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(24.6.2015)
Walnuss
Typ I-Nahrungsmittelallergen, Auslöser von irritativen Kontaktreaktionen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Bei dem Walnussbaum handelt es sich um ein Baumgewächs mit essbaren Steinfrüchten (Walnuss) aus der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Er wird bis 30 m hoch und bis 200 Jahre alt. Die aus Südosteuropa stammende Art Juglans regia (auch "echte" Walnuss genannt) ist in den etwas wärmeren Gegenden bis hinauf in mittlere Gebirgslagen verbreitet. Die Blüten werden windbestäubt, die Blütezeit erfolgt von April bis Mai. Die aus Nordamerika stammende Schwarznuss (Juglans nigra und Juglans californica) ist ein Zierbaum, der neuerdings auch forstlich kultiviert wird. Die Blütezeit erfolgt im Mai. Die Juglans mandshurica ist eine ostasiatische Baumart aus der Familie der Walnussgewächse.
Viele verarbeitete Lebensmittel können Walnuss einschließlich Snacks, Backewaren, Eis oder Weichköse enthalten. Eine entsprechende Kennzeichnung muss dabei nach EU-Lebensmittelrecht erfolgen. Die Walnus ist zudem im Gegesatz zu Hasel- oder Erdnuss eher selten als "verstecktes" und nicht deklarierter Inhaltsstoff in Lebensmittel enthalten.
Walnüsse verfügen über den höchsten Gehalt an Linolensäure (einer besonders gesunden Omega-3-Fettsäure) unter allen Nussfrüchten und werden daher für das Walnussöl verwendet. Darüber hinaus sind sie reich an Tocopherolen (Vitamin E). Dazu ist diese Frucht reich an Zink und Kalium und enthält mehrere weitere mineralische Spurenelemente sowie die Vittmine A, B1, B2, B3, C und Panthotensäure. In einer Untersuchung über Mittelmeerdiäten wurde festgestellt, dass die Früchte eine gegen Diabetes (Typ2) schützende Wirkung besitzen. Auch zeigen neuere Untersuchungen, dass schon neun Walnüsse täglich und ein Teelöffel Walnussöl den Körper vor zu hohem Blutdruck in Stresssituationen schützen können; in Kombination mit Leinöl sollen sich Walnüsse zudem auch positiv auf den Zustand der Blutgefäße auswirken. Die Ursache für die positive Wirkung von Walnüssen und auch Leinsamen sehen die Forscher dabei in dem hohen Gehalt an Antioxidantien und ungesättigten Fettsäuren. Als Heildroge werden die getrockneten Fiederblätter und die frischen, grünen Fruchtschalen verwendet, die reichlich Gerbstoffe, Vlavonoide, Phenolcarbonsäure sowie Vitamin C enthalten und damit für einen vielfältigen Einsatz in der Naturheilmedizin sorgen. Das Holz der Echten Walnuss ist zudem ein begehrtes Edelholz, dessen Verwendung auf hochwertige Gegenstände beschränkt ist.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Juglans mandshurica shell powder (INCI): Extrakt aus den Schalen der mandschurischen Walnus. Funktion: abrasiv
Juglans nigra bark extrakt (INCI): Extrakt aus der Rinde der Schwarznuss. Funktion: haarkonditionierend
Juglans nigra leaf extract (INC): Extrakt aus den Blättern der Schwarznuss. Kosmetischen Wirkung: adstringierend
Juglans nigra shell extract (INCI): Extrakt aus den Schalen der Schwarznuss. Kosmetische Wirkung: adstringierend, geschmeidig machend, maskierend
Juglans regia seed butter (INCI): pflanzliche Fette, gewonnen aus den Samen der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: geschmeidig machend, hautpflegend
Juglans regia wood extract (INCI): Extrakt aus dem Holz der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Juglans regia flower extract (INCI): Extrakt aus den Blüten der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Juglans regia leaf extract) (INCI): (Extrakt aus den) Blätter(n) der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: abrasiv, adstringierend, quellend, reinigend, maskierend, hautpflegend, lindernd
Juglans regia seed (INCI): Kerne der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: abrasiv
Juglans regia seed extract (INCI): Extrakt aus den Kernen der echten Walnuss: Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Juglans regia seed oil (INCI): planzliches, ätherisches Öl, gewonnen aus den Kernen der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Juglans regia seedcoat extract (INCI): Extrakt aus den Kernhüllen der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: antioxidativ
Juglans regia shell extract (INCI): Extrakt aus den Schalen der echten Walnuss. Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Juglans regia shell powder (INCI): getrocknetes Pulver aus den Schalen der echten Walnuss. Funktion: abrasiv
Allergologie (Relevanz)
Nach Walnussverzehr tritt bei 2,0 bis 9,1 % der Nahrungsmittelallergiker eine klinische Symptomatik auf (10, 11), wobei eine oropharyngeale Symptomatik im Vordergrund steht. Systemische Reaktionen sind eher selten zu beobachten.
Die Schwere eine Walnuss-induzierten allergischen Reaktion reicht von leichtem oralen Allergiesyndrom (Juckreiz oder leichte Schwellungen im Mundbereich) über eine generalisierte Urtikaria und Magen-Darm-Problemen (Durchfall, Erbrechen) bis hin zu schweren oder sogar potenziell tödlichen systemischen Reaktionen mit Asthmasymptomatik und anaphylaktischem Schock. Entscheidend ist dabei gegen welches Protein in der Walnuss der jeweilige Patienten allergisch geworden ist.
Daten über das tatsächliche Auftreten einer Walnussallergie sind in der Literatur eher selten aufzufinden. In den USA und in Großbritannien liegt die Prävalenz einer Baumnussallergie schätzungsweise zwischen 0,2 und 0,5 %, sowohl bei Kindern als auch bei Erwachsenen. Es besteht die Möglichkeit, dass ein Anteil der Patienten mit einer Walnussallergie nach Jahren der Vermeidung tolerant werden kann. Im Gegensatz zu anderen Baumnüssen (wie z.B. die Haselnuss) oder der Erdnuss ist die Walnuss selten als "verstecktes Nahrungsmittel" in den üblichweise im Handel erhältlichen Nahrungsmittel enthalten. Allerdings sollten Walnuss-allergische Patienten sorgfältig andere Nüsse, wie die Haselnuss oder Paranuss vermeiden, es sei denn, ihre gute Verträglichkeit wurde eindeutig bewiesen. Jedoch ist eine tatsächliche klinische Kreuzreaktivität sehr selten, trotzdem eine entsprechende Kreuzsensibilisierung in Prick-Testungen oder bei Bestimmung des spez. IgE gelegentlich beobachtet werden kann. Relativ häufig tritt die Walnuss-Allergie bereits im frühen Kindesalter auf. Bei Kindern, wie in einer Studie beobachtet werden konnte, waren im Durchschnitt die Symptome nach versehentlicher Exposition in der Regel ähnlich wie die bei der ersten Exposition; derartige Unfälle ereigneten sich häufig in der Schule, aber auch zu Hause und in Restaurants.
Im Allgemeinen fallen Walnuss-Allergiker in folgende Kategorien:
Patienten mit einer Birkenpollenallergie, die auch auf Walnuss reagieren (wie auch auf andere Früchte und Gemüse):
Bei diesen Patienten ist die Walnussallergie Folge der Kreuzreaktivität zwischen den Pollenallergenen und ähnlichen Proteinen in pfanzlichen Nahrungsmtiteln, hauptsächlich wegen der Übereinstimmung des Major-Allergens der Birkenpollen, dem Bet v1 und entsprechenden Proteinen der jeweiligen Nahrunsmittel. Diese Art der Nahrungsmittlallergie ist in der Regel mild: in den meisten Fälle ist ein orales Allergiesyndrom die einzige Folge der Einnahe der betreffenden Nahrungsmittel. Das Fehlen von schweren systemischen Symptomen begründet sich darauf, dass diese allergenen Proteine leicht im Magen zerstört werden können. Außerdem sind sie hitzelabil; als Konsequenz tolerieren die Patienten dann wärmebehandelte Lebensmittel.
Patienten primär allergisch auf Walnüsse und/oder andere Nüsse (einschließlich Haselnuss, Paranuss, Macadamia-Nuss etc.)
Proteine, die für diese Art von Allergie verantworltich sind, sind hitzestabil und beständig gegen die Verdauung im Magen. So können Patienten mit schweren allergischen Reaktionen auf diese Allergene reagieren. Allergische Reaktionen können dabei beim Erstkontakt mit einer Nuss auftreten, wenn eine Allergie auf eine andere Nussart vorliegt. Man weiß mittlerweile aus Studien, dass Walnuss-allergische Patienten ein 37 %iges Risiko für Reaktionen auf andere Nüsse wie Paranuss, Cashew oder Haselnuss besitzen. Leider ist die Kreuzreaktivität zwischen den Baumnüssen, die mit dem spezifischen IgE im Blut gemessen werden kann, sehr variabel. Es ist damit wichtig, dass Patienten mit einer Vorgeschichte einer schweren allergischen Reaktionen auf eine Nuss, die Aufnahme von anderen Nüssen vermeiden, bis die Diagnose einer Wahlnuss-Allergie ganz eindeutig gestellt ist.
Patienten, die allergisch auf Pfirsich (und/oder andere Rosaceae wie Apfel, Birne, Kirsche, Aprikose, Pflaume oder Mandel) sind
Diese Patienten reagieren allergisch auf das hitzestabile Lipid-Transfer-Protein, das hauptsächlich in der Pflanzenfamile der Rosacea sowie auch in vielen anderen Pflanzen, die als Nahrungsmittel verwendet werden, vorkommt.Die meisten Patienten besitzen eine Anamnese mit allergischen Reaktionen auf insbesondere den Pirsich . Über 50 % der Patienten mit einer Allergie gegen das Lipid-Transfer-Protein reagieren auch auf die Walnuss sowie auch andere Nüsse aufgrund der Kreuzreaktivität zwischen LTP aus botanisch nicht verwandten Lebensmitteln. Nüsse (Walnuss und Haselnuss) sowie Erdnuss scheinen die gefährlichsten Lebensmittel f ür LTP-empfindliche Patienten zu sein. Die Wahrscheinlichkeit auf andere Lebensmittel als die der Rosaceae sensibilisiert zu sein hängt dabei direkt von der Höhe des spezifischen IGE auf Pfirsich ab. LTP ist hitzestabil und beständig gegen Verdauung im Magen; als folge können allergische Patienten sehr schwere Reaktionen bis hin zum anaphylaktischen Schock erleben.
Pollenallergie
Aufgrund der relativ geringen Bestandsdichte und der geringen Allergenpotenz besitzen Walnusspollen bei der Auslösung einer Pollinosis nur eine geringe klinische Bedeutung.
Bisher beschriebene Allergene
Jug r1 scheint ein wichtiges Walnuss-Allergen zu sein. Egehört zur Familie der 2S-Samenspeicheralbuminproteine. Auf Grund der bestehenden Disulfidbrücken scheinen diese Proteine relativ resistent gegenüber Denaturierung und Proteolyse zu sein. Diese Art der Allergene findet sich auch im Rizinus, Baumwollsamen, Senfsamen sowie in der Paranuss. Das Jug r2 ist ein 7S-Samenspeicher-Protein und verantwortlich für die Kreuzreaktivität gegenüber den Allergenen der Erdnuss(Ara h 1), Haselnuss (Cor a 11) sowie der Cashew-Nuss (Ana o 1).. Das Jug r3 ist ein Lipid-Transferprotein und sehr stabil gegen Proteolyse und Denaturierung. Eine Kreuzreaktivität besteht insbesondere zum Pfirsich und anderen Früchten aus der Familie der Rosaceae. Neuerlich gefunden Allergene sind das Jug r4, bei dem in vitro eine Kreuzreaktivität mit der Erdnuss, Haselnuss sowie Cashew-Nuss belegt werden konnte, sowie das Jug r5, beim dem es sich mit zahlreichen Pflanzen kreuz-reagierendes Profilin handelt..
Kosmetischer Inhaltsstoff/Kontaktdermatitis
Juglon, ein aromatisches Naphtochinon, ist ein natürlicher Bestandteil der Blätter, Wurzeln, Schalen, Kerne und Rinde von Pflanzen der Juglandaceae-Familie, insbesondere der Schwarznuss (Juglans nigra). Es kommt als Farbstoff für Stoffe und Tinten sowie als Färbemittel für Lebensmittel und Kosmetika vor. Es ist als Auslöser von irritativen Kontaktreaktionen und Hyperpigmentierungen bekannt. Die Hyperpigmentierung erfolgt dabei nicht postinflammatorisch, sondern über chromophore Gruppen. Die Pigmentierungseigenschaften sind insbesondere im Saft der noch grünen Walnussschalen enthalten und werden als Haarfärbe- und Bräunungsmittel genutzt. Beschrieben sind so zwei Fälle einer irritativen Kontaktreaktion auf den Saft der grünen Walnusschalen sowie einzelne wenige Fälle einer berufsbedingten Kontaktallergie mit positivem Epikutantest auf den Holzstaub des Walnussbaumes.
Allergologische Diagnostik
Prick/Scratch mit Nativmaterial, ImmunoCap auf Jug r1 und Jug r3 (Phadia)
Literatur: 1, 2, 3
Costa et al: Walnut allergens: molecular characterization, detection and clinical relevance. Clin Exp Allergy 44, 319-341 (2014)
Barre et al: Vicilin allergens of peanut and tree nuts (walnut, hazelnut and cashew nut) share structurally related IgE-binding. Mol Immunol 45, 1231-1240 (2008)
Asero et al: Immunological cross-reactivity between lipid transfer proteins from botanically unrelated plant-derived foods: a clinical study. Allergy 57, 900-906 (2002)
Sicherer et al: Klinische Merkmale einer akuten allergischen Reaktionen auf Erdnüsse und Baumnüsse bei Kindern. Pediatrics 102, e6 (1998)
http://www.inflammation-repair.manchester.ac.uk/informall/allergenic-food/?FoodId=53
http://www.wissenschaft.de/home/-/journal_content/56/12054/989831/
http://www.medscape.com/viewarticle/706404_3
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