Suchbegriffe zu diesem Artikel: flower
Mutterkraut
Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Mutterkraut (Tanacetum parthenium, syn.: Chrysanthemum parthenium) ist eine Pflanzenart aus der Familie der Korbblütler (Asteraceae, Compositae). Es ist eine alte Zier- und Heilpflanze, traditionell z. B. in Bauerngärten angepflanzt und war ursprünglich im östlichen Mittelmeergebiet beheimatet. Die oberirdischen Pflanzenteile enthalten mehrere Sesquiterpenlactone, wobei das mengenmäßig wichtigste das Parthenolid ist. Sie wird in der Naturheilkunde als Heilkraut sowie als Inhaltsstoff in Kosmetika und Hautpflegeprodukte verwendet.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Chrysanthemum parthenium extract (INCI). Extrakt aus den krautigen Anteilen des Mutterkrauts. Funktion: hautpflegendAllergologie (Relevanz)
Das Mutterkraut ist seit langem als ein wichtiger Sensibilisator bei Kompositen-allergischen Patienten bekannt. Die oberirdischen Teile des Mutterkrauts (Blätter, Schaft, Blüten) aber auch Pollen enthalten mehrere Sesquiterpenlaktone, von denen aber nur das Parthenolid mengenmäßig im Vordergrund steht und als Kontaktallergen eine Rolle spielt. Allergische Kontaktdermatitiden auf Mutterkraut werden relativ häufig beobachtet und in der Literatur beschrieben. Zudem gilt das Mutterkraut als eine der hauptverantwortlichen Arten unter den Verursachern einer aerogenen Kontaktdermatitis, wobei Partikel aus der Pflanze in die Luft freigesetzt werden und bei sensbilisierten Patienten entsprechende Reaktion auslösen können. In einer Untersuchung fanden sich als jedoch überwiegend Monoterpene wie alpha-Pinen, Camphen, Limonen, gamma-Terpinen, beta-Ocimen, Linalool und Kampher, die beinahe 88 % der volatilen Stoffe ausmachten. so dass geschlussfolgert wurde, dass potente Allergene unter den emittierten Monoterpenen für die Auslösung einer aerogenen Kontaktderamtitis verantwortlich sind. Die aerogene Kontaktdermatitis kann sich dann in der Folge unter Sonneneinwirkung in eine Photodermatitis umwandeln und als auch chronisch aktinische Dermatitis in Erscheinung treten. Kreuzreagierende Arten sind verwandte Kompositen, insbesondere Chrysanthemen, Rainfarn, Margerite, Schafgarbe, Sonnenblume oder Gewöhnliche Spitzklette, aber auch Lorbeer (Lauraceae) und Frullania (Frullaniaceae).
Allergologische Diagnostik
Epikutantestung mit Kompositen-Mix: Mutterkrautblütenextrakt (SmartPractice). Die Allergene (Sespuiterpenlaktone) können in verschiedenen Lösungsmitteln (wie Aceton, Alkohol, Ether und Wasser) extrahiert werden und dann für die Epikutant-Tests verwendet. Acetonextrakt der Mutterkraust ist jedoch besser als wässriger Extrakt geeignet, um die Typ IV-Sensibilisierung zu diagnostizieren.
Literatur: 3
Literatur
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vwKar et al: Occurrence of plant sensitivity among patients of photodermatoses: a control-matched study of 156 cases from New Delhi. Indian J Dermatol Venereol Leprol 75, 483-485 (2009) -- Volltext!!
Killoran et al: Two cases of compositae dermatitis exacerbated by moisturizer containing feverfew. Dermatitis 18, 225-229 (2007)
Sharma et al: Parthenium dermatitis. Dermatitis 18, 183-190 (2007)
verwandte Links:
Vorankündigung:
Dr. Irion kündigt publizistische Neuauflage seines allergologischen Werkes für das Frühjahr 2016 an. Lesen Sie mehr
Profitieren Sie von den Kenntnissen und Erfahrungen von Dr. Irion:
Buch bei Amazon
alles-zur-allergologie.de