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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorkk9979
    • CommentTimeNov 13th 2014
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    ich hatte vor einigen Monaten eine Koloskopie mit Propofol, Midazolam und Buscopan. Diese 3 Medikamente waren für mich komplett neu, habe sie zuvor bekommen.

    Als ich nach der Kurznarkose aufgewacht bin, hatte ich sehr starken Juckreiz an den Händen. Dies hielt ca. 10-15 Minuten an. Die Krankenschwester im Aufwachraum schaute, ob ich auch Ausschlag habe, da ich 2012 schon mal mit chronischer Urtikarie/Angioödeme (Ursache unklar) zu tun hatte. Es war aber kein Ausschlag zu sehen, auch sonst hatte ich keine Symptome.

    Nun wurde mit Midazolam, Buscopan und Propofol ein Prick - und Epicutantest gemacht. Dieser zeigte aber keine Allergie. Auch ein RAST auf Soja und Hühnereiweis war negativ. Mir wurde angeraten eine stationäre Provokationstestung zu machen. Nun weiß ich nicht, ob ich das machen soll? Kann man es so sehen, dass, wenn ich nochmal zur Koloskopie gehe, dass ich ja diese Medikamente sowieso dann wieder im KH verabreicht bekomme und es dann ja auch eine Art Provokation ist? Oder sollte ich lieber vorab doch in der Allergologie eine stationäre Provokation machen? Das verunsichert mich gerade etwas.

    Vor allem wie geht das? Da bekomme ich eine Kurznarkose, nur um das Medikament testen zu lassen oder wird es so gering gegeben, dass man davon nicht schläft...wie soll ich mir das vorstellen?

     

    Was sagen Sie?

    • CommentAuthorkk9979
    • CommentTimeNov 13th 2014
     

    Ich muss nochmal ergänzen, da ich mich verschrieben habe: Propofol, Midazolam und Buscopan hatte ich vor der Koloskopie noch nie in meinem Leben verabreicht bekommen.

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeNov 14th 2014 bearbeitet
     

    Grundsätzlich kann ich sagen, dass die von Ihnen geschilderte Symptomatik keiner allergischen Reaktion entspricht. Ausschließlich Juckreiz an den Händen spricht für mich viel mehr für eine Histaminliberation wie diese bei mehreren Narkotika zu beobachten ist, in Ihrem Fall gut passend zum Propofol, seltener zum Midazolam:

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4208/Pruritus/Propofol.html

    Ganz generell kann man sagen, dass "alleiniger" Juckreiz NIEMALS alleiniges Symptom einer allergischen Typ I-Reaktion sein kann. Juckreiz kann zwar in der Initialsituation zunächst auftreten, damit endet dann eine allergische Reaktion jedoch niemalig, sondern es kommt in der Folge IMMER zu Reaktionen, die entweder die Haut oder das Herz-Kreislaufsystem inkl. Lunge oder ggf. auch weitere Organe betreffen.

    Anaphylaktische Reaktionen auf das Propofol, Midazolam und insbesondere noch viel mehr das Buscopan betreffend sind zudem allenfalls sehr selten zu beobachten:

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4079/Narkotika-An%C3%A4sthetika/Propofol.html

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4350/Tranquillantien/Midazolam.html

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4129/Parasympatholytika-Spasmolytika/Buscopan.html

    Insbesondere nachdem die bereits durchgeführten Pricktestungen jetzt auch noch negativ ausgefallen sind, würde ich kein Problem bez. eines erneuten Einsatzes dieser Medikamente sehen. Insbesondere da gerade das Propofol eigentlich schon immer als eher sicheres Medikament gilt und allergische Reaktionen auf den Inhaltsstoff Sojaöl zudem doch eher unwahrscheinlich sind und dieses Medikament ja zudem gar nicht verwendet worden wäre, wenn bei Ihnen eine Sojaallergie tatsächlich bekannt wäre (wovon ich jedenfalls einmal ausgehe). Bei Midazolam sind zwar einige sehr seltene anaphylatische oder anapyhlaktoide Reaktionen beschrieben, jedoch nicht mit Juckreiz als alleiniger Reaktion. Das Buscopan ist für allergische Reationen praktisch vollständig unverdächtig. Man kann jedoch überlegen, ob man künftig zusätzlich zur Narkose ein Antihistaminikum zum "Schutz" gibt, um künftig nochmalig eine derartige Juckreizreaktion zu verhindern.

    Von Provokationstestungen halte ich grundsätzlich rein gar nichts, da ich diese für vollständig überflüssig und überbewertet halte (bis auf sehr seltene und wohlbegründete Ausnahmen) und zudem teils schwerste Reaktionen auftreten können. Zudem wird ja auch nur ein gewisser "Ist-Zustand" überprüft, der keinerlei Aussagekraft für zukünftige allergische Reaktionen beinhaltet. Provokationstestungen mit Narkotika werden jedoch, um ggf. eine Narkose zu simulieren, so oder so nicht durchgeführt.

    Eine Frage wäre noch, die mich dann doch noch interessieren würde, wieso die Coloskopie überhaupt durchgeführt wurde?

    Beste Grüße

    Dr. Roland Irion

     

    • CommentAuthorkk9979
    • CommentTimeNov 14th 2014
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    danke für die schnelle Antwort. Ich bin 33 Jahre alt. Eine Koloskopie wurde durchgeführt, weil ich eine Eisenmangelanämie hatte und man die Ursache finden wollte. In der Spiegelung fand man dann polypoide Schleimhautveränderungen im Rektum, die laut Histologie "zahlreiche intramukosale Lymphfollikel" waren. Es wurden noch Zusatzuntersuchungen gemacht, um ein Lymphom auszuschließen. Letztendlich handelt es sich um reaktiv entzündliche Veränderungen. Die Ursache der Anämie soll das aber nicht sein. Eine Kontrollspiegelung (dann aber nur Enddarm), will die Hausärztin nach einem Jahr trotzdem nochmal machen lassen.

    Außerdem taucht seit längerer Zeit ein erhöhter Ana-Titer wechselnd zwischen 1:1280 und 1:320 auf. Aber seither sind andere Antikörper negativ (ENA, Antikörper gegen dsDNA). Eine rheumatische Erkrankung konnte nicht bewiesen werden. Seit Teenagerzeiten habe ich eine chronisch membranöse Glomerulonephritis. Damals äußerte sich das als nephrotisches Syndrom. Heute habe ich, wenn dann nur noch Spuren von Eiweiß im Sammelurin. Sämtliche andere Nierenwerte sind alle normal. Bin da auch beim Nephrologen in Kontrolle. Aufgrund dieser ganzen Sachen hat man es wohl mit Untersuchunngen genauer genommen. Man hätte ja auch sagen können, dass die Eisenmangelanämie mit der Menstruation zusammenhängt.

    Die Ursache für die chronische Urtikaria/Angioödeme, womit ich 2012 ständig zu tun hatte, hat man nicht gefunden. Momentan geht es aber. Einziges was bleibt sind täglich verquollene Augenpartien, vor allem das rechte Auge betreffend. Dies ging aber auch nicht mit Fexofenadin weg. Da ich öfter auch ein rotes Gesicht direkt nach Sonneneinstrahlung habe mit kleinen Äderchen auf der Nase und Wange, meinte die Hautärztin, dass es eine Rosazea wäre und diese Schwellung am Auge damit zusammenhängt. Metrocreme hat das Hautbild deutlich verbessert.

    Es ist alles ein wenig kompliziert, zumal man mir nicht sagen kann, wo der erhöhte Ana-Titer herkommt.