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Kiwi
Vorkommen und Beschreibung
Die Kiwi (Actinidia deliciosa), auch als Chinesischer Strahlengriffel oder Chinesische Stachelbeere bezeichnet, ist eine nur in Kultur vorkommende Art der Familie der Actinidiaceae (Strahlengriffel). Diese Art liefert den Großteil der weltweit gehandelten Kiwifrüchte (besonders Sorte "Hayward").Sie wird als eigene Art erst seit geraumer Zeit vom Chinesischen Strahlengriffel (Actinidia chinensis), Sorte Kiwi Gold, unterschieden. Eine weitere Art ist die Actinidia polygama (Silberwein), eine bis zu 5 m hoch wachsende Kletterpflanze mit wenig schmackhaften Früchten.
Das Ursprungsland der Kiwi ist China. Anfang des 19. Jhdt. wurde die Pflanze nach Neuseeland exportiert. Dort bekam die Frucht zunächst den Namen Chinese gooseberry, wegen der gewissen Ähnlichkeit mit der Stachelbeere, eine biologische Verwandtschaft besteht jedoch nicht. Der Export der Kiwi von Neuseeland nach Amerika und Europa erfolgte erst sehr viel später. Man nutzt die bei 0°C bis zu 6 Monaten lagerfähigen Früchte roh, als Salat oder verarbeitet sie zu Marmelade/Konserven. Mit 250-380 mg Vitamin C je 100 g Frischgewicht gehört die Kiwi zu den Vitamin-C reichsten Früchten. Die Frucht enthält das proteolytische Enzym Actinidin, das in der Nahrungsmittelindustrie als Fleischweichmacher verwendet wird.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Actinidia chinensis fruit (INCI): Aus der Kiwifrucht gewonnener Inhaltsstoff. Kosmetische Wirkung: haarkonditionierend, hautpflegend
Actinidia chinensis fruit extract (INCI): Fruchtextrakt aus der Kiwi. Kosmetische Wirkung: hautpflegend, geschmeidig machend
Actinidia chinensis fruit juice (INCI): Fruchtsaft der Kiwi. Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Actinidia chinensis fruit water (INCI): wässrige Lösung aus dem Wasserdampfdestillat aus der Frucht von Actinidia chinensis. Kosmetische Wirkung: maskierend (verringert oder hemmt den Grundgeruch oder -geschmack eines Produktes)
Actinidia chinensis seed (INCI): zerriebener Samen der Kiwi. Kosmetische Wirkung: abrasiv, geschmeidig machend, hautpflegend
Actinidia chinensis seed extract (INCI): Extrakt aus dem Samen der Kiwi. Kosmetische Wirkung: hautpflegend
Actinidia chinensis seed extract (INCI): Öl aus dem Samen der Kiwi. Kosmetische Wirkung: geschmeidig machend, hautpflegend
Actinidia deliciosa fruit (INCI): Aus der Kiwifrucht gewonnener Inhaltsstoff: Kosmetische Wirkung: geschmeidig machend, hautpflegend
Actinidia deliciosa fruit (INCI): Fruchtextrakt aus der Kiwi. Kosmetische Wirkung: hautflegend
Actinidia polygama fruit extract (INCI): Fruchtextrakt aus Actinidia polygama. Kosmetische Wirkung: hauptflegend
Actinidia polygama leaf extract (INCI): Pflanzenextrakt aus den Blättern von Actinicia polygama. Kosmetische Wirkung: feuchthaltend, hautpflegend, hautschützend
Typ I-Reaktion
Die Allergenität von Actinidia chinensis und Actinidia deliciosa ist in etwa vergleichbar. Seit der Erstbeschreibung einer Kiwi-Allergie 1981 findet diese in der Literatur zunehmend Beachtung, vermutlich aufgrund der immer größeren Verbreitung dieser Frucht. So finden sich zahlreiche Fallbeschreibungen zur Kiwiallergie. Klinische Symptome nach Kiwiverzehr finden sich bei 1,7 bis 5,5 % der Nahrungsmittelallergiker (10, 11). Die Symptomatik wird vom oralen Allergiesyndrom dominiert, aber auch Urtikaria, Quincke-Ödem, asthmatischer und gastrointestinaler Symptomatik bis zum anaphylaktischen Schock (in etwa 10 % der Fälle) können auftreten. Da allergische Reaktionen auf Kiwi häufig eine hohen Schweregrad aufweisen, wird auf eine starke Allergenpotenz dieser Frucht geschlossen. Insbesondere vermehrt bei Kindern werden schwere Reaktionen durch dieses mittlerweile signifikante Nahrungsmittel-Allergen beobachtet. Auch sind mittlerweile berufsbedingte Kiwi-Allergien bei gleichzeitig bestehendem Bäcker-Asthma beschrieben worden, für die Kiwi-Weizen-Kreuzreaktivität wurde dabei bei einzelnen Patienten das Actinidin Act d1 und das Bromelain erkannt.
Als Kiwi-Allergene konnten mittlerweile 13 Allergene von Act d1 bis Act d13 gefunden werden, Major-Allergene sind das Actinidin Act d1 und Act d2. Die Sensibilisierung in Europa gegenüber diesen Allergenen ist dabei unterschiedlich. so konnten in West-/Mitteleuropa eine überweigende Sensbilisierung gegenüber Act d8 (ein pathogenesis-rated class 10 Protein) gefunden werden, in Osteuropa gegenüber Act d9 (Profilin) und Act d10 (nicht spezifisches Lipid-Transfer-Protein). Patienten, die auf Island leben, sind überwiegend gegen Act d1 sensibilisiert, dies sind zudem starke Risikofaktoren für eine schwere Kiwiallergie. Auch bei hohen Spiegeln von Act d3 wurden schwere Kiwi-Allergien beobachtet. Durch Hitzebehandlung und Homogenisation können die Kiwi-Allergene ihre Allergenität verlieren und so die Kiwi für allergische Kinder gut verträglich machen.
Kreuzallergien bestehen zwischen Actinidin, Bromelain (in Ananas) und Papain (Papaya). Daneben besteht eine Kreuzallergie zwischen Kiwi und Pollen (insbesondere Birken, etwas seltener Gräser- und Beifußpollen) sowie Nahrungsmitteln (insbesondere Apfel und Haselnuss, auch Pfirsich, Karotte, Kirsche u.a.) zu Latex sowie auch zur Kiwai (Actinidia arguta). In einer Studie wurde bei ca. 20 % der Kiwiallergiker keine Kreuzsensibilisierung gefunden (Monosensibilisierungen gegen Act d1), diese Patienten hatten jedoch dann das höchste Risiko mit einer systemischen Reaktion nach Kiwigenuss zu reagieren.
Diagnostik
Reibetest, Prick/Scratch mit Nativmaterial (frischer Saft, Frucht) zuverlässiger als Prick und i.c. mit kommerziellen Extrakten, RAST (Ph.), ggf. orale Provokation
Typ IV-Reaktion
In seltenen Fällen kann auch ein Kontaktekzem durch Kiwi ausgelöst werden. Bei einer Konditorin hatte sich bei der Verarbeitung von Kiwis ein Handekzem entwickelt. Der Epikutantest war eindeutig positiv. Auf Kiwi als kosmetischer Inhaltsstoff sind bisher keine allergischen Reaktionen bekannt oder beschrieben.
Literatur: 1, 2, 3, 220, 221, 222, 223
Bublin: Kiwifruit allergies. Adv Food Nutr Res 68, 321-340 (2013)
www.haut.de
Vorankündigung:
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