Suchbegriffe zu diesem Artikel: Isopropyldibenzoylmethan
Diagnostik Selbsttets bequem von zu Haus aus durchführen:
Lidekzem
Bei den Augenlidern handelt es sich um eine der empfindlichsten und sensitivsten Areale des Hautorgans mit dünner Haut von etwa 0,55 mm. Die übrige Gesichtshaut weist im Vergleich etwa 2 mm Dicke auf. Die Lider sind dadurch eines der häufigsten Erfolgsorgane allergischer Reaktionen.
Die häufigste Ursache für rezidivierende, juckende Lidschwellungen ist das allergische Kontaktekzem, meistens bedingt durch Kosmetika und ophthalmologische Lokaltherapeutika. Klinisch findet man in den meisten Fällen eine konjunktivale Injektion, Blepharitis, periorbitale Ekzemmorphe und Lidödem, zumeist assoziiert mit Juckreiz. Allergisch bedingte ödematöse Schwellungen des Lides ohne sichtbare Ekzemmorphen sind selten.
Viele Substanzen, die im Bereich von Kopf, Gesicht, Händen oder auch Unterschenkeln bei Ulcera crurum als Externa angewandt werden, können ein Lidekzem verursachen, wobei die primäre Anwendungsstelle relativ unauffällig bleiben kann, wie z.B. bei der Anwendung von Haarfärbemitteln oder Nagellacken.
Neben Allergenen, die unmittelbar mit der Lidregion in Kontakt kommen (Wimperntusch, Augen-Make-up) lösen häufig indirekt (über Finger) mit der Lidregion in Kontakt kommende Substanzen isolierte Lidekzeme aus. Durchschnittlich reibt sich jeder Mensch, häufig unbewusst, täglich 50 - 100mal die Lider. Prinzipiell kann jede Substanz in der Umwelt als Auslöser in Frage kommen.
Häufigste Ursache eines Lidekzems ist ein Kontaktekzem z.B. auf Kosmetika wie Make-up, Lidschatten, Wimperntusche, Mascara, Cremes und Salben, noch häufiger auf Kosmetika für Gesicht, Fingernägel oder Haare wie z.B. p-Phenylendiamin oder Ammoniumpersulfat in Blondiermitteln oder Inhaltsstoffe von Haarwaschmitteln.
Bei Konjunktivitis ohne periokuläre Dermatitis liegt meist keine Allergie auf die verwendeten Augentropfen vor. Betablocker, Phenylephrin und verwendete Konservierungsmittel sind wichtige Allergene.
Aerogen kann ein Lidekzem durch Kolophonium (z.B. Abrieb aus Zeitungspapier), Epoxidharz (siehe dort) oder Kompositen ausgelöst werden.
Die atopische Dermatitis manifestiert sich oftmals im Bereich der Augenlider als Lidekzem.
Differentialdiagnostisch muss bei Brillen- und Kontaktlinsenträgern eine Kontaktdermatitis auf Brillen- bzw. Linsenmaterialien bedacht werden.
Bei ekzematösen Veränderungen der Periorbitalregion können irritative oder kontaktallergische Dermatitiden oder auch Hautveränderungen im Rahmen eines atopischen Ekzems vorliegen. Bei Typ IV-Kontaktallergien können Sensibilisierungen gegen Antibiotika (insbesondere Gentamicin), Eichenmoos, Phenylephrin, Thiomersal und Benzoylperoxid vorliegen. Seltener werden positive Reaktionen auf Kolophonium, p-Phenylendiamin, Duftstoff-Mix, Kaliumdichromat gefunden.
Substanzen auf andere Körperstellen aufgetragen, können isolierte Kontakt-ekzeme im Lidbereich auslösen ohne Reaktion an der eigentlichen Auftragestelle zu verursachen (geringer Sensibilisierungsgrad oder geringe Allergenkonzentration, aber geringe Hautdicke und Okklusionseffekt im Lidbereich).
Ein negativer Epikutantest schließt ein kontaktallergisches Lidekzem durch Kosmetika nicht aus. Schwache Reaktionen im Epikutantest auf Kosmetika können echte Sensibilisierungen darstellen.
Mögliche Auslöser von allergischen Lid- (oder Gesichtsekzemen) | |
Seife, Waschlotionen, Gesichtsmilch, Badezusätze | |
Make-up, Schminke und deren Entfernungsmittel, Gesichtsmaske, Gesichtscreme, Rasierschaum oder -wasser, Parfüms, Sonnenschutzmittel, künstliche Bräunungsmittel, Erfrischungstücher | |
Shampoo, Trockenshampoo, Spray, Festiger, Haarwasser, Tönungs- oder Färbemittel, Cremespülungen, | |
Lippenstift, Lippensalbe | |
Lid- und Wimperntusche, Lidschatten, Augenbrauen-stift | |
Nagellacke, künstliche Fingernägel, Nagellackentferner | |
Körperlotionen, Handcremes, Körperspray, Körperpulver | |
Antiseptika (Polyvidon), nichtsteroidale Antiphlogistika (Diclofenac), Antibiotika (Gentamycin, Chlor-amphenicol), Konservierungsstoffe (Benzalkoniumchlorid, Thiomersal), Herpestherapeutika | |
Reinigungs- und Aufbewahrungsflüssigkeiten | |
evtl. Duftstoffe (Perubalsam) | |
Berufsallergene, Hobby | nach Anamnese |
Metall-, Boden-, Auto-, Möbelpolitur, Bohnerwachs, Schuhcreme, Fleckentferner | |
Indoor-Allergene | Pflanzen (Primeln), Raumspray, Teppichreiniger; sehr selten Hausstaubmilben u. Tierepithelien |
Diagnostik
Substanz | Testkonzentration (% in Vaseline) |
Atropinsulfat | 1,0 |
Natriumdisulfit | 1,0 |
Gentamicinsulfat | 20,0 |
Phenylephrin-HCl | 10,0 |
Benzalkoniumchlorid | 0,1 |
Kanamycinsulfat | 10,0 |
Chloramphenicol | 5,0 |
Polymyxin B Sulfat | 3,0 |
Erythromycin (freie Base) | 1,0 |
Pilocarpin-HCl | 1,0 |
Thiomersal | 0,1 |
Editinsäure-dinatriumsalz | 1,0 |
Cetalkoniumchlorid | 0,1 |
Chlorhexidindigluconat | 0,5 |
Phenylquecksilberacetat | 0,05 |
Literatur: 23, 271
verwandte Links:
Vorankündigung:
Dr. Irion kündigt publizistische Neuauflage seines allergologischen Werkes für das Frühjahr 2016 an. Lesen Sie mehr
Profitieren Sie von den Kenntnissen und Erfahrungen von Dr. Irion:
Buch bei Amazon
alles-zur-allergologie.de