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(9.6.2015)
Eugenol
Typ I-Soforttypallergen, Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Eugenol (syn.: 4-Allyl-2-methoxyphenol) ist ein Phenylpropanoid, eine organisch-chemisch Verbindung mit einem typischen Kohlenstoffgrundgerüst mit einem Benzolaromaten ist. Als Bestandteil des ätherischen Öls kommt Eugenol in mehr als 135 Pflanzen vor. Es macht 70-80 % des Gewürznelkenöls und Zimtblätteröls aus und findet sich auch im Lorbeer, Basilikum, Banane, Kirsche, Muskat und Tabakpflanzen. Die Verwendung des Eugenols erstreckt sich auf verschiedene Bereiche: in der Zahnheilkunde zusammen mit Zinkoxid zur provisorischen Zahnfüllung, als Bestandteil von Wurzelkanalzement sowie zur Desinfektion von Wurzelkanälen und zur Abtötung von Zahnnerven, als Geschmacks- und Aromastoff für Lebensmittel, als ein wichtiger Duftstoff in der Parfümherstellung sowie als Desinfiziens in Mundwässern.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Eugenol (INCI). Funktion: vergällend, kräftigend
Allergologie (Relevanz)
Eugenol kann gelegentlich Sensibilisierungen in Epikutantestungen verursachen. In einer größeren retrospektiven Untersuchung des IVDK, bei der Dufstoffe neben den Standardtestungen mitgetestet worden waren, zeigte sich eine Sensibilsierungsrate von 0.4 %. Auffällig ist jedoch, dass sich in den überlicherweise verwendenten (niedrigen) Konzentrationen der Verbraucherprodukte keine klinische Relanz in den Anwendungstestungen (ROAT) nicht bestätigten lässt. Im Tierversuch wurde es zudem als schwacher Sensibilisator eingestuft. Erst bei Verwendung von max. erlaubten Konzentrationen zeigte sich dann bei einem vierwöchigen Anwendungstest mit gesunden Probanden in vier von fünf Fällen eine postive Reaktion. Das sowohl dermal als auch inhalativ sensibilisierende Potenzial von Eugenol wurde zudem in Tierversuchen bestätigt.
Eugenol wird in der Zahnheilkunde ist ein Material, das üblicherweise wenige Nebenwirkungen besitzt, eingesetzt. Es ist jedoch kein Bio-freundliches Material bei Kontakt mit der Mundschleimhaut, Es kann sowohl lokale irritative und zytotoxische Effekte sowie Überempfindlichkeitsreaktionen verursachen. In niedrigen Konzentrationen können kontaktallergische Reaktionen ausgelöst werden wie eine allergische Kontaktgingivitis. Daneben kann eine (berufsbedinge) allergische Kontaktdermatitis insbesondere insbesondere bei zahnärztlichem Personal mit regelämäßigem Eugenolkontakt beobachtet werden. Jedoch gibt es auch bedeutsame allergische Reaktionen, die auf eine IgE-mediierte Typ I-Genese hinweisen. So sind neben einer Kontakturtikaria auch einzelne Fälle mit generalsierten Reaktionen wie akuter Urtikaria (positiver Pricktest) oder chronischer Urtikaria beschrieben. Bei einer offensichtlich besonders empfindliche Patienten wurde über eine anaphylaktischer Schock-ähnlichen Reaktion im Anschluß an eine Pulpotomie, bei der Zinkoxid und Eugenol-Zement verwedent worden waren, berichtet. Auch berufsbedingtes Asthma bronchiale und Rhinitis wurde beobachtet.
Allergologische Diagnostik
Epikutantestung mit Block Standard (im Duftstoff-Mix), Zahnfüllstoffe; Testkonzentration 2 % in Vaseline (SmartPractice)
Literatur: 4, 6
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
Bhalla et al: Acute urticaria due to dental eugenol. Allergy 58, 158 (2003)
Schnuch et al: Sensitization to 26 fragrances to be labelled according to current European regulation. Results of the IVDK and review of the literature. Contact Dermatitis 57, 1-10 (2007)
verwandte Links:
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