(14.6.2015)
Glyoxal
Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Glyoxal (syn.: Ethandial, Oxalaldehyd) gehört zu den chemischen Verbindungen der Dialdehyde (zweiwertige Aldehyde. Glyoxal wird in verschiedenen Bereichen eingesetzt. Es kommt vor im medizinischen Bereich zur Desinfektion von Flächen, Instrumenten und Wäsche, in der Kunststoffindustrie als Hilfsmittel zur Herstellung von Vinylacetat/Arylsäure-Harzen, in der Textilindustrie als Hilfsmittel für die Textilausrüstung (bügelfreie Baumwolle) sowie in der Papierindustrie als Hilfsstoff bei der Herstellung wasserabweisender Papierbeschichtungen.
Verwendung als kosmetischer Inhaltstoff
Glyoxal (INCI): Funktion: antimikrobiell
Allergologische Relevanz
Bei Umgang mit dem stark reaktiven Glyoxal wird bevorzugt mit lokalen Reizwirkungen an kontaktierten Geweben gerechnet. Die Reizungen sollen mäßig ausgeprägt (im Vergleich zum Formaldehyd weniger intensiv) sein. Daten zur Intensität der Reizwirkung liegen hauptsächlich aus Tierversuchen vor. In einer Testung mit einer von 40%iger Lösung wurde keine hautreizende Reizwirkung festgestellt. Nach Ergebnissen früherer Testungen werden jedoch im Fall längerer Kontaktzeit Hautreizungen erwartet. An der Haut von Testpersonen bewirkte 5- bzw. 30%ige Lösung bei 5 bis 7maliger offener Applikation Verfärbungen und lokale Reizungen. 3 von 5 Probanden zeigten deutliche Hautreaktionen (Bläschen, Hämorrhagien), bei einem Probanden kam es zur Ekzembildung an einem früher exponierten Hautareal, war für eine allergische Genese spricht. In Epikutantestungen wuden zudem beobachtet, dass Glyoxal irritativ wirken kann, was zu falsch-positiven Reaktionen führen kann. Eine hautsensibilisierende Wirkung konnte in Tests an Probanden und in Tierversuchen eindeutig nachgewiesen werden. Mehrere Fälle mit Sensibilisierungen im Epikutantest sind beschrieben, inbesondere mit beruflichem Bezug bei Kontaktmöglichkeiten im medizinischen Bereich, wo es somit als wichtiges Kontaktallergen einzustufen ist. In unselektierten Patientengruppen sind jedoch eher seltene Sensibilisierungen zu sehen. Begleitende Sensibilisierungen zu Formaldehyd und Glutarhadehyd können zudem relativ häufig beobachtet werden. Glyoxal-Dämpfe und -Aerosole sollen inhalativ die Schleimhäute der Atemwege (insbesondere der Nase) reizen.
Allergologische Diagnostik
Epikutantestung mit Block Desinfektionsmittel; Testkonzentration: Glyoxal Trimer (Dihydrat), das Polymer des Glyoxals, 1 % in Vaseline (SmartPractice)
Literatur: 6, 20
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/028700.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0
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