unerlässlich. Ihre Salze heißen Choride, das bekannteste ist das Natriumchlorid (NaCl, Kochsalz). Fast unerschöpflich sind die Vorkommen an Salzen der Salzsäure, als Steinsalz und gelöst im Meerwasser. Salzsäure ist eine der wichtigsten Grundchemikalien mit großer Bedeutung in der chemischen industrie als anorganische Säure. Sie ist zudem ein wichtiges Reagenz in der Analyse. In der Pharmaindustrie wird sie benutzt, um basische, in Wasser schlecht- oder unlösliche Arzneistoffe Arzneistoffe (z.B. Ciprofloxacin, Citalopram, Clindamycin) in besser lösliche Hydrochloride zu überführen. Als Lebensmittelzusatzstoff (E507) wird die Salzsäure als Säureregulator verwendet. Sie wird unter anderem in der Herstellung von Würzmitteln und in der Trinkwasseraufbereitung eingesetzt. Als Lebensmittelzusatzstoffe wichtiger sind die verschiedenen Abkömmlinge der Salzsäure, die Chloride (Kaliumchlorid, Calciumchlorid, Magensiumchlorid, Zinn-II-chlorid).

Siehe auch unter "Calciumchlorid".

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Hydrochloric acid (INCI). Funktion: puffernd

Allergologie (Relevanz)

Die akute Wirkung der Salzsäure (HCl) beruht auf der lokalen Schadwirkung an kontaktierten Geweben, die primär von der Konzentration abhängig ist. Testungen an der Haut im Tierversuch ergaben für 17%ige HCl (0,5 ml, 4 Std.) Ätzwirkungen und für 37%ige HCl bereits nach 1 Std.-Kontakt schwere korrosive Schädigungen.An der Haut von Testpersonen wirkte wässrige 4%ige HCl schwach reizend, 10%ige HCl wurde mit reizend gekennzeichnet. Bei wiederholtem Hautkontakt kann selbst verdünnte Salzsäure Hautschäden verursachen (Rötung, Austrocknung, Rissigwerden, Dermatitis).Für eine hautsensibilisierende Wirkung gibt es aus dem beruflichen Umgang keine Hinweise. Auch eine Testung an Probanden und zwei Tierversuche verliefen negativ.  Bei Exposition gegenüber Säuredämpfen steht die Reizwirkung auf die oberen Atemwege im Vordergrund. Die Wirkung entspricht der von Chlorwasserstoffgas, da sich dieses an feuchter Luft sofort zu Salzsäurenebeln umsetzt. Bezogen auf den HCl-Gehalt der Raumluft ist von analogen Dosis-Wirkungsbeziehungen auszugehen: 2 - 3 ppm: noch keine Schleimhautreizung, anfangs aber leichte Belästigung möglich; 5 - 7 ppm: leichte Schleimhautreizungen; 17 - 22 ppm: unerträglich, Atembeschwerden selbst bei kurzer Exposition. Basierend auf Erfahrungen aus älteren Arbeitsplatzberichten wurde für den Menschen ein IDLH-Wert (immediately dangerous to life or health) von 50 ppm abgeleitet. Ab diesem Konzentrationsbereich ist mit akuten Schädigungen im Atemtrakt zu rechnen. Durch hohe Konzentrationen können Nasenschleimhäute, Nebenhöhlen, Bronchien, Bronchiolen und Alveolen stark geschädigt werden. Es besteht die Gefahr lebensbedrohlicher Reizreaktionen (Laryngospasmus, Glottisödem, Bronchospasmen, Bronchokonstriktion) oder schwerer Lungenschäden (Alveolaremphysem, Atelektasen, Lungenödem).

Als Lebensmittelzusatzstoff gilt die Salzsäure als unbedenklich.

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/520030.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

http://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/210.e507_salzs%E4ure.html

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