Suchbegriffe zu diesem Artikel: Cumarin
(6.7.2015)
Cumarin
Typ IV-Kontaktallergen, Photosensibilisator, Medikamentenallergen
Vorkommen und Beschreibung
Cumarin (syn.: Kumarin, 1,2-Benzyopryon ist ein natürlich vorkommender, aromatischer sekundärer Pflanzenstoff mit eigentümlichem, angenehm würzigem Geruch. Es kommt natürlich in zahlreichen Pflanzen vor, insbesondere in hoher Konzentration in der Tonkabohne, Vanillegras, Waldmeister, Königskerze, Süßgräsernund , Zimtkassie, Honigklee, daneben auch in vielen essbaren Pflanzen wie Erdbeeren, schwarzen Johannisberen, Aprikosen und Kirschen. Ausgangsstoff für Cumarin in der Pflanze ist die Zimtsäure aus der es in verschiedenen Schritten hergestellt wird. Die Substanz seinerseits ist Grundkörper zahlreicher Naturstoffe, unter anderem des Aesculins (Glycosid des Aesculetins), Aesculetins (6,7-Dihydroxycumarin), des Umbelliferons (7-Hydroxycumarin), Herniarin (7-Methoxycumarin sowie der Furocumarine (siehe dort) und Psoralene (siehe dort). Cumarin wird vor allem als Duftstoff in Kosmetika und Parfums eingesetzt. Daneben wird es auch in der Küche, beispielsweise zum Aromatisieren von Maibowle verwendet. Derivate des Cumarins, die 4-Hdroxycumarine besitzen Bedeutung als blutgerinnungshemmende Arzneistoffe (Phenprocoumon, Warfarin, Ethylbiscoumacetat).
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Coumarin (INCI). Funktion: maskierend
Diethylaminomethyl Coumarin (INCI). Chem. Bezeichnung: 7-(Diethylamino)-4-methyl-2-benzopyron. Funktion: stabilisierend
Allergologische Relevanz
In einer Untersuchung von hochreinem Cumarin bezüglich der kontaktallergenen Wirkung erhielt man im Tierversuch und auch im Epikutantest an Patienten das eindeutige Ergebnis, daß Cumarin weder irritierend noch sensibilisierend auf die Haut wirkt (nur einer von 512 Patienten zeigte eine positive Reaktion im Epikutantest). Die meisten epidemiologischen Daten stammen aus den Jahren 1977-1985, dabei wurden nur wenige Allergien gegen Cumarin beschrieben In einer neueren Studien fanden sich jedoch bei vorselektierten Patienten (565) mit Hautsymptomen, bei denen eine Auslösung durch Duftstoffe vermutet wurde, in 5,1 % der Fälle positive Epikutantestreaktionen. Bei unselektieren Patienten (35633 sowie 21325) zeigten sich im Rahmen von retrospektiven IVDK-Untersuchungen in 0,2 bzw. 0,3 % positive Testreaktionen. Über eindeutige kontaktallergische Reaktionen, die auch mit einem ROAT bestätigt wurden, gibt es jedoch nur ganz seltene Einzelfälle, über die in der Literatur berichtet wurde, wobei zudem darauf hingewiesen wird, das Cumarin als eines der am weitest verbreiteten Duftstoffe, nicht im Duftstoff-Mix enthalten ist. Die in Pflanzen sehr häufig und teilweise in höheren Konzentrationen vorkommende Substanz scheint zudem arbeitsmedizinisch eine relativ geringe Bedeutung zu besitzen.
Zu Cumarin als "Photosensibiliator" und "Auslöser von phototoxischen Reaktionen" siehe unter "Furocumarine", "Psoralene", "Pflanzen", "phototoxische Reaktionen", "Photosensibilisaoren".
Zu "Cumarin-Derivate" als Medikamentenallergene siehe unter "Blutgerinnung, hemmende Substanzen"
Literatur: 20
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/490110.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0
Krautheim et al: Patch testing with fragrance mix II: results of the IVDK 2005-2008. Contact Dermatitis 262-269 (2010)
Hausen et al. The sensitizing capacity of coumarins (III). Contact Dermatitis 21, 141-147 (1989)!!!!!
Nigg et al: Phototoxic coumarins in limes. Food Chem Toxicol 31, 331-335 (1993)!!!!
Noch weiter Pub med "Photosensitivity", "Photoallergy"
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