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Gold 

Typ IV-Kontaktallergen (siehe unten) 

Medikamentenallergen 

Allergologische Relevanz 

Der Einsatz von Gold bei der rheumatoiden Arthritis ist mit einer 30 %igen Inzidienz von Nebenwirkungen verbunden. Diese sind meist unbedeutend, etwa 15 % aber können schwer oder sogar tödlich verlaufen. Bei den dermatologischen Komplikationen sind insbesondere das Auftreten von Exanthemen und die Entwicklung von Ulcera an der Mundschleimhaut häufig, sie machen 50 % aller Komplikationen unter parenteraler und 35 % unter oraler Goldtherapie aus. Ein lokalisierter oder generalisierter Juckreiz ist ein wichtiges Warnsignal einer  möglichen Toxizität. Nebenwirkungen von Gold können das Bild von Exanthemen, EEM, Pityriasis rosea, seborrhoischer Dermatitis oder eines Lichen ruber planus bieten. Auch ein Überschneiden dieser klinischen Bilder, manchmal mit diskoiden Ekzemläsionen, ist charakteristisch. Die lichenoiden Läsionen sind häufig - besonders an der Kopfhaut - hypertroph, eine ausgedehnte und irreversible Alopezie kann die Folge sein. Es kann eine auffällige und persistierende postinflammatorische Hyperpigmentierung entstehen. Auf eine Onycholyse folgte eine permanente Nageldystrophie. In einer Untersuchung persistierten ekzematöse bzw. lichenoide Exantheme bis zu 11 Monaten nach Absetzen der Therapie. Eine frühere Kontaktdermatitis gegen Goldschmuck kann reaktiviert werden. Weitere dokumentierte Nebenwirkungen sind: Erythema nodosum, Vaskulitis, ein dem systemischen Lupus erythematodes ähnliches Syndrom, eine generalisierte exfoliative Dermatitis und eine toxische epidermale Nekrolyse. Bei einem Patienten kam es unter Goldbehandlung einer Arthritis zur Exazerbation seiner Psoriasis. 

Pathogenetisch werden toxische Prozesse und immunologische Mechanismen diskutiert. Positive LTT und Epikutantestungen können nur selten beobachtet werden. 

Eine längere Einnahme von Goldpräparaten kann dosisabhängig zu einer auffälligen grauen, blauen oder blauroten Verfärbung lichtexponierter Haut (Chyrosis) führen. 

Eine harmlose, mit Gefäßerweiterung einhergehende, “nitiritartige” Reaktion, bei der es zu Flush, Schwindelgefühl und vorübergehender Hypotonie kommt, kann unmittelbar nach der ersten Goldinjektion auftreten. Nicht vasomotorische Nebenwirkungen wie Arthralgien, Myalgien und Allgemeinsymptome  innerhalb von 24 Stunden sind bekannt. Zu den Schleimhauthautsymptomen gehören ein Verlust der Geschmackswahrnehmung, ein metallischer Geschmack, Stomatitis und Glossitis sowie Diarrhö. Eine Stomatitis kann mit oder ohne Hautläsionen auftreten. Gold kann auch in der Hornhaut des Auges abgelagert werden und eine Keratitis mit Ulzerationen verursachen. 

Eine Eosinophilie ist häufig zu finden und kann gegebenenfalls eine andere Komplikation ankündigen. Der IgE-Serumspiegel kann erhöht sein. Eine thrombozytopenische Purpura und gelegentlich eine tödlich verlaufende Neutropenie oder aplastische Anämie treten in einem kleinen Prozentsatz der Fälle auf und entwickeln sich in der Regel innerhalb von 6 Monaten nach Therapiebeginn. 

Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen 

Gold ist ein gelb-glänzendes, sich an der Luft nicht veränderndes, korrosionsbeständiges und schwer oxidierbares Metall. Reines Gold ist 24 karätig, eine 18 karätige Legierung enthält 18/24 Teile Gold. 

Gelbgold besteht aus Gold, Kupfer, Silber. Rotgold aus Gold, Kupfer und eventuell Nickel. Weißgold aus Gold, Kupfer, Nickel und Zink. 

Für Zahnrestaurationen variiert der Goldanteil für aufbrennfähige Legierungen zwischen 39 und 92,5 % und für nicht aufbrennfähige Legierungen zwischen 20 und 96 %. Wichtigste Bestandteile der Legierung sind neben Gold Palladium (bis zu 45 %), Silber (bis zu 40 %), Platin (bis zu 28 %) und Kupfer (bis zu 21%). Als weitere Legierungsbestandteile sind folgende Metalle ausgewiesen: Eisen (selten, bis zu 0,5 % der Legierung), Gallium (sehr selten, bis zu 4 %), Germanium (sehr selten, bis zu 0,6 %, meist Spuren), Iridium (häufig bis zu 0,5 %, meist Spuren), Kobalt (sehr selten, Spuren), Mangan (sehr selten, bis zu 0,4 %, meist Spuren), Nickel (sehr selten, bis zu 1 %), Rhenium (sehr selten, bis zu 0,3 % oder Spuren), Rhodium (sehr selten, bis zu 2 % oder Spuren), Ruthenium (sehr selten, bis zu 0,6 %, Spuren), Tantalum (sehr selten, bis zu 0,3 %, meist Spuren), Zink (häufig, bis zu 4 %), Zinn (häufig, bis zu 2 %). 

Gold oder Goldverbindungen können zu finden sein: 

  • in Goldschmuck 
  • in metallischem Zahnersatz (Kronen und Brücken) 
  • im medizinischen Bereich zur systemischen Therapie der chronischen Polyarthritis 
  • in der Keramikindustrie zum Vergolden/Bemalen von Porzellan und Glas 
  • in der Fotoindustrie 

Allergologische Relevanz 

Gold wird als allergologisch vergleichsweise inertes Edelmetall angesehen. Goldschmuck und goldhaltige Dentallegierungen scheinen bisher nur in seltenen Einzelfällen Kontaktallergien ausgelöst zu haben, ebenso beruflicher Umgang mit metallischem Gold. Berufliche Exposition sind bei der Herstellung von Gold-beschichteten Gläsern sowie in der Porzellan- und Metallindustrie gegeben. Berücksichtigt man die oft fast permanente Exposition der Haut gegenüber Gold durch das Tragen von Schmuck, scheint metallisches Gold nur ein schwach sensibilisierendes Agens zu sein. Positive Reaktionen auf Gold-Salze finden sich häufiger, kontaktallergische Reaktionen auf metallisches Gold werden wegen der geringen Freisetzung von Gold-Jonen äußerst selten zu beobachten. Neuere Angaben aus der Literatur lass vermuten, dass dieses monovalate Gold-Jon das eigentliche Allergen der Goldallergen ist, welches durch die Oxidierung durch Schweiß oder Speichel aus Goldlegierungen freigesetzt wird. 

Epidermale Sensibilisierungen durch Natriumthioaurosulfat sind häufig, sie sind jedoch bei höchstens der Hälfte der sensibilisierten Patienten klinisch relevant, indem diese angeben, an objektiven Symptomen oder Beschwerden beim Tragen von Goldschmuck oder Zahngold zu leiden. 

Eine Gold-Allergie darf nicht mit einer Allergie gegen Nickel in einigen Gold-Nickel-Legierungen verwechselt werden, und muss klinisch gegen irritative Reaktionen auf Gold-Salze abgegrenzt werden. Beachtenswert ist auch in diesem Zusammenhang die Tatsache, dass eine Sensibilisierung auf NTS mit weiteren Metallsalzsensibilisierungen, insbesondere mit Nickel (zwischen 24 und 70 %) assoziiert ist. 

In der Literatur werden Ekzeme unter Goldschmuck, Stomatitiden oder lichenoide Läsionen in Zusammenhang mit Zahlgold als die Hauptbeschwerden einer Goldallergie beschrieben. Bis 1996 wurde bei 46 Patienten die Sensibilisierung  durch Goldsalze auf das Tragen von Goldschmuck zurückgeführt. Bei 12 weiteren Patienten wurde eine berufliche Genese der Goldsalzsensibilisierung vermutet. 

Ein besonderes Problem ist die Frage, ob Zahngold sensibilisieren kann. 1994 wurde ein statistisch signifikante höhere Sensibilisierungsrate durch NTS 0,5 % bei Patienten mit goldhaltigen Zahnrestaurationen im Gegensatz zu Patienten ohne Zahngold beschrieben. Nur bei einem kleinen Teil dieser goldsalzsensibilisierten Patienten wurden lichenoide, erosive oder ulzerierte Mundschleimhautveränderungen beobachtet, die sich nach Entfernung der goldhaltigen Zahnprothesen zurückbildeten. Die Entfernung goldhaltiger Legierungen sollte nur bei Patienten in Erwägung gezogen werden, bei denen orale Läsionen vorhanden sind und eine  Allergie gegen weitere Zahnwerkstoffe nicht nachgewiesen wurde. Eine Goldsensibilisierung ist hier nicht auszuschließen. Sollte dieser Patient noch zusätzlich Goldschmuck nicht vertragen, so ist von einer sicheren Goldallergie auszugehen. 

Epikutantestung 

Die Diagnosestellung einer Goldallergie ist wegen der irritativen Wirkung der Testpräparate sehr schwierig (siehe hierzu unter ”Natriumthioaurosulfat” und ”Kaliumdicyanoaurat”). Zur Zeit wird Natriumthioaurosulfat 0,25 oder 0,5 % routinemäßig getestet, da dieses weniger irritierend wirkt. Der Nachweis einer positiven Testreaktion durch metallisches Gold gelang bisher nur bei 5 Patienten. 

Literatur: 6, 15, 23, 48


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