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Kühlschmierstoffe
Typ IV-Kontaktallergene
Kühlschmierstoffe (KSS) sind Zubereitungen, die bei der Metallzerspanung und Metallumformung zum Kühlen und Schmieren der Werkstücke verwendet werden. Weitere Primäranforderungen an diese Produkte sind das Spülen des Kreislaufsystems, das den KSS an die verschiedenen Maschinen verteilt sowie der Spänetransport in die zentrale Aufbereitung des Systems.
Drei Gruppen werden unterschieden:
- die nicht wassermischbaren KSS, Anwendung in der Regel unverdünnt
- die wassermischbaren KSS, die vor der Anwendung mit Wasser gemischt werden und damit zum
- wassergemischten KSS werden. Anwendung i.d.R. zwischen 3 und 6 %
Ältere Rezepturen wiesen zwar gute Schmierungseigenschaften auf, der technische Fortschritt stellte jedoch immer größerer Anforderungen an diese Präparate. So wurde die Alterungsbeständigkeit durch die Zugabe von Bioziden und Alterungsschutzstoffen erhöht. Sogenannte Hochdruckzusätze verhindern Mikroverschweißungen zwischen Metalloberflächen, wenn sehr hohe Drücke und Temperaturen bei der Verarbeitung der Metalle entstehen. Korrosionsschutzmittel vermeiden das Rosten von Metalloberflächen und des KSS-Kreislaufes. Antinebelzusätze und Entschäumer sorgen für eine ”saubere” Aufbereitung.
Der tägliche Umgang mit KSS führt bei Metallarbeitern oft zu toxisch-degenerativen, seltener zu kontaktallergischen Handekzemen. Die zahlreichen Inhaltsstoffe, die oft vom Hersteller nicht oder nur zögerlich benannt werden, stellen jedoch eine zusätzliche allergologische Gefährdung für die Benutzer dar und sind potentielle oder bereits gut bekannte Allergene.
Neben der Kenntnis der im Betrieb verwendeten KSS, Handschuhen und Reinigungsmitteln, muss auch an die Systemreiniger gedacht werden, die in die Kühlschmierstoffkreisläufe eingebracht werden.
Neben der Beurteilung der beruflichen Relevanz der Testbefunde ist eine Beratung des Patienten oder eine Stellungnahme gegenüber dem Unfallversicherungsträger notwendig. Wenn ein deutliches Kontaktekzem vorliegt und die Schübe der Hauterkrankungen mit der Ausübung des Berufes korrelieren, sollten die Tätigkeiten aufgegeben werden. Wenn dagegen die klinische Symptomatik weniger ausgeprägt ist, oder mehr auf ein toxisch-degeneratives Ekzem deutet und die Testreaktionen schwach ausfallen, kann es oft von Vorteil sein, trotz des Nachweises einer berufstypischen Sensibilisierung einen Arbeitsversuch am gleichen Arbeitsplatz mit einer gezielten und intensiven Anwendung von Hautschutzmaßnahmen zur weiteren Klärung der Zusammenhangsfrage durchzuführen. Hier sollte noch zusätzlich bedacht werden, dass ein Handekzem bei Metallarbeitern meist multifaktoriell bedingt ist und die kontaktallergische Komponente oft nur als eine Teilursache anzusehen ist.
Die Epikutantestung mit Kühlschmierstoffen bereitet fast immer Schwierigkeiten. Folgende Informationen müssen eingeholt werden (z.B. beim Kühlschmierbeauftragen, Betriebsarzt). Zur Testung werden Proben von je 25 ml gebrauchtem und ungebrauchtem KSS benötigt:
Wassermischbarer KSS:
- Name des Produkts
- Name des Herstellers
- Anwendungskonzentration
Beim gebrauchten wassermischbaren KSS werden folgende Zusatzinformationen benötigt:
- Anwendungskonzentration
- Wieviele Male wurde der KSS aufbereitet?
- Wurden Konservierungsmittel zugegeben, wenn ja welche?
- Wurden andere Stoffe hinzugefügt?
- Tag der letzten Maschinenbefüllung
- Tag der Abnahme der Probe
Nicht wassermischbarer/öliger KSS:
- Name des Produkts
- Name des Herstellers
- Tag der letzten Maschinenbefüllung
- Tag der Abnahme des Produktes
Epikutantestung
- Standard
- Block Hermal Kühlschmierstoffe I, Kühlschmierstoffe II, Industrielle Biozide
- Block DKG Metallverarbeitung, Antiseptika/Industriechemikalien, Lack-Plastik-, Klebstoffe, Externa/Grundlagen
Grundsätzlich ist zu beachten:
- Kühlschmierstoffe müssen kühl gelagert werden
- vor Gebrauch der Probe KSS kräftig schütteln, um evtl. Entmischungen vorzubeugen
- Bestimmung des pH-Wertes, dieser darf nicht unter 4 und nicht über 10 liegen
Empfohlene Testkonzentrationen:
- ungebrauchte wassermischbare KSS: 1, 10 % in Wasser, falls keine Reaktion auf diese Konzentrationen kann ungebrauchtes KSS auch in einer Konzentration von 100 % getestet werden
- gebrauchte wassermischbare KSS: empfohlene Testkonzentration:
1, 10 % in Wasser, keine Testung mit 100 % ! - nicht wassermischbare/ölige Kühlschmierstoffe: empfohlene Testkonzentration: 50 und 10 % in Olivenöl
Bei der Ablesung ist zu beachten, dass irritative Reaktionen häufig als schwach allergische Reaktionen gedeutet werden können.
Als Testsubstanzen erhältliche, potentiell allergene Inhaltsstoffe von nicht wassermischbaren Kühlschmierstoffen | |
Substanz | Funktion im KSS, Bemerkungen |
Reihe Hermal-Standard | |
Testung als Marker für Natrium-DEC, Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Reihe Hermal-Kühlschmierstoffe | |
Konservierung | |
Konservierung | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Antioxidans | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Antioxidans | |
Antioxidans |
Als Testsubstanzen erhältliche, potenziell allergene Inhaltsstoffe von wassermischbaren Kühlschmierstoffen | |
Substanz | Funktion im KSS, Bemerkungen |
Reihe Hermal-Standard | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Emulgator; in Tallöl, enthält Abietinsäure | |
Rostschutzmittel | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Dibromdicyanobutan/ | Gemisch wird nicht mehr in KSS eingesetzt, PE zur Vorkonservierung |
Konservierungsmittel, gelegentlich zur Stoß- und Nachkonservierung; sonst nur als Depotstoff, nicht in reiner Form | |
(Chlor)Methylisothiazolinon | Nachkonservierung |
Reihe Hermal-Kühlschmierstoffe | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Schmierfähigkeitsverbesserer | |
Adeps lanae | Schmierfähigkeitsverbesserer |
Solmittel | |
Nach- und Topf-Konservierung | |
Nach- und Topf-Konservierung | |
Nach- und Topf-Konservierung | |
Rostschutzmittel | |
Nach- und Topf-Konservierung | |
Rostschutz-Base | |
Rostschutz-Base | |
Rostschutz-Base | |
in Tallöl, Emulgator | |
Nach- und Topf-Konservierung | |
Nach- und Topf-Konservierung | |
Na.-Salz | Nach- und Topf-Konservierung |
Literatur: 246, 247
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