Suchbegriffe zu diesem Artikel: Esskastanie
(8.4.2015)
Esskastanie/Marone
Typ I-Nahrungsmittelallergen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Die aus Kleinasien stammende Esskastanie ist heute hauptsächlich in den Mittelmeerländern verbreitet. Sie ist die Frucht der Edelkastanie (Castanea sativa) aus der Familie der Buchengewächte (Fagaceae), einem Baum der bis zu 30 m hoch und bis zu 500 Jahre alt wird. Er ist verstreut in West- und Süddeutschland zu finden. Blütezeit: Juni bis Juli. Die Samen-Esskastanien dienen als Beilage zu Wild- und Geflügelgerichten, werden häufig als Maronen geröstet angeboten und als Mehl gelegentlich Suppen und Brotteig zugesetzt.
Verwendung als kosmetischer Inhaltstoff
Castanea sativa extract (INCI). Extrakt aus den Blättern der Edelkastanie. Funktion: lindernd
Allergologie (Relevanz)
Allergische Reaktionen wurden vereinzelt beschrieben, insbesondere die Auslösung eines oralen Allergiesyndroms. Die Esskastanie ist dabei ein Naturlatex-assoziiertes Nahrungsmittel, das kreuzreagierende IgE-Sensbilisierungen bei Latex-Allergikern aufweisen kann. Im Rahmen des "Latex-Frucht-Syndroms (siehe auch dort) wurden mehrere Fälle einer Esskastanien-Allergie mit anaphylaktischen Reaktionen beobachtet. Bei diesen Patienten bestand teilweise auch eine klinisch relevante Bananenallergie. Die Kreuzreaktivität gegenber dem Naturlatex konnte dabei insbesondere für das Latex-Allergen Hev b8, einem Profilin, sowie dem Cas s5 der Esskastanie, einer Endochitinase, bestätigt werden.
Als Major-Allergen wurde das Cas s1, ein Pathogenesis-related Protein, beschrieben, das Kreuzreaktivität zu Bet v1 besitzt. Die Esskastanie besitzt zudem mit Cas s8 ein nicht-spezifisches Lipid-Transfer-Protein (siehe auch dort) als potenzielles Allergen mit entsprechend möglichen Kreuzsensibilisierungen, die insbesondere im Mittelmeerraum klinische Relevanz besitzen können, wie gegenüber den Früchten aus der Familie der Rosacea wie Apfel oder Pfirsich sowie auch gegenüber Beifuß-Pollen.
Die Pollen der Esskastanie besitzen aufgrund der geringen Bestandsdichte und der relativ geringen Allergenpotenz nur eine geringe allergologische Bedeutung.
Allergologische Diagnostik
Prick/Scratch mit Nativmaterial, RAST (Ph.)
Literatur: 1, 2, 3
Diaz-Perales et al: Lipid-transfer proteins as potential plant panallergens: cross-reactivity among proteins of Artemisia pollen, Castanea nut and Rosaceae fruits, with different IgE-binding capacities. Clin Exp Allergy 30, 1403-1410 (2000)
http://www.inflammation-repair.manchester.ac.uk/informall/allergenic-food/?FoodId=20
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