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(16.6.2015)

Hirudin

Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Hirudin ist ein Gemisch chemisch sehr ähnlicher Polypeptide aus dem Speichel des medizinische Blutegels (Hirudo medicinalis) mit blutgerinnungshemmenden Eigenschaften.  Medizinisch verwendete Formen des Hirudins sind natives Hirudin (Gewinnung aus dem Kopf- und Schlundring des Blutegels; auch durch direktes Ansetzen lebender Egel am Patienten, hauptsächlich in der Naturheilkunde) und gentechnisch hergestelltes rekombinantes Hirudin (r-HiruSon). Solche aus gentechnisch veränderten Hefen Saccharomyces cerevisiae) gewonnene r-Hirudine sind Lepirudin und Desirudin (siehe auch unter Heparine und Heparinoide). Der Medizinische Blutegel ist der bekannteste Vertreter der Egel. Wie die meisten Egelarten kommt er im Süßwasser vor. Sein natürliches Verbreitungsgebiet ist Europa, Nordafrika und Kleinasien. Blutegel wurden seit Jahrhunderten zur Behandlung verschiedener Erkrankungen verwendet und werden auch noch in verschiedenen Regionen bei einzelnen Anwendungen weiterhin genutzt.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Hirudo extract (INCI). Aus Blutegeln gewonnener Extrakt. Funktion: hautpflegend, maskierend

Allergologie (Relevanz)

Beschrieben sind vereinzelte kontaktallergische Reaktionen in Form einer Kontaktdermatitis auf natives Hirudin als Inhaltsstoff eines Extraktes bzw. einer Hirudincreme. Eine Kreuzreaktivität zu rekombinantem Hirudin konnte durch dessen negative Epikutantest-Ergebnisse nicht belegt werden. Bei der Therapie mit medizinischen Blutegeln können wurden sowohl systemische Anaphylaxien als auch lokale kontaktallergische und hautirritative Reaktionen beoboachtet.

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

Blaise et al: Contact dermatitis with Hirudo medicinalis. Ann Dermatol Venereol 129, 1380-1382 (2002)

Karadag et al: A case of irritant contact dermatitis with leech. Cutan Ocul Toxicol 30, 234-236 (2011)

Pietrzak et al: Cutaneous complications of improper leech application. Ann Agric Environ Med 19, 790-792 (2012)

Deiobert et al: Contact dermatitis from topical leech extract. Contact Dermatitis 24, 366-367 (1991)
 

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