Suchbegriffe zu diesem Artikel: Terpene
(19.7.2015)
Dill
Typ I-Nahrungsmittelallergen, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Dill (Anethum graveolens) ist die eine Pflanzenart in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Sie stammt ursprünglich aus Vorderasien, wird heute jedoch weltweit angebaut. Dill ist im deutschsprachigen Gebiet eines der meistangebauten Gewürze und Heilpflanze, welches wie die anderen Doldenblütler reich an ätherischen Ölen ist. Als Gewürz wird der geschmacklich mit Anis und Kümmel) verwandte Dill unter anderem zur Verfeinerung von Salaten, Saucen oder Fischgerichten, zur Herstellung von Kräuteressig oder für die Konservierung von Gemüse (eingelegte Gurken). Dabei werden sowohl die getrockneten Früchte als auch das frische oder getrocknete Kraut genutzt. Aufgrund seiner Wirkungen wird Dill aber auch als Heilpflanze verwendet. Dillöl wird zudem in der Likörindustrie genutzt. Die ätherischen Öle von Kraut und den n Früchten unterscheiden sich leicht voneinander: Im Fruchtöl ist Carvon die Hauptkomponente, außerdem findet man viel Limonen aber nur Spuren anderer Terpene (Phellandren, Carveol, Terpinen und Dihydrocarvon). Im Öl aus den Blättern sind dagegen neben Carvon, Limonen, Phellandren, und weitere Monoterpene für das Aroma hauptverantwortlich; der Monoterpenether Dillether ist für das Blattöl charakteristisch.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Peudecanum graveolens extract (INCI). Extrakt aus Dill. Funktion: kräftigend
Allergologie (Relevanz)
Selten finden sich Nahrungsmittelallergien (kein Fall bei 10, 11), Kontakturtikaria und Kontaktallergien (Einzelfälle). Beschrieben ist der Fall einer berufsbedingten Kontaktdermatitis bei einem Koch. Zudem wurde eine schwere anaphylaktische Reaktion nach Genuss von Dill bzw. dessen Inhalation beim Zubereiten der Speißen beobachtet, eine Hauttestung mit frischen Dill ergab eine positive Testreaktion. Monovalente Sensibilisierungen können beobachtet werden, sind jedoch bei nachgewiesener Kreuzreaktivität zu Beifußpollen eher die Ausnahme. Weitere Kreuzreaktionen zu anderen Gewürzen aus der Familie der Doldenblütler sind wahrscheinlich (Dill, Kümmel, Koriander, Fenchel, Liebstöckel, Anis) sind wahrscheinlich, besitzen jedoch im Regelfall keine klinische Relevanz.
Allergolgosiche Diagnostik
Prick/Scratch mit Nativmaterial, RAST (Ph.)
Literatur: 1, 2, 3
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
Monteseirin et al: Occupational contact dermatitis to dill. Allergy 57, 866-867 (2002)
Chiu: Anaphylaxis to dill. Ann Allergy Asthma Immunol 85, 559-560 (2000)
Noch Pubmed
verwandte Links:
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