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(21.7.2015)
Anis
Typ I-Nahrungsmittelallergen, Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Anis (Pimpinella anisum) ist eine Pflanzenart in der Familie der Doldenblütler (Apiaceae). Anis gilt als eine der ältesten Heilpflanzen der Welt. Anis, ursprünglich wohl in Asien beheimatet, wird häufig im Mittelmeergebiet angebaut, findet sich aber auch verwildert auf Schutt- und Lagerplätzen. Die einjährige Pflanze wird 30 - 50 cm hoch und blüht im Juli und August mit weißen Dolden. Aus den reifen Früchten gewinnt man das Anisöl, eine klare, farblose Flüssigkeit von würzigem Geruch und aromatisch-süßlichem Geschmack, dem spasmolytische, expektorierende, sekretionsfördernde und antibakterielle Eigenschaften nachgesagt werden. Den Hauptbestandteil (etwa 90 %) und Geruchsträger, das Anethol, gewinnt man durch Ausfrieren aus dem Anisöl. Die Anis wird als Gewürz, in der Süß- und Backwarenindustrie (Anisöl), in der Likörindustrie (Anisette, Anislikör), bei der Parfumherstellung und als Arzneipflanze eingesetzt.
Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff
Pimpinella anisum extract (INCI). Extrakt aus der trockenen reifen Frucht der Anis. Funktion: mundfpflegend, markierend
Allergologie (Relevanz)
Sensibilisierungen auf Anis finden sich bei Kräuterpollenallergikern in 54 - 76 % bei Birkenpollenallergikern in 53 %. Zur klinischen Relevanz differieren die Angaben zwischen 0,5 und 15,4 %. Beschrieben sind jedoch nur seltene allergische Reaktion, wie eine Typ I-Soforttypreaktion mit einem Angioödem der Zunge, auf einen Anis-haltigen Likör., die mit einer positiven Pricktestung bestätigt wurde, sowie vereinzelne berufsbedingte Reaktionen mit Asthma bronchiale auf Anis-Pulver und in einem Fall mit Rhinokonjunktivitis und gastrointestinalen Symptomen, wobei sich eine Kreuzsensibilisierung auf Kümmel, Kreuz-Kümmel, Koriander, Dill, Fenchel und Spargel zeigte.
Trotz der breiten Anwendung von Anis finden sich in der Literatur nur wenige Einzelfälle einer Kontaktsensibilisierung auf Anisöl. Hauptallergen ist vermutlich das Anethol (siehe dort).
Allergologische Diagnostik
Prick- und i.c. mit kommerziellen Extrakten (Al.), besser jedoch Prick und Scratch mit Nativmaterial, RAST
Literatur: 1, 2, 3, 48
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw
Fraj et al: Occupational asthma induced by aniseed. Allergy. 51, 337-33898 (1996)
Garcia-González et al: Occupational rhinoconjunctivitis and foodallergy because of aniseed sensitization. Ann Allergy Asthma 88, 518-522 (2002)
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