Suchbegriffe zu diesem Artikel: Ethyl, 4, hydroxybenzoat
(12.8.2015)
Parabene
Typ IV-Kontaktallergene, Auslöser von pseudoallergischen Reaktionen
Siehe auch unter "para-Hydroxybenzoesäure"
Vorkommen und Beschreibung
Parabene sind Ester der para-Hydroxybenzoesäure (PHB-Ester). Sie verfügen über eine antimikrobielle und fungizide Wirkung und werden daher in der pharmazeutischen Industrie, in Kosmetika sowie in Lebensmitteln häufig als Konservierungsmittel eingesetzt.
Sie werden u.a. eingesetzt in
Arzneimitteln wie
- Salben, Lotionen, Cremes zur äußerlichen Anwendung
- Psychopharmaka
- Augen- und Nasentropfen
- Schmerzmittel
- Halstabletten, Hustensäften
Kosmetika wie
- Seifen, Haarwaschmitteln
- Rasiercremes, Rasierwässern
- Zahnpasten, Mundwässern
- Deodoranzien
- Sonnenschutzpräparaten
- Schminken, Make-ups
- Gesichtsmilch, -puder
Im technischen Bereich zur Konservierung von
- Ölen, Fetten
- Leimen
- Schuhputzmitteln
In bestimmten Lebensmitteln (siehe unter ”Konservierungsstoffe”)
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Butylparaben (INCI). Chem. Bezeichnung: Butyl-hydroxybenzoat. Kosmetische Funktion: Konservierungsstoff
Calcium paraben (INCI). Calciumbis(4-hydroxybenzoat). Kosmetische Funktion: Konservierungsstoff
Ethylparaben (INCI). Ethyl-4-hydroxybenzoat. Funktion: Konservierungsstoff
Hexamidine paraben (INCI). p-Hydroxybenzoesäure, ... Funktion: Konservierungsstoff
Isobutylparaben (INCI). Isobutyl-4-hydroxybenzoat. Funktion: Konservierungsstoff
Isodecylparaben (INCI). 4-Hydroxybenzoesäure, Isodecylester. Funktion: Konservierungsstoff
Methylparaben (INCI). Methyl-4-hydroxybenozat. Funktion: Konservierungsstoff
Phenoxyethylparaben (INCI). 2-Phenylethoxy-p-hydroxybenzoat. Funktion: antimikrobiell, Konservierungsstoff
Phenylbaraben (INCI). Phenyl-4-hydroxybenzoat. Funktion: Konservierungsstoff
Propylparaben (INCI). Propyl-4-hydroxybenzoat. Funktion: Konservierungsstoff
Sodium butylparaben (INCI). Natriumbutyl-4-hydroxybenzoat. Funktion: KonservierungsstoffSodium ethylparaben (INCI). Natrium-4-ethoxycarbonylphenoxid. Funktion: Konservierungsstoff
Sodium methylparaben (INCI). Natrium-4-(methoxycarbonyl)phenolat. Funktion: Konservierungsstoff
Sodium paraben (INCI). Natrium-4-hydroxybenzoat. Funktion: Konservierungsstoff
Sodium polyparaben (INCI). Natrium-4-propoxycarbonylphenolat. Funktion: Konservierungsstoff
Allergologische Relevanz
Paraben-Ester (Benzyl-, Butyl-, Ethyl-, Methyl-, Propyl-) sind die meistverwendeten Konservierungsmittel in Kosmetika und Nahrungsmitteln. Aus allergologischer Sicht gelten sie als äußerst sicher. Routinemäßige Tests mit Parabene in Europa zeigen geringe Sensibilisierungsraten (meist weniger als 1,0 %), 1,6 % in Deutschland und 1,8 % in USA. Die meisten Fälle von Sensibilisierungen auf Parabene werden durch topisch zu applizierende pharmazeutische Präparate bei Verwendung auf ekzematöser Haut oder bei Ulcus cruris ausgelöst, bei Patienten also, bei denen die epidermale Hautbarriere gestört ist.
Parabene haben sich als die am wenigsten allergenen Konservierungsmittel erwiesen. In den begrenzt dokumentierte Beispiele einer Paraben-induzierte allergische Kontaktdermatitis, sind diese Fälle oft auf die Anwendung von Parabenen auf geschädigter Haut. Auf nicht-vorgeschädigter Haut ist eine Sensibilisierung praktisch nicht zu erwarten, wie durch Untersuchungen gezeigt werden konnte. In Anbetracht der sehr breiten Verwendung auch auf vorgeschädigter Haut ist die Häufigkeit von allergischen Reaktionen nicht häufig. Zudem kann geschlussfolgert werden, dass Paraben-empfindlichen Personen eine allergische Kontaktdermatitis dann nicht entwickeln, wenn Paraben-haltige Produkte sind auf die gesunde intakte Haut aufgetragen werden.
Propylparaben und Butylparaben dürfen ab April 2015 nicht mehr in Kinderkosmetika enthalten sein, die im Windelbereich zum Einsatz kommen. Betroffen sind davon Produkte wie Wundschutzcremes, die üblicherweise auf entzündete Babypopos aufgetragen werden. Grundlage ist eine Bewertung der Konservierungsstoffe durch den wissenschaftlichen Ausschuss für Verbrauchersicherheit (SCCS) der EU-Kommission. Demnach könnten bei einer bestehenden Hautreizung, wie etwa einem wunden Popo, die Parabene stärker in die Haut des Babys eindringen. Das werde auch dadurch befördert, dass die Windel so dicht verschlossen sei. Befürchtet wird unter anderem, dass Parabene in den Stoffwechsel eingreifen und sich negativ auf die Fortpflanzungsfähigkeit auswirken könnten. Da es dazu keine verlässlichen Studien für Erwachsene gibt, ist laut SCCS für Neugeborene und Kleinkinder ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor nötig.
Kosmetische Produkte werden vorwiegend durch Methyl- und Ethylparaben konserviert, die laut SCCS jedoch als sicher gelten.Benzylparaben ist nach einer EU-Verordnung seit 2009 überhaupt nicht mehr als Konservierungsstoff in Kosmetika zugelassen.
Das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR) und das und das wissenschaftliche Beratergremium der Europäischen Kommission (SCCP) sahen zudem keinen Zusammenhang zwischen der Verwendung von parabenhaltigen Deodorantien und Brustkrebserkrankungen.
Allergologische Diagnostik
Epikutantestung Block Standard, Parabene-Mix (SmartPractice)
Literatur: 6, 23
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
https://www.test.de/Kosmetika-EU-verbietet-zwei-Parabene-in-Babycreme-4760879-0/
Noch Pub med ("paraben")
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