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(15.8.2015)

Milch 

Typ I-Nahrungsmittelallergen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Milch ist eine Lösung bzw. kolloidale Dispersioin von Proteinen, Milchzucker und Milchfett in Wasser. Die Milch domestizierter Tiere nutzt der Mensch zudem als Nahrungsmittel. Für die Nahrungsmittelindustrie Europas sind Milchkühe der Hauptlieferant, in den Bergen, ertragsschwachen Gegenden und in früheren Zeiten auch das Schaf Schafsmilch) und die Ziege (Ziegenmilch). Für Trinkmilch melkt der Mensch auch Hauspferde (Stutenmilch) und Hausese (Eselsmilch), Yaks in West-China/Tibet, in den Anden Südamerikas teilweise auch Lamas Im Norden wird auch die Milch der Rentiere genutzt; in Asien und Italien zur Käseproduktion (Mozzarella di Bufala) werden Wasserbüffel gemolken und Büffelmilch gewonnen; im arabischen Raum wird auch MIlch von Kamelen konsumiert.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Butyris lac powder (INCI). Getrocknete Buttermilch durch Entwässern der bei der Butterherstellung aus Kuhmilch oder Rahm anfallenden Flüssigkeit gewonnen wird. Funktion: haarkonditionierend, hautpflegend

Butyrum (INCI). Butter. Funktion: geschmeidig machend

Calcium caseinate (INCI). Caseine, Calciumkomplexe. Funktion: hautpflegend, quellend

Casein (INCI). Funktion: antistatisch, haarkonditionierend

Cream (INCI). Cream ist Rahm, der fette, gelbliche Bestandteil der Kuhmilch. Funktion: hautpflegend, geschmeidig machend

Ammonium Caseinate (INCI). Casein, Ammoniumsalz. Kosmetische Funktion: antistatisch

Diethylene tricaseinamide (INCI). Funktion: antistatisch, haarkonditionierend

Equae lac (INCI). Pferdestuten-Vollmich. Funktion: hautpflegend

Hydrogenated milk lipids (INCI). Gehärtete Milchlipide. Funktion: hautpflegend

Hydrolyzed casein (INCI). Casein-Hydrolysate. Aminosäuren, die durch Hydrolyse von Casein gewonnen werden. Funktion: antistatisch, hautpflegend, haarkonditionierend

Hydrolyzed milk protein (INCI). Milchprotein-Hydrolysate. Funktion: antistatisch, hautpflegend, haarkonditionierend

Hydroxylated milk glycerides (INCI). Hydroxylierte Milchglyceride. Funktion: geschmeidig machend, hautpflegend

Lac (INCI). Natürlich vorkommende Substanzen aus der Kuh-Vollmilch. Funktion: hautpflegend

Lac powder (INCI). Fester Rückstand aus entwässerter Kuhmilch. Funktion: hautpflegend

Lacits faex (INCI). Eine aus er Milch gewonnene Hefe. Funktion: hautpflegend

Lactis lipida (INCI). Milchlipide. Funktion: geschmeidig machend, hautpflegend

Lactis proteinum (INCI). Protein aus der Kuhmilch. Funktion: hautpflegend

Lactis proteinum extract (INCI). Extrakt aus dem Milchprotein. Funktion: haarkonditionierend, hautpflegend

Lactis serum proteinum (INCI). Ein aus Milchmolke nach Abtrennung des Bruchs erhaltenens Polypeptid. Funktion: hautpflegend, haarkonditionierend

Lactoglobulin (INCI). beta-Laktoglobuline. Funktion: antistatisch, hautpflegend, haarkonditionierend

Milk amino acids (INCI). Milchproteine-Hydrolysate. Substanz, die man durch saure, alkalisch oder enzymatische Hydrolyse erhält. Besteht in erster Linie aus Aminosäuren, Proteinen und Peptiden. Funktion: antistatisch, haarkonditionierend, hautpflegend

Milkamidopropyl amine oxide (INCI). Milchfett-Amide. Funktion: haarkonditionierend

Sine adipe lac (INCI). Funktion: antistatisch, hautpflegend

Steardimonium hydroxypropyl hydrolyzed casein (INCI). Funktion: antistatisch

Allergologische Relevanz 

Kuhmilchunverträglichkeiten können durch verschiedenste immunologische und nichtimmunologische Mechanismen zustande kommen. Dabei müssen Allergien im eigentlichen Sinne (durch Kuhmilchproteine verursachte Reaktionen mit Nachweis immunologischer Phänomene) gegen Prozesse unspezifischer Intoleranzerscheinungen bzw. pseudoallergische Reaktionen abgegrenzt werden. 

Neben der häufigeren Kuhmilchallergie sind allergische Reaktionen auf Schaf- und Ziegenmilch selten beschrieben. Lediglich im Mittelmeerraum wurde über einzelne sporadische Fälle berichtet, die in Zusammenhang mit einer dortigen traditionellen Diät gebracht werden. Zumeist besteht neben der Schaf- und Ziegenmilchallergie auch gleichzeitig eine Kuhmilchallergie,  isolierte Fälle sind ledichlich in Fallberichten publiziert. 

Kuhmilch kann neben ca. 25 verschiedenen Proteinen, welche alle potentiell als Antigen wirken können, noch weitere Bestandteile enthalten (verschiedene Fette, Zucker, Mineralien, Vitamine, Zusatzstoffe bei der Nahrungsmittelverarbeitung). 

Anamnestische Hinweise bei Unverträglichkeit von Milch 

verträgliche Milch-produkte 

unverträgliche Milch-produkte 

Hinweise auf 

Hartkäse, Schafskäse, Ziegenkäse, H-Milch 

Frischmilch, Vorzugsmilch, Joghurt 

Laktalbumin 

beta-Laktoglobulin 

Rinderserumalbumin 

Butter und Sahne 

alle anderen 

Milchprodukte 

Kasein 

Trinkmilch, Joghurt, Quark, Frischkäse,
Buttermilch, Sauermilch, junger Käse 

Bergkäse, Emmentaler, Schimmelkäse 

Histaminintoleranz 

 

Käse, kleine Mengen
Joghurt und Quark 

Milch, Sahne, Milcheis (Meteorismus) 

Laktoseintoleranz 

fettarme Milch,
Buttermilch 

Butter, Sahne, fett-reicher Käse 

Cholelithiasis 

milder Joghurt 

Trinkmilch 

Ösophagusreflux, Gastritis 

Kuhmilch ist das am längsten bekannten Nahrungsmittelallergen überhaupt. Bei Säuglingen und Kleinkindern ist es das bedeutendste Allergen, möglicherweise weil Kuhmilch-Proteine die ersten Fremdantigene sind, mit denen der Mensch in Berührung kommt. Die Häufigkeit der Kuhmilchallergie wird bei Kindern im Bereich zwischen 0,5 und 7 % beziffert. Vor allem bei Kindern, die nicht gestillt, sondern mit Kuhmilch-Formulas ernährt werden, ist die Inzidenz hoch. Die Prognose ist bei entsprechender Karenz sehr günstig - selbst bei recht massiven Beschwerden. Die Allergie klingt meist innerhalb weniger Monate ab. Bis zum 2 Lebensjahr kann es zu Spontanheilungen durch Reifung der Darmschleimhaut kommen. Am Ende des ersten Lebensjahres können 17-85 % der allergischen Kinder Milch in der einen oder anderen Form tolerieren. Später entwickeln sich jedoch gehäuft andere Allergien. Langes Stillen hat präventive Wirkung. 

Die Manifestationen einer Kuhmilchproteinallergie (KMPA) im Säuglingsalter sind in Art und Schweregrad äußerst variabel. Unterschieden werden frühe Reaktionen innerhalb von zwei Stunden nach Aufnahme des Allergens und spätere (verzögerte) Reaktionen, die sich noch bis zu 48 Stunden danach (selten bis zu einer Woche später) manifestieren können. Frühreaktionen sind häufiger IgE-vermittelt, während die Spätreaktionen vorwiegend durch zelluläre Immunmechanismen (T-Lymphozyten vermittelte Reaktionen) ausgelöst werden. Kombinationen von Früh und Spätreaktionen kommen vor.
Manifestationen einer KMPA können an der Haut (Urtikaria, Erythem, Juckreiz, Ekzemverschlechterung, den Schleimhäuten des Respirationstraktes (z.B. bronchiale Obstruktion, Larynxödem, allergische Rhinokonjunktivitis), am Magen-Darm-Trakt oder systemisch bis zum seltenen anphylaktischen Schock auftreten. Symptome am Magen-Darm-Trakt umfassen breits Spektrum mit oraler und periorale Schwellung, Durchfällen mit Zeichen einer Malabsorption bei Enteropathie oder blutig-schleimigen Stühlen als Hinweis auf eine allergische Kolitis, Nahrungsmittelverweigerung, Gedeihstörungen mit Erbrechen, schweren Koliken oder hartnäckiger Obstipation mit perianalen Läsionen. Schwere systemische Reaktionen, z.B. beim "food protein-induced enterocolitis syndrom" (FPIES), das ein schockähnliches Bild hervorrufen kann, sind ebenfalls bei nicht IgE-vermittelten Kuhmilchproteinunversträglichkeiten möglich. Studien bei unselektierten Säuglingen mit KMPA zeigten, dass etwas die Hälfte der Kinder ein atopisches Ekzem und 25-50 % Manifestationen am Gastrointestinaltrakt aufweisen, die anderen Manifestationen waren seltener.

Beim Erwachsenen wird eine Kuhmilchallergie sehr selten beobachtet. Symptome treten in der Regel zwischen 20. und 50. Lebensjahr auf, wobei Frauen deutlich häufiger betroffen sind. Bei Erwachsenen treten im Gegensatz zu Kindern die gastrointestinalen Symptome meist nie allein auf, sondern gekoppelt mit respiratorischen und kutanen Symptomen. 

Differentialdiagnostisch ist insbesondere die Abgrenzung von einer Laktoseintoleranz (siehe dort) und weiteren Erkrankungen die mit Maldigestion einhergehen, wichtig. 

Kuhmilch-Allergene 

Bestandteil 

Anteil 

MW (kDa) 

Hitzebeständigkeit 

Allergenität 

Bemerkungen 

Kasein 

82 % 

 

ja (bis 120 °C) 

++ 

nicht artspezifisch 

alpha-Kasein 

 

23,6 - 25.2 

     

beta-Kasein 

 

24,4 

     

gamma-Kasein 

 

11,5-20,5 

     

kappa-Kasein 

 

19 

     

beta-Lakto-globulin 

7-12 % 

18,3 

weitgehend (bis ca. 77°C) 

+++ 

Kreuzreaktionen mit Rinderserum und Rindfleisch sind
möglich 

alpha-Lakt-albumin 

2-5 % 

14,2 

nein (bis ca. 70°C) 

++ 

artspezifisch; eine gew. Kreuzreaktivität besteht zu Ziegen-laktalbumin 

Serumalbumin 

0,7-1,3 % 

66,4 

nein (< 70°C) 

 

Immunglobuline 

1,4-2,8 % 

160 

nein 

 

Die Allergenität der Kuhmilch beschränkt sich auf die Proteinkomponenten. Weder Milchfett noch Laktose sind allergen. Kuhmilch enthält etwa 30-35 g Protein/l. 80 % davon bestehen aus Kaseinen, 20 % aus Molke-Proteinen. Zu den Letztgenannten zählen beta-Laktoglobulin, alpha-Laktalbumin, bovines Serumalbumin und Immunglobuline, außerdem Spuren von Laktoferrin, Laktoperoxidase, alkalische Phosphatase, Katalase und andere Proteine. Das hitzestabile Protein Kasein wird von vielen Autoren als das Hauptallergen gewertet, da es 80 % des Proteins der Kuhmilch ausmacht und damit am weitaus häufigsten vorkommt. So vertragen nur wenige Kuhmilchallergiker Milch anderer Tierarten. Liegt eine Sensibilisierung gegen Kasein aus Kuhmilch vor, so kann auch eine Sensibilisierung gegen Milch anderer Tierarten auftreten, wie z.B. Ziege und Schaf, da Kasein nicht artspezifisch ist und in der Milch sowohl von Kühen, Ziegen und Schafen mit einer großen Strukturähnlichkeit vorkommt. Kinder, die gegen Kuhmilch allergisch sind, vertragen häufig auch keine Ziegenmilch. Jedoch sind auch Fälle mit einer IgE-vermittelten Soforttypreaktionen gegen Käse von Schaf und Ziege bei guter Verträglichkeit von Kuhmilch. 

Im Gegensatz zu Kasein kommt es bei alpha-Laktalbumin und beta-Laktoglobulin durch 10minütiges Kochen bei 100°C zu einer Reduktion der Allergenität. Dennoch stellen andere Studien durch Pasteurisation der Milch bei beta-Laktoglobulin eine höhere Allergenität fest, weshalb sie beta-Laktoglobulin - besonders im Kindesalter - als bedeutendstes Allergen der Kuhmilch einschätzen. Da beta-Laktoglobulin als artspezifisches Protein auch im Muskel vorkommt, findet sich bei einer entsprechenden Sensibilisierung eine Unverträglichkeit gegen Rindfleisch. 

Kreuzreaktivitäten bestehen selten zwischen Kuhmilch und Rindfleisch, häufiger zwischen Proteinen der Kuhmilch und Rinderepithelien. 

Diagnostik 

Prick- i.c. (Al.: Kuhmilch), RAST (Ph.: Milcheiweiß, alpha-Laktalbumin, beta-Laktoglobulin, Kasein, Milchpulver, Milch, gekocht, Molke, Ziegenmilch, Stutenmilch, Schafmilch, Schafsmolke, Rinderlaktoferrin), ggf. doppelblinde, plazebokontontrollierte Nahrungsmittelprovokationstestung und Lymphozytentransformationstest (LTT). 

Therapie 

Therapeutisch kommt neben dem Beachten einer (strengen) Eliminationsdiät eine orale Hyposensibilisierung mit Milch in Frage. 

Schema der oralen Milchdesensibilisierung 

Tag 

Morgens 

Abends 

10 

11 

12 

13 

14 

15 

16 

17 

18 

19 

20 

21 

22 

1 Tropfen 

2 Tropfen 

5 Tropfen 

8 Tropfen 

12 Tropfen 

18 Tropfen 

25 Tropfen 

35 Tropfen 

2,5 ml 

3,5 ml 

5 ml 

8 ml 

12 ml 

18 ml 

25 ml 

35 ml 

50 ml 

70 ml 

100 ml 

150 ml 

200 ml 

250 ml 

2 Tropfen 

4 Tropfen 

6 Tropfen 

10 Tropfen 

15 Tropfen 

21 Tropfen 

30 Tropfen 

2 ml 

3 ml 

4 ml 

6 ml 

10 ml 

15 ml 

21 ml 

30 ml 

40 ml 

60 ml 

80 ml 

125 ml 

175 ml 

225 ml 

250 ml 

Die orale Desensibilisierung kann, besonders bei hochempfindlichen Patienten, auch nur einmal täglich erfolgen. In der Regel wird mit einer 1:100 Milch-zu-Wasser-Verdünnung begonnen, bei größeren Mengen 1:10 und später unverdünnte Milch. Anschließend sollte immer mindestens 250 ml Milch/Tag getrunken werden, ohne Unterbrechung, da eine Pause die erreichte Toleranz durchbrechen kann. Nach konsequenter Behandlung tritt meist nach einer Zeitspanne von 1 ½ bis 2 Jahren eine echte Desensibilisierung ein, nachweisbar anhand des Verschwindens der IgE-Antikörper im Hauttest und RAST. 

Eliminationsdiät 

Eine kuhmilcheiweißfreie Kost bedeutet eine sehr große Umstellung in den Ernährungsgewohnheiten und ist nur dann indiziert, wenn eine Allergie oder sonstige Überempfindlichkeit eindeutig nachgewiesen wurde. Für konkrete Ernährungsempfehlungen ist die Qualität und der Grad der Sensibilisierung auf Milchproteine entscheidend. So ist z.B. bei einer Allergie nur gegen hitzelabile Molkeprotein (alpha-Laktalbumin, beta-Laktoglobulin) die Empfehlung, die Milch zu kochen ausreichend. Die Allergenaktivität kann um 99 % reduziert werden, wenn die Milch 10 Minuten im Wasserbad bei 100°C erhitzt wird. Bei dieser Art der Überempfindlichkeit können evtl. auch Käse und Joghurt vertragen werden, da sich durch Erhitzen, Kondensierung und Fermentieren diese Allergene verändern. Trotz Kuhmilcheiweiß-Allergie vertragen viele Allergiker Milchzucker, Butter, eventuell auch Creme fraiche, Sahne und kleine Mengen Kuhmilch bzw. -produkte. Nur bei hochgradiger Sensibilisierung ist es notwendig Kuhmilch und alle Kuhmilchprodukte sowie Lebensmittel, die nur in Spuren Kuhmilch enthalten, zu meiden. Bei Kaseinallergikern ist zu beachten, dass allergische Reaktionen auch gegen Milch anderer Tierarten auftreten können. Laktoglobinallergiker können eine Überempfindlichkeit gegen das Fleisch der entsprechenden Tierart entwickeln. Der Verzehr von Sojaprodukten kann ebenfalls Probleme bereiten, da etwa 20-35 % der kuhmilchallergischen Säuglinge auch Sojaeiweiß nicht vertragen. 

Lebensmittelauswahl bei Kuhmilch-Allergie 

nicht geeignet 

geeignet 

Milch und Milchprodukte 

  • Kuhmilch (u.a. H-Milch, Vorzugsmilch, Rohmilch) 
  • Buttermilch 
  • Dickmilch 
  • Joghurt 
  • Eis 
  • Milchmix, z.B. Schokomix 
  • Creme fraiche 
  • Quark 
  • Molke 
  • Milchpulver 
  • Milchreis 
  • alle Käsesorten (z.B. Weichkäse, Schmelzkäse, Frischkäse) 
  • Sojadrink 
  • Mandeldrink 
  • Schafs- und Ziegenmilch 
  • Stutenmilch 
  • hochgradig hydrolysierte Säuglingsnahrung 
  • Sojajoghurt 
  • selbstgemachter Joghurt aus Schafskäse 
  • Sahne 
  • Tofu 
  • pflanzliche (vegetarische) Brotaufstriche (Zutatenliste beachten, evtl. Kuhmilch enthalten) 
  • Ziegenkäse 
  • Schafskäse 

(Bei Milchprodukten von Ziegen, Schafen oder Stuten vorher Verträglichkeit überprüfen, da nur wenige Kuhmilchallergiker Milch anderer Tierarten vertragen) 

Fleisch/Fisch/Eier 

Fleisch 

  • Brühwurst (z.B. Bierschinken, Würstchen, Mortadella, Bockwurst, Wiener Würstchen, Bratwurst, Leberwurst, Fleischwurst 
  •         
 
  • alle Sorten, frisch oder tiefgekühlt, unpaniert 
  • Rohwurst (z.B. Salami, Cervelat wurst, Mettwurst, Teewurst), roher und gekochter Schinken, Corned beef, Bratenaufschnitt (z.B. Kasseler, Pute, Schweinebraten usw.) - bei abgepackten Wurstwaren auf Zutatenliste achten, da es Produkte mit u. ohne Kuhmilch gibt 
  • Kochwurst (z.B. Sülze und Sülzwurst) 

Fisch 

  • Fischerzeugnisse in Soßen u. Marinaden 
 
  • alle Sorten, frisch, tiefgekühlt oder geräuchert, unpaniert 

Eier 

  • Eiergerichte mit Kuhmilch 
 
  • alle Sorten 

Brotaufstriche 

  • Margarine mit Milcheiweiß 
  • Schokocreme 
  • Nuss-Nougat-Creme 
  • Margarine ohne Milcheiweiß 
  • Butter 
  • Erdnusscreme 
  • Honig-Nuss-Creme 
  • Carob-Creme (aus Früchten des Johannisbrotbaumes hergestellt) 
  • Honig 
  • Konfitüre 
  • pflanzliche (vegetarische) Brot-
    aufstriche - Zutatenliste beachten 

Feinkost (Feinkostsalate, Mayonnaise, Saucen, Ketchup, Dressings) 

Bei dieser Produktgruppe muß besonders auf die Zutatenliste geachtet werden, da die Produkte sehr oft Kuhmilcheiweiß enthalten 

Getreide und Getreideprodukte/Kartoffeln 

  • Milchbrot und -brötchen 
  • Buttermilchbrötchen 
  • Rosinenbrötchen 
  • Zwieback 
  • Gebäck 
  • Butterkeks 
  • Hefeteig (z.B. Hefezöpfe) 
  • Quark-Ölteig 
  • Löffelbiskuit 
  • Waffeln 
  • Knäckebrot mit Milch 
  • Stollen 
  • Paniermehl 
  • Pizzateig mit Kuhmilch 
  • Sahnetort etc. 
  • Schokoladenkuchen 
  • Knusper- und Schokomüsli 
  • Müsli mit Joghurtflocken und Milchpulver 
  • Kartoffelbreipulver, -gratin, -kroketten, -knödel 
  • Getreide- und Getreideflocken 
  • Vollkornbrotsorten (können aber auch Kuhmilch enthalten) 
  • Fladenbrot 
  • Knäckebrot ohne Milch 
  • Eierteigwaren (Nudeln) 
  • Teig und Kuchen ohne Milchprodukte 
  • Tofu-Ölteig 
  • Pizzateig mit Wasser oder Sojamilch 
  • Biskuit 
  • Blätterteig 
  • abgepackte Brote, Kuchen und Kekse (z.Tl. Sorten ohne Kuhmilcheiweiß) 
  • Vollreiswaffeln 
  • Schwedenbrötli 
  • Vollkornzwieback (z.Tl. ohne Kuhmilcheiweiß) 
  • Nuss- und Früchtemüsli (Zutatenliste beachten) 
  • Cornflakes 
  • Kartoffeln/Kartoffelprodukte al-
    ler Art ohne Milch, Butter, Sahne 

Süßwaren  

  • Schokolade 
  • alle Süßwaren mit Schokolade und/oder Milch und Milchprodukten (z.B. Schokoriegel) 
  • Karamelbonbon 
  • Weichlakritzwaren 
  • Schokoküsse 
  • Blockschokolade 
  • Marzipan ohne Schokolade 
  • Fruchtgummi ohne Milchschaum 
  • Kaugummi 
  • Fruchtriegel 
  • Hartkaramel ohne Milch und
    Sahne 
  • Fruchtbonbons 
  • kaltlösliches Kakaopulver
     

Desserts  

  • Pudding mit Schokostücken 
  • Fertigdesserts zum Kaltrühren (z.B. Mousse, Cremepulver,
    Dessertpulver, Softcreme) 
  • Puddingpulver und Soßenpulver zum Kochen 
  • Fruchtkaltschalen 
  • Götterspeisen 
  • Grütze 
  • Schafsjoghurt (Verträglichkeit prüfen, s.o.) 
  • Kompott, frisches Obst 
  • Tiefkühlobst 
  • Erdnusscreme 
  • Honig-Nuss-Creme 
  • Carob-Creme (aus den Früchten des Johannisbrotbaumes) 
  • Honig 
  • Konfitüre 
  • pflanzliche (vegetarische) Brotaufstriche (Zutatenliste beachten!)
     

Gemüse/Obst  

 

alle Gemüse- und Obstsorten einschl. Tiefkühlprodukten ohne Milch- und Milchprodukten



 

Fertigprodukte
(Tiefkühlwaren, Konserven, Trockenprodukte 

  • Rahmgemüse 
  • Fertiggerichte u. - suppen mit Milchprodukten (z.B. Lasagne, Hühnerfrikassee, Tortellini,
    Ravioli) 
  • panierte Produkte (z.B. Fischstäbchen, Kroketten) 
  • Pizza/Baguette 
  • Bratlinge (Tiefkühl- und Trockenmischungen) 
  • fertige Soßen 
  • Kuchen/Torten mit Milchprodukten 
  • Frühlingsrollen 
  • Tiefkühlgemüse u. Obst ohne Milchprodukte 
  • Gemüse/Obst in Dosen bzw. Gläsern (Konserven ohne Soßen enthalten keine Kuhmilchprodukte) 
  • klare Brühe 
  • Fisch, Fleisch unpaniert 
  • Pommes frites 
  • Sauerkonserven (z.B. Gurken) 

Fette 

  • Butter (wird meist vertragen) 
  • Margarine mit Milcheiweiß 
  • Margarine ohne Milcheiweiß 
  • pflanzliche Öle 
  • Schmalz, Plattenfett 

Getränke 

  • Instantgetränke 
  • Fruchtsaftgetränke mit Molke 
  • alle Getränke ohne Milch und Milchprodukte 

Versorgung mit kritischen Nährstoffen 

Kuhmilch enthält u.a. hochwertiges Eiweiß, Kalzium, Vitamin B2 und Vitamin D. Ohne Kuhmilch kann es zu einer Unterversorgung mit diesen Nährstoffen kommen. Eine gezielte Auswahl anderer Lebensmittel, die reich an diesen Nährstoffen sind, ist deshalb notwendig (siehe hierzu unter “Nahrungsmittelunverträglichkeit”: Alternative Nährstoffquellen bei Allergenkarenzdiäten. 

Lebensmittel für Kinder im Alter von 2 bis 3 Jahren mit Kuhmilch-eiweiß-Allergie 

 

Lebensmittel 

Menge pro Tag 

Milch-/ 

Milch-produkte 

hochgradig hydrolysierte Säuglingsnahrung; Sojadrink, Stutenmilch, 

Sojajoghurt, Schafsjoghurt 

oder Sojadrink 

und Tofukäseersatz, Schafs-/Ziegenkäse 

(vorher Verträglichkeit überprüfen, da nur wenige Kuhmilchallergier Milch anderer Tierarten vertragen!)  

330 ml 

  

100 ml 

50 g (2 dünne Scheiben) 

Fleisch/ 

Wurst 

Seefisch 

Eier 

Fleisch (unpaniert, keine Brüh- und Bockwürste) 

oder Fisch 

oder Ei 

oder Wurst (Zutatenliste beachten) 

35 g 

 

70 g 

40 g (= 1,5 Scheiben) 

Brot, 

Getreide- 

körner u. 

-flocken, 

Vollkorn-reis oder 

-nudeln, Kartoffeln 

Vollkornbrot 

oder 

Brot  und 

Getreideflocken oder 

Knäckebrot oder 

Mehl/Stärke 

 

Kartoffeln oder 

Vollkornreis, - nudeln, Weizen, Roggen, Hafer, Gerste, Hirse, Dinkel/Grünkern, Buchweizen 

 

Süße Lebensmittel: 

Zucker, Honig, Ahornsirup oder 

Birnensaft oder 

Marmelade 

120 g ( = 3 kl. Scheiben) 

80 g 

30 g (2 EL) 

3 Scheiben 

80 g 

 

100 g (2 kleine) 

100 g gekocht (= 3 geh. EL) 

Gemüse 

z.B. 2 kleine Möhren 

oder 1 kleiner Kohlrabi 

oder 2 mittelgr. Tomaten 

oder Tiefkühlgemüse (ohne Zusatz von Milchprodukten) 

150 g 

Obst 

z.B. 1 Apfelsine 

oder 2 kleine Äpfel 

oder 2 Banane 

oder 2 Mandarinen 

oder Tiefkühlkost 

150 g 

Fette u. Öle 

milchfreie Margarine, 

Pflanzenöle 

20 g 

Getränke 

z.B. Mineralwasser, Frucht- und Kräutertees, Fruchtsäfte 

700 ml (= 3 Gläser) 

Kuhmilchersatznahrung 

Siehe auch unter “atopischer Dermatitis” 

Heute wird nach wie vor davon ausgegangen, dass in den ersten 5 Lebensmonaten das Stillen und/oder HA-Fütterung die beste Möglichkeit zur Reduzierung eines Allergierisikos sind. Die in den HA-Nahrungen enthaltenen Eiweißkomponenten sind enzymatisch zerkleinert und damit weniger allergen als intakte Milchnahrung. Nach dem Hydrolysegrad werden diese Produkte weiter in partiell und extensiv hydrolysierte Produkte unterteilt. Extensiv hydrolysierte Milchersatzprodukte weisen geringere Restantigenität als partiell hydrolysierte Produkte auf. Die enzymatisch extensiv hydrolysierten Kasein-Produkte (eHF) weisen weniger als 1 % Restproteine > 1,5 kD. Partiell hydrolysierte Molke-Produkte (pHF) weisen mehr als 20 % Restproteine auf. Die europäische Richtlinie fordert, dass der Begriff “hypoallergen” für eine Nahrung nur verwendet werde darf, wenn die Konzentration an Immunreaktion hervorrufenden Proteinen um mindestens den Faktor 100 reduziert worden ist. 

Grundsätzlich muss unterschieden werden zwischen der Atopie-Prävention und dem therapeutischen Einsatz einer Nahrung bei bereits manifester Nahrungsmittelallergie. Proteinhydrolysate werden in der Säuglingsernährung eingesetzt, um entweder eine Hypersensibilisierung bei Kindern mit familiärem Risiko oder allergische Reaktionen bei bereits sensibilisierten Personen zu vermeiden. Für den ersten Fall sind HA-Nahrungen geeignet, für den zweiten Fall sog. Therapienahrungen, die entweder sehr stark hydrolysiertes Eiweiß oder aber Aminosäuremischungen enthalten.  Starke Hydrolysate besitzen infolge des hohen Hydrolysegrades meist einen bitteren Geschmack, der sensorisch abträglich ist und oft zu Akzeptanzproblemen bei den Kindern führt. Die Frage, ob einem “schwachen” oder “starken”Hydrolysat der Vorzug bei der Allergieprävention gegeben werden sollte, ist nach wie vor Gegenstand der wissenschaftlichen Diskussion. 

Neue Aufschlüsse zu dieser Frage erlaubt möglicherweise in naher Zukunft die zur Zeit laufende GINI-Studie (German Infant Nutritional Intervention Program). Dabei sollte nicht nur geklärt werden, ob HA-Nahrungen in den ersten Lebensmonaten einen protektiven Effekt auf das Auftreten von Allergien haben, sondern ob auch Unterschiede zwischen partiell bzw. expensiv hydrolysierten Produkten bestehen. Folgende Schlussfolgerungen können zum gegenwärtigen Zeitpunkt gezogen werden: 

  • Hydrolysat-Nahrungen weisen einen allergiepräventiven Effekt bei Allergie-Risiko-Kindern auf. Für entsprechend disponierte Kinder, die nicht oder nicht ausreichend gestillt werden können, ist somit der Einsatz hydrolysierter Nahrungen sinnvoll. 
  • Die potentielle präventive Wirkung einer HA-Nahrung ist nicht durch den Hydrolysegrad determiniert. Die Ergebnisse zur Inzidenz der atopischen der Dermatitis zeigen, dass sowohl partiell als auch extensiv hydrolysierte HA-Nahrungen vergleichbare Schutzwirkungen haben (bei Familien in denen keine atopische Dermatitis bekannt ist). 
  • Nur wenn in der Familie die atopische Dermatitis bei Verwandten ersten Grades bereits aufgetreten sein sollte, reduziert das extensiv hydrolysierte Casein das Risiko am deutlichsten. 

Ob partiell hydrolysierte Nahrungen, die noch unterschiedlich starke Mengen allergener Epitope auf Peptid- und Proteinresten enthalten, in ähnlicher weise effektvi sind wie extensiv hydrolysierte Nahrungen kann damit noch nicht abschließend beurteilt werden. 

Bei manifestem atopischem Ekzem sind Nahrungen mit stärker hydrolysierten Proteinen jedoch besser geeignet (extensiv hydrolyzed formula, ehF) wie z.B. Alfaré, Nutramigen, Pregestemil oder Pregomin, obwohl es sich ebenfalls nicht um Totalhydrolysate (Gemisch freier Amiosäuren) handelt wie Neocate oder Pregomin AS, die jedoch erst bei nachgewiesener schwerer Kuhmilchallergie zum Einsatz kommen sollten. 

Unterschiedliche Arten von Hydrolysatnahrung 

Hersteller 

Hydrolyse-
grad 

Ausgangs-protein 

Name 

Anwendung 

Humana 

partiell 

Molke 

Humana HA 1+2 

Prophylaxe 

Mead
Johnson 

extensiv 

extensiv 

Kasein 

Kasein 

Nutramigen, Pregestemil 

Therapie 

Therapie 

Nestlé 

partiell 

 

partiell 

extensiv 

Molke 

 

Molke 

Molke 

Beba HA 1+2 

= Aletemil HA 

Beba Start HA 

Alfaré 

Prophylaxe 

 

Prophylaxe 

Therapie 

Milupa 

partiell 

extensiv 

extensiv 

Molke 

Molke/Kasein 

Soja/Kollagen 

Milumil HA 1+2 

Aptamin HA 1+2 

Pregomin HA 

Prophylaxe 

Prophylaxe 

Therapie 

Hipp 

extensiv 

Molke 

Hipp HA 

Prophylaxe 

Aponti 

partiell 

Molke 

Aponti HA 

Prophylaxe 

Milchwerke 

Stendal 

partiell 

Molke 

Milasan HA 1+2 

Prophylaxe 

Literatur: 1, 2, 21, 22, 298, 299, 300, 301, 302, 303, 304, 478, 482 

Martins et al: Sheep and goat´s milk allergy - a case study. Allergy 60, 129-130 (2005) 

Alvarez et al: IgE-mediated anaphylaxis to sheep´s and goats milk. Allergy 57, 1091-1092 (2002) 

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