Suchbegriffe zu diesem Artikel: Urea
Schuhe
Siehe auch unter “Leder”
In Schuhen relevante Allergene der Standard-Reihe | ||
Allergen | Test-Konz. | Exposition |
p-tert.-Butylphenol-Formaldehydharz (PTBP-F-R) | 1,0 % | Neoprenkleber |
Epoxidharz | 1,0 % | Zusatz zu Polyurethanklebern |
Kolophonium | 20,0 % | Klebstoffe |
Formaldehyd | 1,0 % | Konservierungsmittel für Naturgummikleber, gegerbtes Leder |
Thiuram-Mix | 1,0 % | Gummiteile, Neoprenkleber |
Mercaptobenzothiazol | 2,0 % | Gummiteile, Leder? |
N-Isopropyl-N`-phenyl-p-phenylendiamin (IPPD) | 0,1 % | Gummiteile, Gummistiefel |
p-Phenylendiamin | 1,0 % | Marker für Kontaktallergie für Azofarbstoffe |
Quecksilber (II)-amidchlorid | 1,0 % | Biozid in Leder |
Kaliumdichromat | 0,5 % | gegerbtes Leder |
Weitere relevante Allergene in Schuhen | ||
Allergen | Testkonz. | Exposition |
Phenol-Formaldehydharz (Novolak) | 5,0 % | Klebstoffe, Schuh-Verstärkungen |
Phenol-Formaldehydharz (Resol) | 5,0 % | Klebstoffe, Schuh-Verstärkungen |
Melamin-Formaldehydharz | 10,0 % | Schuh-Verstärkungen |
Harnstoff-Formaldehydharz | 10,0 % | Schuh-Verstärkungen |
Toluolsulfonamid-Formaldehydharz | 10,0 % | Schuh-Verstärkungen |
Triethylendiamin | 0,5 % | Polyurethankleber |
Diphenylmethan-4-4-diisocyanat | 1,0 % | Polyurethan- oder Neoprenkleber |
Toluylen-2,4-diisocyanat | 1,0 % | Polyurethan- oder Neoprenkleber |
4,4-Diaminodiphenylmethan | 0,5 % | Polyurethan- oder Epoxidharzkleber |
Ethylendiamindihydrochlorid | 1,0 % | Härter in Epoxidharzsystemen |
Phenylglycidylether | 0,25 % | Reaktiver Verdünner in Klebern auf Epoxidharzbasis |
Triethanolamin | 2,5 % | Naturgummikleber |
Dodecylmercaptan | 0,1 % | Neoprenkleber |
Thiurame (TMTM, TMTD, TETD) | 0,25 % | Gummiteile, Neoprenkleber |
Zink-diethyldithiokarbamat | 1,0 % | Gummiteile, Neoprenkleber |
Zink-dibutyldithiokarbamat | 1,0 % | Gummiteile, Neoprenkleber |
1,3-Diphenylguanidin | 1,0 % | Gummiteile |
p-Aminoazobenzol | 1,0 % | Azofarbstoff |
Bismark-Braun R | 0,5 % | Lederfarbstoff |
Dispers-Orange 3 | 1,0 % | Azofarbstoff |
Dispers-Gelb | 1,0 % | Azofarbstoff |
Metanil-Gelb (acid yellow 36) | 1,0 % | Azofarbstoff |
Chloracetamid | 0,2 % | Konservierungsmittel in Klebern |
p-Chlor-m-Cresol | 1,0 % | Konservierungsmittel in Naturgummiklebern |
Octylisothiazolinon | 0,025 % | Biozid in Leder |
Benzisothiazolinon | 0,1 % | Biozid in Leder |
Allergologische Relevanz
Patienten mit einem durch das Tragen von Schuhen hervorgerufenes allergisches Kontaktekzem der Füße haben - wenngleich unter anderen lokalen Bedingungen (Okklusion, Schwitzen) - im Prinzip eine ähnliche Exposition wie diejenigen die Schuhe herstellen oder reparieren. Demzufolge findet man hier allgemein ein ähnliches Allergenspektrum, nämlich Mercaptobenzothiazol und dessen Derivate, Thiurame, p-Phenylendiamin, Azofarbstoffe, PTBP-F-R, Dodecylmercaptan, Kolophonium, Kaliumdichromat und Formaldehyd. Darüber hinaus wurde Ethylbutylthiourea als Allergen in Gummiklebern (für Neopren/Polychloropren) beschrieben, die in Sportschuhen eingesetzt wurden. Einzelne Fälle wurden über kontaktallergische Reaktionen auf Kolophonium, das als Klebstoff in der Schuhproduktion eingesetzt wird (u.a. für das Innenfutter) berichtet.
Eine Analyse von Daten des Informationsverbundes Dermatologischer Kliniken (IVDK) der Jahre 1993 - 1997 zeigt, dass bei Frauen mit einer Kaliumdichromatallergie die Füße wesentlich häufiger betroffen waren als bei den Frauen ohne diese Allergie. Über 80 % der Dichromat-Allergikerinnen mit Fußekzem hatte weitere Sensibilisierungen, vor allem gegen typische Schuh-Allergene wie p-Aminoazobenzol, Mercaptobenzothiazol (MBT) und MBT-Derivate, Phenol-Formaldehydharz und die Farbstoffe Dispers Orange 3 und Dispers Blau 1.
Eine Hyperhidrosis der Füße erleichtert die Freisetzung von sechswertigem Chrom aus dem Schuhleder (siehe hierzu unter “Leder”). Daher ist bei solchen Patienten die Therapie der Hyperhidrosis ein wichtiger Bestandteil der sekundären Prävention. Darüber hinaus sollten diesen Patienten geraten werden, nicht barfuß in Lederschuhen zu gehen, sondern stets Baumwollsocken zu tragen, die das lokale Milieu der Absorption der Feuchtigkeit günstig beeinflussen.
Bei einer Untersuchung mit einer speziellen Epikutantestreihe mit verschiedenen Schuhbestandteilen bei 119 Patienten mit einem Fußekzem reagierten 3 Patienten auf Diphenylguanidin, die meisten auf Mercaptobenzothiazol (MBT) (28 %). Die große Zahl positiver Reaktionen auf MBT wurde auch von mehreren anderen Autoren beschrieben.
Bei Patienten mit Kontaktallergie gegen typische Schuh-Allergene wie Dichromat, Thiurame und/oder Mercaptobenzothiazol-Abkömmlinge kann auch das Ausweiche auf Segeltuch-Schuhe oder Gummistiefel aus PVC hilfreich sein. Zuweilen wird auch die Anfertigung individueller Schuhe aus zuvor am Patienten überprüften und für sicher befunden Ledermaterialien empfohlen.
Diagnostik
Das mögliche Allergenspektrum bei Berufsdermatosen in der Schuhindustrie oder bei Schuhmachern sowie bei Patienten mit Fußekzemen, das durch das Tragen von Schuhen hervorgerufen wurde, ist sehr breit, und die in Frage kommenden Stoffe können im Einzelfall kaum vollständig ermittelt werden. Aus diesem Grund kann eine allgemeine Empfehlung nur weit verbreitete Allergene enthalten (siehe oben). Gegebenenfalls sind weitere Testungen nach individueller Anamnese erforderlich. Darüber hinaus empfiehlt es sich, das verdächtige Material (vom Schuh) selbst zu testen.
Literatur: 23
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