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Amalgam 

Typ IV-Kontaktallergen 

Siehe auch unter “Quecksilber” 

Vorkommen 

Amalgame werden in der Zahnmedizin als definitive plastische Füllungsmaterialien verwendet. Sie sind Legierungen aus mehreren Metallen mit Quecksilber. Die Legierungspulver enthalten Silber, Zinn und Kupfer, zum Teil auch Zink, Indium, Palladium oder Antimon. Die Mischungsverhältnisse zwischen Legierungsteilchen und Quecksilber schwanken bei zahlreichen kommerzielle angebotenen Amalgamen nur geringfügig. Moderne, kupferreiche Amalgame bilden während des Legierungsvorganges keine Gamma2-Phase (Zink-Quecksilber-Phase), die bei älteren Amalgamen für die Korrosionsanfälligkeit verantwortlich sind. 

Allergologie (Relevanz) 

Amalgamallergien mit klinischer Relevanz sind zweifelsfrei dokumentiert, aber selten. Ihre Prävalenz in der Bevölkerung wird auf unter 0,01 % geschätzt. Beschrieben wurden Stomatitis, Erosionen. Lichen Räuber-artiges Exanthem, periorales Ekzem, Kontaktekzem der Hände (bei Zahntechnikern) und Fernreaktionen (Erytheme, ”Rash” und Urtikaria); subjektive Symptome können Brennen im Mund und Metallgeschmack sein (”burning mouth”). Trotzdem jedoch Amalgam millionenfach in die Zähne eingesetzt ist, existieren nur relativ wenige Publikationen zur Amalgam-Allergie. Folgende Gründe lassen sich für diese Diskrepanz anführen. Quecksilber ist wahrscheinlich im Amalgam gut verankert und ausgehärtete Amalgamfüllungen werden in der Regel reaktionslos vertragen. Amalgam überzieht sich im Laufe der Zeit mit einer Zinnoxidschicht (Passivierungsschicht). Durch die Spülwirkung des Speichels sind die Kontaktzeiten von austretendem Quecksilber an der Schleimhaut wahrscheinlich nur kurz. Offenbar ist die Mundschleimhaut immunologisch wenig aktiv, sowohl für Sensibilisierungs- als auch für Auslösungsreaktionen, so dass zumeist klinisch relevante allergische Kontaktreaktionen nicht ausgelöst werden können. 

Amalgame setzen aber sowohl bei der Verarbeitung als auch beim Tragen von Füllungen Quecksilber frei, dessen Menge je nach Korrosion und exogenen Kofaktoren stark variiert. So dass trotzdem Amalgam-Allergien beschrieben werden. Dies kann folgende Gründe haben: Bei einzelnen Personen kann eine extrem starke Sensibilisierung mit erhöhter Quecksilber-Freisetzung zusammenfallen. Beim Einsetzen und Entfernen von Amalgam wird Quecksilber aus der Legierung freigesetzt. Außerdem unterliegt die Amalgam-Legierung im Mund Korrosionsprozessen, so dass Defekte und Risse im Material bei einzelnen Personen auftreten können. Bei unterschiedlichen Metallen im Mund entstehen elektrische Spannungsunterschiede, die zu Ionenströme führen können. Spuren von Quecksilber können ständig über die Mundschleimhaut oder die Schleimhaut des Magen-Darm-Traktes ins Gewebe penetrieren. Mit dem Speichel wird Quecksilber auch auf die Gesichtshaut übertragen, insbesondere in den Nachtstunden; dies kann zu einem perioralen Ekzem (nicht periorale Dermatitis) führen. 

Orale lichenoide Schleimhautveränderungen entstehen zum Teil durch eine direkte Metalleinwirkung, ohne nachweisbare Allergie. 

Diagnostik 

Quecksilberallergien können Ausdruck einer Typ IV-Allergie (Kontaktallergie) sein. Epikutantestung mit den verschiedenen Quecksilberverbindungen zum Nachweis einer Typ IV-Allergie zeigen wechselhafte, nicht immer reproduzierbare Ergebnisse. Der Epikutantest sollte mit standardisiertem Quecksilber(II)-amidchlorid in Vaseline (1 %) - im Block DKG/Hermal Standard - und Amalgam in Vaseline (5 %) durchgeführt werden. Zu fordern sind eine 24- und 48-Stunden-Exposition sowie Spätablesungen (mindestens 72 Stunden). Wegen vielfältiger morphologischer Reaktionsmöglichkeiten ist die Testung nur von erfahrenen, dermatologisch versierten Allergologen durchzuführen. Zur Beurteilung einer Testreaktion sind Kenntnisse über Testmodalitäten erforderlich. Jeder Eintrag in einen Allergiepass ist hinsichtlich der klinischen Relevanz des Testbefundes zu präzisieren. Sind eindeutige allergische (ekzematöse) Reaktionen auf anorganisches Quecksilber(II)-amidchlorid und/oder Amalgam (5 %) im Epikutantest nachweisbar, dann ergeben sich hieraus drei mögliche Folgerungen: 

  • Es bestehen keine charakteristischen klinischen Bilder wie Kontaktstomatitis, Gingivitis, Lichen ruber der Mundschleimhaut, rezidivierende aphthöse Veränderungen: die Amalgamfüllungen können belassen werden 
  • Eine der genanten Diagnosen besteht und es erscheint ein zeitlicher bzw. topographischer Zusammenhang mit einer Amalgamversorgung möglich: Die Füllungen sollten ersetzt werden. Auch sollte jeder weitere Kontakt mit Quecksilberverbindungen unterbleiben. 
  • In den sehr seltenen Fällen von urtikariell-exanthematischen oder akuten ekzematösen Hauterscheinungen, die in unmittelbarem zeitlichen Zusammenhang mit neuen Amalgamfüllungen auftreten und unter adäquater Therapie nicht innerhalb weniger Wochen abheilen, ist gleichermaßen zu verfahren. 
  • Bei einer zukünftigen Kavitäten-Versorgung ist in jedem Fall vorsichtshalber auf Amalgam zu verzichten. 

Allergische Reaktionen auf Phenylquecksilberborat oder -acetat oder auf andere organische Quecksilberverbindungen (z.B. Thiomersal) sind allenfalls vage Hinweise, dass auch eine Allergie gegen anorganisches Quecksilber vorliegen könnte. Dies bedarf aber der Bestätigung durch Test mit den o.g. Substanzen. Bleiben diese negativ, ergeben sich keine Konsequenzen. 

Bei positiver Reaktion auf Quecksilber(II)-amidchlorid und Amalgam (5 %) sollten zusätzlich auch die Amalgam-Legierungsmetalle gestestet werden. Die Amalgam-Testzubereitung (Hermal) besteht aus der Legierung von metallischem Quecksilber (2,5 %) mit den Amalgam-Legierungsmetallen, dabei handelt es sich um Silber, Kupfer, Zinn und Zink. Diese Mischung dieser Metalle ist auch eine der Grundlagen, die der Zahnarzt unter Hinzufügung von Quecksilber zur Amalgam-Herstellung bei der Füllung von Zähnen verwendet 

Alternativ nach der DKG: Block V.a. Amalgamunverträglichkeit 

  • Amalgam (mit Zink) (5 %) 
  • Natriumthiosulfatoaurat (0,25 %) 
  • Palladiumchlorid (1,0 %) 
  • Zinn-II-Chlorid (0,5 %) 

Literatur: 20, 29, 30, 31 

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