Suchbegriffe zu diesem Artikel: Kontaktallergene

Ammoniak/Ammonium
(potenzielle) Typ IV-Kontaktallergene, Auslöser von irritativen Atemwegssymptomen
Vorkommen und Verwendung
Ammoniak ist eine chemische Verbindung von Stickstoff und Wasserstoff. Es ist ein stark stechend riechendes, farbloses, wasserlösliches und giftiges Gas. Es bildet mehrere Reihen von Salzen, die Ammoniumsalze sowie Amide, Imide und Nitride. Ammoniak ist eine der meistproduzierten Chemikalien und Grundstoff für die Produktion aller weiteren Stickstoffverbindungen. Der größte Teil des Ammoniaks wird zu Düngemmitteln weiterverarbeitet und ist in zahlreichen Haushaltsprodukten enthalten. Biologisch hat Ammoniak eine wichtige Funktion als Zwischenprodukt beim Auf- und Abbau von Aminosäuren. Auf Grund der Giftigkeit größerer Ammoniakmengen wird es zur Ausscheidung im Körper in den ungiftigen Harnstoff oder, beispielsweise bei Vögeln, in Harnsäure umgewandelt.Das Ammonium-Ion bildet Salze wie beispielsweise Ammonsalpeter (Ammoniumnitrat) oder den Salmiak (Ammoniumchlorid). Es ist die konjugierte Säure zur Base Ammoniak..In der Natur entsteht Ammonium in erster Linie beim Abbau von Proteinen. Auch bei der bakteriellen Verrottung abgestorbener Biomasse wird es als Endprodukt freigesetzt. Es spielt zudem eine wichtige Rolle im Zitratzyklus. Ammoniumsalze sind die wichtigsten Verbindungen der anorganischen chemischen Industrie. Sie werden im Metatonnenmaßstab produziert und vorwiegend als Düngemittel eingesetzt, sowie in geringerem Umfang auch in Trockenbatterien und Farbstoffen.
Das Ammoniumsalz der Thiogylkolsäure wird als Reduktionsmittel in der Dauerwelle benutzt. Das Ammoniumsalz der Thiomilchsäure ist ein weiteres Beispiel aus der organischen Chemie und wird ebenso im Friseurhandwerk eingesetzt.
Siehe auch unter "Ammoniumchlorid", "Ammoniumcarbonate", "Ammoniumsulfit", "Ammoniumcarbamat"
Verwendung als kosmetische Inhaltsstoffe
Ammonia (INCI). Chem. Bezeichnung: Ammonik, wasserfrei. Kosmetische Funktion: puffernd
Ammoniumacrylates/Acrylonitrogens Copolymer (INCI). 2-Propenenitril, hydrolysiert, Ammoniumsalze. Kosmetische Funktion: filmbildend, visksitätsregelnd
Ammonium Alum (INCI). Aluminiumammoniumbis(sulfat). Kosmetische Funktion: schweißhemmend
Ammonium C12-15 Alkyl Sulfate (INCI). Mono-C12-15-alkylester, Ammoniumsalze. Kosmetische Funktion: Tensid, reinig, schaumbildend
Ammonium C12-15 Pareth Sulfate (INCI). Poly(Oxy-1,2-ethandiyl), alpha-sulforo-omega-hydroxy-, C12-15-alkylether. Kosmetische Funktion: Tensid, schaumbildend, reinigend
Ammonium C12-17 Alkyl Sulfate (INCI). Schwefelsäure, Mono-C12-16-alkylester, Ammoniumsalze. Kosmetische Funktion: Tensid, reinigend, schaumbildend
Ammonium Capryleth Sulfate (INCI). Poly(Oxy-1,2-ethandiyl), alpha-sulfo-omega-(octyloxy)-, Ammoniumsalze. Kosmetische Funktion: Tensid, reinigend, schaumbildend
Ammoniumcocomonoglyceride Sulfate (INCI). Coco-Mono-Glyceride, sulfatiert, Ammoniumsalze. Kosmetische Funktion: Tensid, reinigend, schaumbildend
Ammonium Coco-Suflate (INCI). Coco-Alkyl Monoester, Ammoniumsalz. Kosmetische Funktion: Tensid, reinigend, schaumbildend
Ammonium Cocoyl Sarcosinate (INCI). Glycin, N-Methyl, N-Coco-Acyl-, Ammoniumsalze. Kosmetische Funktion: Tensid/schaumbildend/reinigend
Allergologie (Relevanz)
in einer hohen Konzentration hat Ammoniak das Potential, sensorischen Reizung der Augen und der oberen Atemwege von Menschen hervorzurufen.
In Studien, in denen die nasale Empfindlichkeit auf Reizstoffe überprüft wurde, erkannten Patienten mit allergischer Rhinitis oder chronischer Sinusitis das Einsetzen der Nasenreizung bei niedrigeren Konzentrationen als nicht entsprechend betroffene Personen. Diese erhöhte Empfindlichkeit auf Reizstoffe wurde auf neurogenen Reflexe, ausgelöst durch eine chronische Nasenentzündung, zurückgeführt. Bei Patienten mit Asthma und anderen Atemwegserkrankungen wird häufig über ein Engegefühl in der Brust, Atemnot oder erschwertes Atmen nach der Exposition gegenüber chemischen Verbindungen in der Luft berichtet, wie sie in Haushaltsreinigern, Bleichmitteln oder starken Duftstoffen gefunden werden. Obwohl viele dieser Verbindungen nicht auf direkt auf die unteren Atemwege einwirken, konnte gezeigt werden, dass die Afferenz des nasalen Trigeminsnervs diese Reflex-Bronchokonstriktion auslösen kann. Diese Reaktionsform wurde nach Exposition gegenüber verschiedenen Arten von Stimulation, wie auch kalter Luft, Capsaicin und einigen reizenden Chemikalien beobachtet.So reicht bei Asthmatikern eine Stimulation des nasalen Trigeminusnervs aus, um asthmatische Symptome auszulösen. Wenn dann die Empfindlichkeit des nasalen und okulären Trigeminus-Systems bei an Asthma erkrankten Patienten niedriger ist als bei für vergleichbare gesunde Menschen ist, könnte dies eine Eklärung für bei besonders sensiblen Menschen auftretende Nebenwirkungsreaktionen bei Einwirkung von vielen Haushalts- und Verbraucherprodukten sein.
Obwohl viele flüchtige Verbindungen Reizungen der Atemwege hervorrufen und bronchokonstriktorische Reflexe auslösen können, gibt es auch Berichte über Reizungen der oberen Atemwege und Symptome durch nicht-chemische Faktoren, die durch psychologische Faktoren ausgelöst werden. So konnte in Studien an gesunden Personten gezeigt werden, dass selbst die Erwartungshaltung an die Art der chemischen Exposition durch Faktoren wie die Vorgeschichte bez. dieser Exposition oder der Persönlichkeitstyp zu erheblichen Varationen im individuellen Ansprechverhalten eines Patienten führen. Es konnte gezeigt werden, dass selbst durch die Bezeichnung eines Dufstoffes als "industrielles Produkt wesentlich heftigere irritative Reaktionen auslösten als wenn diesem ein "natürliches Aroma" zugeschrieben wurde.
Literatur
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
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