Medizinische Berufe
Die Haut wird bei der alltäglichen Arbeit in Klinik und Praxis stark belastet. Eine Vielzahl von Noxen mit z.T. hohem irritativem und allergischem Potential wirkt auf das Personal ein.
Klinische Besonderheiten
Bei den klinischen Bildern fallen einige Besonderheiten auf. Im medizinischen Bereich werden nicht selten eine aerogene Kontaktdermatitis im Gesichts- und Dekolletébereich beobachtet. es kommen verschiedene Medikamentenstäube und Desinfektionsmittel in Frage. Auch bei der Latex-Kontakturtikaria kann im Fall einer hochgradigen Sensibilisierung eine Reaktion im Gesichts-/Halsbereich auftreten und sich in Form von Erythemen, Urtikae oder Angioödemen äußern, bei längerer Exposition kann sich auch ein ekzematöses Bild entwickeln. Vor allem Atopiker vertragen oft die klimatisierte Luft in Sterilbereichen nicht. Sie entwickeln dann Erytheme und Pruritus in den luftexponierten Arealen.
Das Handekzem beginn häufig auf dem Handrücken und interdigital, unabhängig davon, ob es sich um eine Kontaktallergie, Irritation oder Atopie handelt. Die Fingerkuppen werden in einzelnen medizinischen Bereichen zuerst befallen, vor allem bei Zahnärzten, Zahnarzthelferinnen und Zahntechnikern. Auch bei Chirurgen, Orthopäden und OP-Person, die eine Sensibilisierung auf Knochenzement erworben haben und mit normalen Latexhandschuhen unzureichend geschützt sind, ist diese Fingerkuppendermatitis anzutreffen. Bei diesen Patienten sind wiederholt Sensibilitätsstörungen in Form von Dys- oder Parästhesien über eine direkte Neurotoxizität durch Methylmethacrylat beobachtet worden.
Häufig jedoch liegen Mischformen der Handekzemtypen Atopie, Irritation und Kontaktsensibilisierung vor. Nur durch genaue Arbeitsplatzanamnese, sorgfältige Verlaufsbeobachtung und wiederholte Testungen ist eine korrekte Aussage darüber möglich, welche Form dominiert.
Potentielle Typ IV-Kontaktallergene für alle Beschäftigten im Gesundheitsbereich |
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Waschmittel (”Flüssigseifen”) |
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Gemeinsame Gefahren für alle Beschäftigen im Gesundheitswesen liegen in der notwendigen Verwendung von Handschuhen und Desinfektionsmitteln. Im Gesundheitsdienst steigen die Zahlen der Sensibilisierungen gegen Latex und Vulkanisatoren stetig, die Sensibilisierungsraten variieren zwischen 4,5 % und 10,7 % beim medizinischen Personal. Auch für den Thiuram-Mix ist eine doppelt so hohe Sensibilisierungsrate im Pflegebereich zu finden. Es konnte belegt werden, dass die Gruppe der Thiurame vor allem das Tetramethylthiurammonosulfid, die führenden Sensibilisatoren bei den Vulkanisationsbeschleunigern sind.
Als Desinfektionsmittel wurde früher häufig Formaldehyd verwendet, moderne aldehydhaltige Desinfektionsmittel enthalten Glutaraldehyd oder Glyoxal. Auch gibt es Alternativen auf der Basis von Alkoholen, Phenolderivaten oder quarternären Ammoniumverbindungen (z.B. Benzalkoniumchlorid).
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Bei der Hautreinigung haben sich sehr gut hautverträgliche Detergenzien, in Form von Flüssigseifen bewährt. Zugesetzte Konservierungsmittel wie z.B. Euxyl K 100 bzw. Kathon CG führten in den letzten Jahren häufig zu beruflich bedingten Sensibilisierungen. Heute wird das weniger sensibilisierende Euxyl K 400 eingesetzt; einige Flüssigseifen sind sogar neuerdings konservierungsstofffrei.
Auch die regelmäßige Verwendung von Hautcremes und Hautschutzsalben kann zu Sensibilisierungen führen. Hier sind Konservierungsmittel und Duftstoffe neben den Salbengrundlagen zu nennen.
Zur Wunddesinfektion und zur externen Therapie sind weiterhin quecksilberhaltige Präparate in Gebrauch. Auch Polyvidon-Jod kann sensibilisierend wirken.
Sensibilisatoren in verschiedenen medizinischen Anwendungsbereichen |
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Anwendungsbereich |
Sensibilisator |
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Pathologie |
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Betrachtet man die Gefährdung in einzelnen Berufsbereichen, so sind bei Chirurgen und Orthopäden vor allem Antibiotika, Lokalanästhetika und besonders das im Knochenzement enthaltende Methylmethacrylat und N,N-Dimethyltoluidin zu nennen.
In der Inneren Medizin ist neben der Sensibilisierung durch verschiedene Medikamente die Verwendung von Ultraschallgel von Bedeutung. Diesem wurde früher zur Konservierung Formaldehyd zugesetzt, heute das Gemisch Euxyl K 400. In Elektroden können Propylenglykol, verschiedene Biozide (z.B. p-Chlor-m-Xylenol) und Acrylate Allergien auslösen. Als Hilfsstoff ist in vielen Medikamenten Ethylendiamin enthalten und kann medizinisches Personal gefährden.
Die bekannte Sensibilisierungspotenz der Antibiotika, besonders der Penicilline, hat zur weitgehenden Vermeidung der direkten Hautkontaktes geführt. So wurden zum Schutz des Medikamente verteilenden Pflegepersonals Penicillintabletten verkapselt. Medikamente mit Gesundheitsrisiko für das Personal sollten nur mit Handschuhen und ggf. unter einer Abzugshaube (wie für Zytostatika üblich) für den Stationsbedarf ausgeteilt werden.
Literatur: 290
Mineral-Check Halogene (Jod/Iod/Jodid und Brom im Körper) Jodid (Jod, Iod) Urintest Gesundheitscheck Darm Plus (Zonulin) Stuhltest
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