Plasmaersatzmittel
Medikamentenallergene
- Plasmaproteine (Serum, Albumin)
- Dextran
- Gelatine (Harnstoffvernetzt, Oxypolygelatine, Mod. Gelatine)
- Hydroxyethylstärke (HAES)
Allergologische Relevanz
Anaphylaktische/anaphylaktoide Reaktionen nach Volumensubstitution mit Plasmaersatzmitteln werden eher selten beobachtet. Die Häufigkeit der Reaktionen steigt mit dem Lebensalter an. Neben der Wirksubstanz können auch Zusätze (Stabilisatoren) eine Rolle spielen.
Dextran
Allergologische Relevanz
Nach Dextran (siehe auch dort) wurden vor allem Hauterscheinungen, aber auch schwere Schockreaktionen beobachtet. Höhermolekulare Präparate lösen wesentlich häufiger Unverträglichkeitserscheinungen aus. Die Genese ist uneinheitlich. Neben IgE-vermittelten Reaktionen spielen Immunkomplexreaktionen eine gewisse Rolle. Wahrscheinlich wesentlich häufiger spielen jedoch pseudoallergische Reaktionen, vor allem durch Mediatorfreisetzung, möglicherweise auch durch unspezifische Komplementaktivierung eine Rolle. Durch die prophylaktische Gabe eines niedermolekularen Dextrans (Promit, MG = 1 kD) konnte die Zahl der Nebenwirkungen deutlich gesenkt werden.
Gelatine (siehe dort)
Hydroxyethylstärke
Allergologische Relevanz
Die verschiedenen Präparationen haben Molekulargewichte zwischen 40 und 450 kD und sind dennoch so schwach immunogen, dass immunologische Reaktionen unwahrscheinlich sein. Bei einzelnen Patienten fanden sich Hinweise auf eine Komplementaktivierung bzw. unspezifische Histaminliberation.
Nach Anwendung von HAES wurde in mehreren Fällen ein starker, bis zu mehreren Monaten anhaltender Juckreiz beobachtet. Diese Nebenwirkung scheint vor allem nach Anwendung der höher molekularen Formen vorzukommen, wenn diese in mittlerer bis höherer Dosierung über 1-3 Wochen infundiert werden. Der Juckreiz bildet sich, gelegentlich auch erst nach längerer Zeit (mehrere Monate), spontan wieder zurück. Es wird vermutet, dass er durch eine Speicherung von HAES-Molekülen in der Haut ausgelöst wird.
Plasmaproteine
Allergologische Relevanz
Immunologisch bedingt sind Unverträglichkeitsreaktionen durch Isotyp-Antikörper. So können Anti IgA-Antikörper bei Patienten mit humoralen Immundefekten bei der Substitution mit IgA-haltigen Immunglobulinpräparationen u.U. schwere Kreislaufreaktionen auslösen. Pseudoallergische Reaktionen können durch Ig-Aggregate in solchen Immunglobulinpräparationen bedingt sein, die vor allem zu Komplementaktivierung führen.
Unverträglichkeiten auf Albumin sind eher selten.
Literatur: 7, 8, 9, 12
Hernández et al: Fatal dextran-induced allergic anaphylaxis. Allergy 57, 862 (2002)
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