Hausfrauen
Hausfrauen üben eine Vielzahl von Tätigkeiten aus, bei denen hautbelastende Kontakte mit natürlichen und chemischen Produkten bestehen, die ein allergisches Kontaktekzem auslösen können. Andererseits muss durch vermehrte Feuchtarbeit jederzeit an eine kumulativ-toxische Genese von Handekzemen gedacht werden. Zahlreiche Irritanzien im Haushalt vermögen die Haut exogen zu schädigen. Die wichtigsten reizenden Wirkstoffe sind Chemikalien wie Säuren, Laugen, organische Lösungsmittel, Wasch-, Spül- und Reinigungsmittel. Auch Irritationen durch Fisch-, Fleisch-, Obst- und Gemüsesäfte sind nicht zu vernachlässigen. Als weiterer begünstigender Faktor wirkt das Tragen von Schutzhandschuhen, welcher bei Dauergebrauch zur Mazeration führen kann. Kontaktallergene können meist im Epikutantest festgestellt werden, in seltenen Fällen wie bei der Proteinkontaktdermatitis auch durch den Prick- oder Scratchtest.
Jedoch sollte gerade bei Handekzemen ein positiver Epikutantest mit der notwendigen Skepsis interpretiert werden. Es muss zwischen einer primär auslösenden oder nur sekundär verschlechternden Wirkung unterschieden werden, sondern insbesondere auch kritisch überprüft werden, ob eine klinische Relevanz der festgestellten Sensibilisierungen überhaupt eruierbar ist.
Die 20 häufigsten Kontaktallergene bei Hausfrauen | |
Substanz | positive Testreaktion (%) |
Nickel (II-)sulfat Duftstoff-Mix Perubalsam Kobalt (II-)chlorid p-Phenylendiamin Neomycinsulfat Kaliumdichromat Wollwachsalkohole Kolophonium Benzoylperoxid (Chlor-)Methylisothiazolinon Thiomersal Kobaltsulfat Paraben-Mix Quecksilber(II-)amidchlorid Thiuram-Mix Phenylquecksilberacetat Formaldehyd Benzocain Amerchol L-101 | 16,4 14,5 9,8 5,9 6,0 5,5 4,8 4,6 4,3 11,0 3,9 3,4 6,4 3,1 3,1 2,9 5,1 2,6 2,5 10,8 |
Allergene im Arbeitsbereich Küche
Arbeitsbereich Wäsche
Siehe auch unter “Waschmittel”
Kontaktquelle | Kontaktallergene | Anmerkungen |
Perborate Percarbonate Parfümzusätze 0,1-0,4 % Konservierungsmittel Enzymzusätze 0,08-1,0 % Waschaktive Substanzen Tenside Zeolith K-, Na-hydroxid | 0,5 – 12 mg/kg < 0,3 – 5,0 mg/kg < 0,4 – 3,9 mg/kg Bleichmittel Bleichmittel u.a. Zimtaldehyd, Eugenol Formalin Proteasen Wasserentspannung Schmutzlösung Wasserenthärter Lösen von organischen Substanzen (Fette, Eiweiße) | |
(pH-Wert 4,5-6,4) | Nickel Chrom Formaldehyd | 0,2 – 0,8 mg/kg 0,1 – 0,3 mg/kg |
wasser | Hydrazin Trichlorethylen Perchlorethylen Monochlorbenzol Organische Lösungsmittel |
Arbeitsbereich Hausputz
Siehe auch unter “Putz-, Reinigungs- und Waschmittel”
Kontaktquelle | Kontaktallergene | Anmerkungen |
(pH-Wert 9,2-10,2, für Spülmittel 6,6-7,4) | Nickel Chrom Konservierungsmittel: Tenside Silicate Ammoniak Zeolith Amidosulfonsäure Phenylquecksilberacetat Benzoylperoxid | 0,2-8,5 mg/kg 0,3-3,5 mg/kg < 0,1 % Detergenz in Scheuermitteln flüchtig, stark reizend Wasserenthärter Entfernung von Ablagerung (Kalk) |
Lanolin/Amerchol L-101 Paraffinöle Aromatische Kohlenwasserstoffe Terpentinöl Trichlorethylen Siliconöl Formaldehyd Chromate | ||
Lanolin/Amerchol L-101 Terpentinöl Wachse Benzin u.a. Lösungsmittel Parabene | ||
Terpentin Benzin Formaldehyd Triethanolamin | Konservierungsmittel Lösungsvermittler | |
Tenside Organische Lösungsmittel Triethanolamin Thioharnstoff | ||
Tenside Kaliumhydroxid Salmiak Alkohole Sulfate | Ätzkali | |
Formaldehyd | ||
p-Dichlorbenzol Naphthalin |
In einigen Haushaltsmitteln können teilweise recht hohe Nickelkonzentrationen (siehe auch unter ”Nickel”) festgestellt werden. Auf Grund der Verdünnung vor dem Gebrauch liegt jedoch die Nickelkonzentration dieser Produkte, wenn sie mit der Haut in Berührung kommen, deutlich unter 0,1 mg/kg. Zusätzliche Sicherheit ist durch die Art der Exposition gegeben, die einer offenen Anwendung und nicht den Okklusivbedingungen beim geschlossenen Epikutantest entspricht. Zudem beträgt die Kontaktzeit nur wenige Minuten statt Stunden. Schließlich ist ein zusätzlicher Sicherheitsfaktor durch Komplexbildner und anorganische Materialien wie Zeolith vorhanden, die Nickelionen komplexieren und damit ihre Bioverfügbarkeit einschränken.
Konservierungsmittel und oberflächenaktive Substanzen machen den Großteil der Kontaktallergien gegen Haushaltsreiniger, Hautreinigungsmitteln und Bodenpolituren aus. Die Verbreitung reicht von Geschirrspülmitteln, Haushaltsreinigern, Ofenreinigern über Fensterreiniger, Poliermittel bis zu Waschpulvern. Der Großteil der Inhaltsstoffe von Reinigungsmitteln hat irritierende Wirkung. Reinigungs- und Spülmittel enthalten Detergenzien, die die Oberflächenspannung des Wasser herabsetzen und so den Waschlösungen ein größeres Benetzungsvermögen geben. Weitere Inhaltsstoffe sind u.a. Tenside, Bleichmittel, optische Aufheller, Enzyme und Duftstoffe, die ebenfalls zu Irritationen führen können. Fensterscheibenreiniger enthalten neben waschaktiven Stoffen wie Tensiden zusätzlich Alkohole wie Glykol und Isopropylalkohol, welche bei längerem Hautkontakt für eine Entfettung und extreme Austrocknung sorgen. Sogenannte Spezialreiniger, z.B. für Badewannen oder WC, enthalten häufig stark ätzende Säuren wie Amidosulfonsäure, die auch verdünnt noch zu einem irritativ-toxischen Ekzem führen kann. Sensibilisierend und auch irritierend wirken Triethanolamin und Thioharnstoff, die z.B. in Metallreinigern, aber auch in Bodenpflegemitteln vorkommen. Besonders reizend wirken Fleckentferner durch ihren Anteil an organischen Lösungsmitteln (Trichlorethylen, Perchlorethylen, Monochlorbenzol, Benzin).
Unter den Konservierungsmitteln führen die Isothiazolinone, Formaldehyd und Formaldehydabspalter. Die Exposition mit Formaldehyd erfolgt dabei über Produkte, die Formaldehyd als Konservierungsmittel enthalten, über Produkte, die formaldehydabspaltende Konservierungsmittel wie Imidazolidinyl-Harnstoff, Bronopol, Germall 115 oder Quaternium 15 enthalten oder über polymere Harze, die Formaldehyd abspalten. Im privaten Bereich finden sich Formaldehyd oder Formaldehyd-Abspalter in Kosmetika oder Haushalts-Reinigungs- und Pflegemitteln und Möbelpolituren.
Arbeitsbereich Körperpflege
Kontaktquelle | Kontaktallergene | Anmerkungen |
Babypflegemittel | Externagrundlagen | Wollwachs/Wollwachs-alkohole, Propylen-glykol |
Handschutzmittel | Duftstoffe Externagrundlagen | Zimtaldehyd Wollwachs/Wollwachs-alkohole |
Heilsalben | Antimykotika Antibiotika | Neomycinsulfat |
Konservierungsmittel Lanolin Perubalsam Duftstoffe Formaldehyd/Formaldehydabspalter | Euxyl K400, Parabene, Formalin, Kathon CG | |
Formalin Kokosnussdiethanolamid Phenylquecksilberacetat | Deklarierungspflicht | |
Seifen | Salicylanilide | Photoallergien |
Tönungsshampoo | Azofarbstoffe Henna Kamille Walnuss | |
(Heft-)Pflaster | Kolophonium | ubiquitär |
Gummiinhaltsstoffe | Vulkanisationsbeschleuniger Latex Benzoylperoxid |
Die Inzidenz der durch medizinisch oder kosmetisch angewandte Externa verursachten Kontaktekzeme bei Hausfrauen ist sehr hoch. Topische Medikamente und Neomycinsulfat zählen zu den häufigsten Allergenquellen der Hausfrauen. Die durch die Nassarbeit geschädigte Haut ist besonders empfänglich für eine Kontaktsensibilisierung.
Zunehmend finden Friseurchemikalien Eingang in den Haushalt. Durch mangelnde Schutzmaßnahmen und falsche Anwendungstechnik bei Haarfärbungen und –tönungen treten Kontaktallergien vorwiegend durch aromatische p-Aminoverbindungen wie p-Phenylendiamin auf.
Duftstoffsensibilisierungen sind häufig, insbesondere werden Sensibilisierungen gegen Eichenmoos, Isoeugenol, Eugenol und Zimtaldehyd angetroffen. Diese Substanzen sind auch als Duftstoffe (siehe auch dort) in Reinigungsmitteln vertreten. Nur selten kann jedoch auch eine klinische Relevanz bei der Entstehung von Kontaktekzemen nachgewiesen werden.
Epikutantestung
- Block DKG Standard
- Block DKG Arzneimittelreihe
- Block DKG Gummireihe
- Block Externa/Grundlagen
Diese Substanzen sind in Hermal-Blöcken Standard, Arzneistoffe, Konservierungsmittel, Salbengrundlagen und Emulgatoren, Gummichemikalien enthalten.
Literatur: 173
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