Suchbegriffe zu diesem Artikel: Esomeprazol
Magen-Darm-Therapeutika
Medikamentenallergene
Antazida
- Natriumhydrogencarbonat
- Aluminiumhydroxid
- Hydrotalcit
- Calciumcarbonat
- Magaldrat
- Aluminiummagnesiumsilicathydrat
- Aluminiumnatriumcarbonatdihydroxid
- Aluminiumoxid/Magnesiumoxid
- Magnesiumcarbonat
- Almasilat
Allergologische Relevanz
Bei Antazida werden keine allergischen Hautnebenwirkungen beobachtet.
H2-Rezeptorenblocker
Allergologische Relevanz
Gelegentlich werden makulopapulöse Exantheme, Pruritus und Urtikaria, seltener Angioödeme beobachtet, ausgelöst am häufigsten durch Cimetidin.
Berücksichtigt man jedoch den enormen, weltweiten Einsatz von Cimetidin, sind mukokutane Nebenwirkungen jedoch sehr seltene Ereignisse. Zu den Reaktionen, die zudem beschrieben wurden, gehören ein der seborrhoischen Dermatitis ähnliches Exanthem, EEM, Erythrosis, eine vorübergehende Alopezie, Erythema anulare centrifugum und eine exfoliative Dermatitis. Andere Nebenwirkungen waren Thrombozytopenien und eine leukozytoklastische Vaskulitis, Exazerbation eines kutanen Lupus erythematodes und eines systemischen Lupus erythematodes mit Granulozytopenie wurden ebenfalls dokumentiert.
Bei Ranitidin und Cimetidin kann auch ein anaphylaktischer Schock ausgelöst werden. Nach Ranitidin ist das Auftreten einer TEN beschrieben.
Zudem kann unter Cimetidin und Ranitidin eine unangenehme Hauttrockenheit mit mehr oder minder ausgeprägter Desquamation auftreten.
Bei Ranitidin wurde über eine anaphylaktische Reaktion mit Schockfragmenten nach Ranitidin-Einnahme berichet. Stark positive Testreaktionen im Scratch-Test und im Basophilendegranulationtest deuten auf eine Typ I-Sensibilisierung hin. Das gleichzeitig eingenommen Diclofenac (negative orale Provokation) könnte jedoch über einen nicht immunologischen Mechanismus zur Amplifikation der anaphylaktischen Reaktion beigetragen haben. Sämtliche Zusatzstoffe der eingesetzten Sostril-Filmtabletten lösten - einzeln mittels Basophilendegranulationstest untersucht - keine Reaktionen aus.
Protonenpumpenblocker
Allergologische Relevanz
Die Zahl der zugelassenen Protonenpumpenblockern steigt in den letzten Jahren und ebenso die Häufigkeit der Anwendung dieser Substanzklasse für neue Indikationen,so dass damit auch die Berichte über allergischen Reaktionen mit Soforttypreaktionen nach Einnahme eines Protonenpumpenhemmers zunehmen. Insgesamt besteht jedoch eine gute Verträglichkeit dieser Substanzklasse. Für das Auftreten von anaphylaktischen Reaktionen ist die Rate als vergleichsweise niedrig anzusehen. Hautreaktionen sind mit einer Häufigkeit von weniger als 0,5 % zu erwarten, in einer Publikationen wurde allergische Reaktionen in 0,2 % der Fälle berichtet. Das Nebenwirkungsspektrum umfasst vor allem Kopfschmerzen, gastrointestinale Symptome und Durchfall. In sehr seltenen Fällen können allergische Hautreaktionen beobachtet werden, wie Juckreiz und Exantheme sowie auch anaphylaktische Reaktionen wie Urtikaria und Angioödeme, gelegentlich auch Dyspnoe und sehr selten Bewusstlosigkeit bzw. Schocksymptomatik mit Blutdruckabfall, wobei in der Mehrzahl der Fälle von einer IgE-vermittelten, allergischen Reaktion ausgegangen wird, jedoch konnten in mehreren Fällen auch keine IgE-Antikörper nachgewiesen werden. Auch eine Kontaktallergien bei Arbeitern in der pharmazeutischen Industrie, lichenoide Exantheme, leukozytoklastische Vaskulitis und toxisch epidermale Nekrolys (TEN) wurden in Einzelfällen beschrieben. Bei der Diagnostik sind sowohl Prick- und Intrakutanteste als auch CAST (cellular angigen stimulation test), BAT (Basophilenaktivierungstest) und LTT wegen geringer Sensitivität unbefriedigend, diagnostischer Goldstandard bleibt die orale oder parenterale Provokationstestung.
Eine Kreuzreaktivität besteht offenbar zwischen Omeprazol und Pantoprazol. In mehreren Fällen wurde bei Vorliegen einer IgE-mediierten allergischen Reaktion auf Omeprazol jedoch Lansoprazol als gut verträgliches Ausweichpräparat oral provoziert (8 von 9 Fällen), andere Publikationen belegen jedoch auch eine Kreuzreaktivität zwischen Omeprazol und Lansoprazol
Nebenwirkungsreaktionen an der Haut sind unter Omeprazol ungewöhlich und können in seltenen Fällen ein Exantheme (symmetrisches intertriginös und beugbetontes Exanthem/Baboon-Syndrom. anulär schuppend, lichenoid/Lichen planus assoziiert) sowie auch Urtikaria und Angioödeme auslösen. Auch eine Dermatitis exfoliativa, EEM, Photosensibilisierung, bullöse Eruptionen und Vaskulitis allergica/kutane leukozytoklastische Vaskulitism akute generalisierte exanthematische Pustulosis und akute disseminierte epidermale Nekrolyse unter Omeprazol-Therapie sind beschreiben. Bei einer anaphyaktischen Reaktion nach Omeprazol fand sich ein positiver Prick sowie IgE-Nachweis im Basophilen-Aktivierungstest sowie auch ein Fall mit einem positiven CAST. Beschrieben ist ein Desensibilisierungsprotokoll mit guter Wirksamkeit nach Auftreten einer anaphylaktischen Reaktion auf Omeprazol
Für das Pantoprazol liegt eine Veröffentlichung über sechs Patienten vor, die mit einer Anaphylaxie nach Einnahme reagierten. Zudem liegt der Fallbericht über eine anaphylaktoide, nicht-allergische Reaktion vor; eine IgE-vermittelte Reaktion konnte dabei anhand des negativen Hauttests und der Befundkonstellation im CAST bei positivem Provokationstest weitgehend ausgeschlossen werden. Auch über eine kutane Vaskulitis und interstitielle Nephritis mit Nachweis von p-ANCA-Antikörpern.
Für das Lanoprazol ist eine toxisch-epidermale Nekrolyse (TEN) beschrieben. Die Reexposition bei diesem Patienten verlief tödlich nachdem 3 Jahre zuvor bereits multiforme Erytheme aufgetreten waren. Beobachtet rude zudem eine akute generalisierte exanthematische Pustulose. Auch bestehen Einzelberichte über die Auslösung einer Anaphylaxie (Blutdruckabfall, Atemnot, generalisierter Juckreiz, Angioödeme).
Motilität beeinflussende Mittel
Allergologische Relevanz
Bei Metoclopramid und Bromoprid können in sehr selten Fällen das Auftreten von makulopapulösen Exanthemen, Urtikaria und Angioödemen beobachtet werden. Bei Domperidon sind keine allergischen Reaktionen beschrieben.
Sonstige
Allergologische Relevanz
Bei diesen Substanzen werden in sehr seltenen Fällen allergische Hautreaktionen wie Juckreiz, Exantheme, Urtikaria, Angioödeme beobachtet. Bei Pirenzepin werden weiterhin als kutane Nebenwirkungen Mundschleimhautveränderungen und Mundtrockenheit beobachtet. Bei Wismut ist das Auftreten einer akuten Urtikaria beschrieben (posiviver Pricktst).
Literatur: 7, 9, 283, 284
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