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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Ethylmethacrylat

Zahntechniker 

Irritative Kontaktdermatitis 

In einer deutschen Studie wurde bei 24 % der untersuchten Zahntechniker eine irritative Kontaktdermatitis diagnostiziert. In den meisten Fällen waren die Hauterscheinungen jedoch leicht ausgeprägt. 

Häufige Irritanzien bei Zahntechnikern sind: 

  • Wasser 
  • Nassarbeit 
  •  Seife 
  • Detergenzien 
  • Handschuhe 
  • Gips 
  • (Meth-)acrylate 
  • mechanische Reizung 
  • Staub von Gipsen, Metallen, Keramik und Kunststoffen 

Allergische Kontaktdermatitis 

Siehe auch unter “Kunststoffe” und “Zahnprothesen” 

Die Häufigkeit der allergischen Kontaktdermatitis bei Zahntechnikern ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Die Diagnose erschwert oft unzureichende Informationen von zahntechnischen Werkstoffen. Hierzu steht jedoch eine Datenbank der BG für Feinmechanik und Elektrotechnik in Köln zur Verfügung (Infodent-Datenbank). 

In der Gesamtgruppe von zahnmedizinischen Berufen wird die Häufigkeit der Kontaktallergie auf berufsspezifische Werkstoffe auf 1 % geschätzt. Bei Zahnärzten haben bis zu 4 % starke allergische Reaktionen. Am häufigsten sind Sensibilisierungen auf Methacrylat und Gummihandschuhe (Latex, Akzeleratoren) zu finden. Daneben wurden Sensibilisierungen auf silikonhaltige Abdruckmaterialien, ätherische Öle, Kolophonium, Perubalsam, Duftstoffe und Desinfizienzien beschrieben. Gelegentlich können auch Lokalanästhetika von Bedeutung sein, insbesondere bei Zahnärzten das Tetracain. 

Die Kontaktallergie manifestiert sich an den Fingerkuppen, insbesondere der ersten drei Finger. Bei zunehmender Sensibilisierung werden auch Fingerseitenflächen und Fingerrücken befallen. 

Diagnostik 

Empfohlene Testreihen für die Epikutantestung bei Zahntechnikern 

1. Hauptreihe 

Testsubstanz 

Kürzel 

Testung 

(% in Vas.) 

Bezugs-quelle 

Ethylenglykoldimethacrylat 

EGDMA 

2,0 

Hermal 

Pentaerythritoltriacrylat 

PETA 

0,1 

Chemo-technique 

1,4-Butandioldimethacrylat 

BUDMA 

2,0 

Chemo-technique 

2-Hydroxyethylmethacrylat 

2-HEMA 

1,0 

Hermal 

Triethylenglycol-dimethacrylat 

TEGDMA 

2,0 

Hermal 

2-Hydroxypropyl-methacrylat 

2-HPMA 

2,0 

Chemo- 

technique 

Methylmethacrylat 

MMA 

2,0 

Hermal 

Epoxy-Acrylat-Oligomer 

 

1,0 

Fa. Heraeus Kulzer 

Sulfonsäure-Melamin-Formaldehydharz 

Melment 

7,0 

SKW 

Trostberg 

Ethylmethacrylat 

EMA 

2,0 

Chemo- 

technique 

Melamin-Formaldehydharz 

Madurit 

7,0 

Chemo- 

technique 

Tetrahydrofurfuryl-methacrylat 

 

2,0 

Chemo- 

technique 

Benzoylperoxid 

BPO 

1,0 

Hermal 

2. Ergänzung 

Butylacrylat 

BA 

0,1 

Chemo- 

technique 

Tris(2-hydroxyethyl)-isocyanurat-triacrylat 

Tris-HEICA 

0,1 

Fa. Heraeus 

Kulzer 

Urethandiacrylat, aliphatisch 

UA 

0,1 

Chemo- 

technique 

(Di-)Urethandimethacrylat 

UDMA 

2,0 

Hermal Trolab 

Epoxidacrylat 

 

0,5 

Chemo- 

technique 

Hydrochinon 

HC 

1,0 

Hermal 

Camperchinon
(2,3-Bornandion) 

 

2,0 

Chemo- 

technique 

Butylhydroxytoluol 

BHT 

2,0 

Hermal 

Kupferacetylacetonat 

 

5,0 

Fa. Heraeus 

Kulzer 

Dibutylphthalat 

 

5,0 

Hermal 

beta-Phenylethyl-dibutyl-essigsäure-ethylester-ammoniumchlorid 

 

10,0 

Fa. Heraeus 

Kulzer 

N,N-Dimethyl-p-Toluidin 

 

2,0 

Hermal 

Tinuvin F
(2(-2H-Benzotriazol-2-yl)-4-Methylphenol) 

 

1,0 

Chemo- 

technique 

Adressen: 

Fa. Heraeus Kulzer GmbH, Grüner Weg 11, 63045 Hanau 

SKW Trostberg AG, Postfach 1282, 83303 Trostberg 

Chemotechnique Diagnostics, Malmö, Schweden 

Prophylaxe 

Die Verwendung von Handschuhen ist in vielen Bereichen nicht möglich und sogar gefährlich (z.B. beim Fräsen). Latexhandschuhe haben keine ausreichende Schutzfunktion gegenüber den leicht penetrierenden Acrylaten und Methacrylaten. Einen wirksamen Schutz vor Methylmethacrylat bieten 4h-Handschuhe. Sie bestehen aus einer dreischichtigen Folie (Polyethylen/Ethylen-Vinylalkohol-Mischpolymerisat/Polyethylen) und bieten über 4 Stunden Schutz vor Methylmethacrylat. Besteht nur Kontakt im Fingerbereich, schützen Fingerlinge aus der 4 h-Folie, über die ein enganliegender Handschuh gezogen wird. Eine weitere Alternative ist der Ethiparat-Handschuh aus einschichtigem Polyethylen, der jedoch nur bei kurzzeitigem Kontakt Schutz bietet. 

Die Verwendung von Hautschutzsalben während der Arbeit ist kaum möglich, da Salbenrückständen auf den Werkstoffen die Qualität beeinträchtigen können. Als eine effektive Maßnahme hat sich die regelmäßige Anwendung einer Feuchtigkeitscreme nach der Arbeit erweisen. 

Literatur: 19, 290 

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