Suchbegriffe zu diesem Artikel: Graupapagei
(17.8.2015)
Vögel
Inhalative Typ I-Soforttypallergene, (potenzielle) Typ IV-Kontaktallergen
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Gallus extract (INCI). Extrakt aus der enzymatischen Zersetzung von Hahnenkämmen. Funktion: feuchtigkeitsspendend, hautpflegend
Struthio oil (INCI). Aus dem Fettgewebe von Straußen gewonnenes Öl. Funktion: haarkonditionierend
Alergologische Relevanz
Allergieauslöser sind Proteine der am Federaufbau beteiligten Strukturen und der Federn selbst, ferner werden Speichelproteine und Bürzeldrüsensekrete, die bei der Gefiederpflege auf die Oberfläche gelangen können, als Allergene diskutiert. Bei Huhn, Gans und Ente können ebenso im Fleisch und in den Eiern spezifische Proteine allergische Reaktionen auslösen. Allergien auf Eier bzw. Eibestandteile (siehe dort) gehören zu den häufigsten und problematischsten Nahrungsmittelallergien, da insbesondere Hühnereier in der Lebensmittelindustrie vielfältige Verwendung finden. Aufgrund einer möglichen Kreuzreaktivität müssen bei eine Hühnereiallergie jedoch auch in aller Regel Eier von Gänsen, Enten sowie auch von Perlhühner und Wachteln gemieden werden. Das Fleisch dieser Tiere führt jedoch eher selten zu einer klinisch relevanten Sensibilisierung.
Vogelfedern spielen als Allergene jedoch ein eher untergeordnete Rolle. Oft führen nicht die Federn selbst, sondern deren Befall mit Milben zu allergischen Reaktionen. Die Benutzung von Federkissen bei gleichzeitiger Haltung von gefiederten Haustieren steigert das Risiko einer perennialen Rhinitis. Die Sensibilisierung auf Kotbestandteile (Tauben- oder Wellensittichzüchter) ist nur in Ausnahmefällen von Relevanz, wenn es sich um eine berufliche Exposition oder ein seltenes Hobby handelt. Dann kann es zu einer exogen-allergischen Alveolitis kommen (Taubenzüchterlunge).
Bird-egg-Syndrom
Es handelt sich um eine Krankheitsbild, welches sich mit respiratorischen Symptomen beim Kontakt mit Vögeln und mit allergischen Symptomen beim Genuss von Eiern manifestiert. Die Kreuzsensibilisierung entstehen einerseits durch Proteine in Serum, Federn, Kot von Vögeln und andererseits durch Proteine im Eigelb, wobei die wichtigsten kreuzsensibilisierenden Determinanten in der Livetinfraktion des Eigelb vermutet werden. Livetin besteht aus mehreren Proteinkomponenten, es handelt sich um die hydrophile Fraktion des Eigelbs. Als identische Komponenten des Vogelserums wurden in der Livetinfraktion Albumin, Transferrin und Gamma-Globuline identifiziert.
Die Sensibilisierung beim Erwachsenen wird dabei zumeist inhalativ durch Kontakt mit Vogelfedern von Ziervögeln erworben; die respiratorischen Symptome gehen der Sensibilisierung auf Ei voraus. Vereinzelt finden sich auch Berichte über eine gleichzeitig bestehende, klinisch aktuelle Allergien gegen Hühnerfleisch, zumeist sind diese Sensibilisierungen jedoch asymptomatisch.
Literatur: 435, 436
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
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