Suchbegriffe zu diesem Artikel: Epoxidharz
Maurer
Die folgenden Testempfehlungen gelten für die Berufsgruppe der Maurer, Betonarbeiter, Bauhilfsarbeiter, Stukkateur, Gipser, Verputzer, Fliesenleger, Estrichleger und Terrazzoleger.
Allergene der Standardreihe bei Maurern | ||
Substanz | Konzentration (%) | mögliches Vorkommen |
0,5 | Zement, Beton, zementhaltige | |
1 | Zement | |
1 | Häufung von Sensibilisierungen in diesem Berufszweig beschrieben, | |
1 | Gummihandschuhe, Gummistiefel | |
1 | Kleber, Material zum Ausbessern, | |
5 | Werkzeuge? Schweißelektroden? | |
0,1 | Schwarzgummiprodukte (Reifen, | |
1 | Häufung von Sensibilisierung in | |
1 | Gummiprodukte | |
1 | Gummiprodukte |
Substanz | Konzentration (%) | mögliches Vorkommen |
0,5 | Härter für Epoxidharze | |
0,5 | Härter für Epoxidharze | |
0,5 | Härter für Epoxidharze | |
Ethylendiamin-HCl | 1 | Härter für Epoxidharze |
0,5 | Härter für Epoxidharze | |
2 | Katalysator für Polyurethan-Produkte | |
2,5 | Katalysator für Polyurethan-Produkte, Aushärtungsbeschleuniger in Beton | |
1 | Verarbeitung von Polyester-Harzen | |
Diphenylmethan-4,4´- | 1 | in Polyurethan-Schäumen, |
1 | in Polyurethan-Schäumen, | |
5 | Kleber, Fugenharz | |
Phenol-Formaldehydharz | 5 | Kleber, Fugenharz |
7 | Kleber, Betonzusatz | |
10 | Kleber, Isolierungen, Fugenharz | |
2 | Verstärkungen in Beton, Beschichtung | |
0,1 | Konservierungsmittel in | |
0,2 | Konservierungsmittel in | |
0,5 | Konservierungsmittel in Hautschutzsalben | |
2 | Konservierungsmittel in Hautschutzsalben | |
1 | Gummiprodukte, Gummihandschuhe | |
1 | Gummiprodukte, Gummihandschuhe | |
1 | Gummiprodukte, Gummihandschuhe |
Die Testsubstanzen sind bis auf wenige Ausnahme in den Hermal-Testblöcken enthalten, Melamin- und Harnstoff-Formaldehydharz sind über Chemotechnique Diagnostics, Malmö (Schweden) zu beziehen.
Nach Daten des IVDK fielen bei Maurern und Angehörigen verwandter Berufe mit Männern anderer Berufsgruppen Häufungen von Allergien auf Kaliumdichromat, Kobaltchlorid, Thiuram-Mix, Epoxidharz, p-Phenylendiamin, Nickelsulfat, IPPD, Zink-diethyldithiocarbamat und Formaldehyd auf. Weiterhin wurde eine Häufung positiver Reaktionen für 4,4`-Diaminodiphenylmethan, Isophorondiamin, Hexamethylendiamin, Mercapto-Mix, 1,3-Diphenylguanidin und Bronopol gefunden.
Im Zement sind Spuren von Chromat enthalten sowie in geringen Mengen Kobalt und Nickel, wobei jedoch lediglich dem Kobalt, nicht dem Nickel, allergologische Bedeutung zukommt.
Das wichtigste Allergen im Zement ist das sechswertige Chrom (siehe hierzu unter “Chrom”).
Kobalt liegt im Zement in nicht wasserlöslicher Form als Kobaltoxid vor. In Gegenwart verschiedener Aminosäuren werden jedoch wasserlöslich Komplexe gebildet. In ekzematöser Haut liegen mehr freie Aminosäuren vor als in gesunder Haut, zudem ist die Barrierefunktion beeinträchtigt. Daher wird diskutiert, dass Patienten mit einem Zementekzem zunächst eine Chromat-Allergie und später über wasserlösliche Kobalt-Aminosäuren-Komplexe eine Kobaltallergie erwerben. Eine Sensibilisierung gegen Nickel durch den Umgang mit Zement erscheint ausgeschlossen, da Nickel im Zement nur in wasserunlöslicher Form vorliegt und im Gegensatz zu Kobalt auch nicht in eine wasserlösliche Form überführt wird. Eine berufliche Exposition ist durch vernickelte Werkzeuge oder Schweißelektroden jedoch denkbar.
Berücksichtigt werden muss zudem, dass Zement und Frischbeton ausgeprägte irritative Eigenschaften besitzen.
Kunstharze, Kleber
Vor allem bei Fliesenlegearbeiten besteht Kontakt mit Fugenmaterialien und Klebern, die Kunstharze, z.B. Epoxidharzsysteme, enthalten können. Auch in Materialien für die Oberflächenbeschichtung und zum Ausbessern von Fugen oder Rissen in Stein oder Beton können Epoxidharze enthalten sein. Als Kontaktallergene kommen dabei nicht nur die Harze selbst, sondern auch Aminhärter wie z.B. Ethylendiamin, Diethylentriamin, Tetramethylendiamin, Triethylentetramin, 4,4`-Diaminodiphenylmethan und Isophorondiamin in Betracht. Es werden allerdings auch modifizierte Epoxidharzsyteme verwendet, deren Bestandteile durch die Epikutantestung mit den üblichen Testsubstanzen nicht erfasst werden. Phenol-Formaldehydharze und Harnstoff-Formaldehydharze werden in Klebern für Holz- und Fußbodenbelägen verwendet. Als Konservierungsmittel in Klebern werden u.a. Isothiazolon-Derivate wie z.B. Benzisothiazolinon verwendet.
Bei der Isolierung, z.B. von Fenstern, werden Polyurethanschäume und Harnstoff-Fomaldehydharze verwendet. Die Isocyanate, die bei der Herstellung der Polyurethan-Schäumen auftreten, vor allem Diphenylmethan-4,4-Diisocyanat und Toluylendiisocyanat, haben sensibilisierende Eigenschaften. Es werden auch Polyurethan-Klebstoffe in der Bauwirtschaft verwendet, die ebenfalls Diphenylmethan-4,4-Diisocyanat enthalten können.
Weitere Expositionen
Künstliche Mineralfasern bzw. Mineralwollematten werden beim Hausbau zur Isolierung eingesetzt. Solche Fasern können mit Phenol-Formaldehydharzen beschichtet sein.
Die Thiuram-Allergien werden am ehesten durch Tragen von Gummihandschuhen oder Gummistiefel erworben. Darüber hinaus besteht auf dem Bau Kontakt mit mechanisch belastbarem Schwarzgummi, z.B. durch Werkzeuggriffe, Schläuche, Reifen u.ä. Dementsprechend findet man in dieser Berufsgruppe gehäuft Kontaktallergien auf IPPD, aber auch auf Zink-diethyldithiocarbamat und Mercaptobenzothiazol oder dessen Abkömmlinge sowie auf 1,3-Diphenylguanidin.
Kontaktallergien im Baugewerbe können auch durch die Inhaltsstoffe von Schutzsalben verursacht werden. Auffallend häufig sind dabei Kontaktallergien gegen Bronopol bei den Patienten aus der Bau-Branche mit Berufsdermatosen zu beobachten. In Deutschland waren sehr viele Hautschutzpräparat für den beruflichen Bereich mit Bronopol konserviert, so dass die relevante Exposition in diesem Bereich bestand. Inzwischen wird Bronopol dort (speziell bei Präparaten der Fa. Stockhausen) nicht mehr eingesetzt. Die Hautreinigungsmittel sind mit Natriumsorbat oder Natriumbenzoat konserviert, die Hautschutz- und Hautpflegemittel mit Parabene und vereinzelt zusätzlich mit Phenoxyethanol.
Unklar sind die erhöhte Raten von Kontaktallergien gegen p-Phenylendiamin und Formaldehyd. Für die Häufung von p-Phenylendiamin-Allergien sind möglicherweise Kreuzreaktionen bei primärer Kontaktallergie gegen Farbstoffe, die z.B. durch das Tragen gefärbter Handschuhe erworben worden sind. Ob Formaldehyd als Konservierungsstoff in Klebern oder in Reinigungs- oder Desinfektionsmitteln enthalten ist und so zu Sensibilisierungen führt, ist nicht geklärt.
Literatur: 19, 292, 293
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