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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Kontaktallergene

(21.5.2015)

Zahnimplantate

(potenzielle) Typ IV-Kontaktallergene

Beschreibung und Verwendung

Zahnimplantate sind künstliche Zahnpfeiler, die bei einem Zahnverlust die Funktion einer Zahnwurzel übernehmen; sie sind so zu einem festen Bestandteil der zahnmedizinischen Behandlung geworden. Die Zahnimplantologie gewinnt zudem eine immer größere Bedeutung und innerhalb weniger Jahre vervielfachte sich die Verwendung von Implantaten. Heute werden jährlich bei ca. 150.000 Patienten Zahnimplantate eingesetzt. Viele Patienten entscheiden sich bei Verlust eines Zahnes für ein Implantat anstelle einer Brücke, da dadurch die beiden Nachbarzähne vollständig erhalten bleiben. Als Stützelemente bei zu wenigen eigenen Zähnen ermöglichen Implantate das Tragen eines festsitzenden Zahnersatzes anstelle einer herausnehmbaren Prothese. Ein Implantat wird im Rahmen einer Operation direkt in den Knochen eingebracht. Nach einer bestimmten Einheilzeit wird der obere Teil, die Zahnkrone, aufgesetzt. Das Ergebnis ist ein festsitzender Zahn, der im Knochen verankert ist und eine ausgesprochen hohe Belastungsfähigkeit aufweist. Beachtlich ist dabei die Erfolgsrate von dentalen Implantaten; diese liegt gemäß aktuellen Untersuchungen nach zehn Jahren bei über 95 Prozent. Verantwortlich dafür sind spezielle Materialien wie Titan, die eine hohe Verträglichkeit und ein durch das Immunsystem des Körpers unbeeinträchtigtes Verwachsen mit dem Knochen gewährleisten.

Der Weg bis zum idealen Material für Implantate

Die ersten Implantate wurden in den 1970er-Jahren aus Keramik hergestellt. Sie wiesen eine ausgesprochen hohe Verträglichkeit auf und waren als Sofortimplantat unmittelbar nach der Entfernung des Zahns geeignet. Durch die zu geringe mechanische Belastbarkeit des Materials kam es immer wieder zu sogenannten Implantatbrüchen mit nicht unerheblichen Knochendefekten als Folge des Entfernens der Keramiksplitter aus dem Knochen. Als Alternative kam nur mehr Titan (siehe auch dort) in Frage. Seine Vorzüge bewies das Material in verschiedensten Einsatzgebieten. Titan besitzt eine ideale Biokompatibilität mit Haut und Knochen und wird vom Körper ohne Abstoßungsreaktionen akzeptiert. Die Erklärung für die hohe Verträglichkeit liegt in der speziellen Reaktivität von Titan. Die Oberfläche des Metalls umgibt sich mit einer Oxidschicht aus nicht leitenden Ionen. Diese spezielle Schicht verhindert den chemischen Austausch zwischen Gewebe und Metall und unterbindet unerwünschte Abwehrreaktionen. Diese Eigenschaft macht Titan zum bevorzugten Werkstoff in der Implantatmedizin und in Folge auch in der Zahnimplantologie, wo das Material für die Herstellung einer künstlichen Zahnwurzel verwendet wird.

Allergologie (Relevanz)

Unverträglichkeitsreaktionen auf Zahnimplantate (Implantatverluste, Periimplantitis)

Zwar gibt es im zahnmedizinischen sowie auch orthopädischen Fachgebiet einzelne Fallberichte über Unverträglichkeitsreaktionen gegenüber Titan. Ursächlich dafür können kleinste Nickelbeimengungen in die Titanwerkstoffe sein oder es werden auch entzündliche Prozesse auf Titanpartikel diskutiert, die durch einen metallischen Abrieb, der überwiegend während des operativen Einbringens des Implantates erfolgt, entstehen können. Eine immunologische Abstoßungsreaktion durch eine Titansensibilisierung oder eine Implantatallergie ist jedoch nahezu sicher auszuschließen. Als Hauptgründe für Implantatverluste sind daher in erster Linie Infektionen, Fehlbelastungen, Tabakkonsum oder Allgemeinerkrankungen des Patienten zu nennen.

Alternative Zahnimplantatmaterialien

Wenn der Wunsch nach einem metallfreien, der Zahnfarbe ähnlichen Material besteht, bietet sich insbesondere die Verwendung eines zirkonbeschichteten Titanimplantates an oder ein Implantat aus Vollzirkonium (siehe auch unter "Zirkonium/Zirkoniumdioxid"). Dabei handelt es sich um eine spezielle und weiterentwickelte Keramik, die sog. Zirkoniumdioxidkeramik. Im Vergleich zu früheren Keramikimplantaten weist das moderne Material eine extrem hohe Bruchfestigkeit auf und hält der Dauerbelastung im Gebiss problemlos stand. Bei Zahnfleischrezessionen, wie sie im Laufe der Jahre eintreten können, kann es zum Freiliegen von Teilen des Implantes kommen, der – wenn er aus Metall besteht – oft ästhetisch, insbesondere im Frontzahnbereich, sehr störend empfunden wird. Das Durchschimmern des weißlichen Zirkoniumdioxids wird hingegen deutlich weniger wahrgenommen. Die Anlagerung von Zahnstein und Plaque ist aufgrund der plaqueabweisenden Keramik-Oberfläche zudem deutlich geringer als bei den herkömmlichen Zahnimplantaten, so dass auch das Risiko einer Periimplantitis als geringer einzustufen ist. Zirkoniumdioxid besitzt zudem eine noch bessere Biokompatibiltät als Titan und kann daher auch bei Vorliegen eines Verdachtes auf eine Titan-Unverträglichkeit verwendet werden.

Literatur und weiterführende Links

Zirkon als Zahnersatz (www.zahn-zahnarzt-berlin.de)

http://www.dzw.de/artikel/zirkonoxidimplantate-%E2%80%93-und-dann 

http://www.optimale-zahnbehandlung.ch/index.php/zahnersatz/zahnimplantat?start=34

Der Freie Zahnarzt 57, 64 (2013)


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