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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorhansie
    • CommentTimeJul 4th 2010
     
    Guten Tag,

    Bei mir wird als Ursache einer allergischen Vaskulitis eine Typ 3 Allergie (wahrscheinlich gegen ein Lebensmittel) vermutet.
    Meine Fragen sind daher:
    - Kann man generell zuverlässig auf eine solche Allergie testen?
    - Gibt es "übliche Verdächtige" (also Auslöser) für diesen Allergietyp?
    - Falls möglich, sind solche Tests beim Allergologen ohne großen Aufwand (zeitlich+finanziell) zu machen?

    Besten Dank!
    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJul 12th 2010 bearbeitet
     

    Hallo,

    Nahrungsmittel als Auslöser einer allergischen Vaskulitis (auch leukozytoklastische Vaskulitis) sind sehr selten zu beobachten und allenfalls im Zusammenhang mit Sulfiten beschreiben. Häufigste und in der Praxis nahezu ausschließliche Auslöser sind Antigene aus Mikroorganismen wie insbesondere Staph. aureus und Streptokokken, daneben können auch einzelne Medikamente eine Vasculitis allergica auslösen. Bekannt dürfte vielleicht auch die Purpura Schoenlich-Hennoch sein, die überwiegend nach vorhausgehenden Atemwegsinfekten bei Kindern und Jugendlichen auftritt.

    http://www.alles-zur-allergologie.de/Allergologie/Artikel/4381/Vaskulitis/Vasculitis-allergica.html

    Eine allergologische Diagnostik ist ein den allermeisten Fällen nicht notwendig und steht daher in praktikabler Form auch nicht zur Verfügung. Der Name "allergische" Vaskulitis ist hierbei sicherlich eher irreführend, da die Reaktion gegen das Antigen zwar die Bildung von Immunkomplexen im Sinne einer Immunkomplexvaskulitis auslöst, dieses Antigen jedoch in eher seltenen Fällen ein "echtes" Allergen darstellt, wie man dies herkömmlicherweise kennt.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthorhansie
    • CommentTimeJul 12th 2010
     

    Sehr geehrter Herr Dr. Irion,

    Vielen Dank für Ihre Antwort.
    Die Vaskulitis habe ich nun seit ca. 1,5 Jahren und während dieses Zeitraumes zeigt sie sich mal mehr und mal weniger stark ohne das dazu bisher eine Ursache oder sonstiger korrelierender Faktor festgestellt werden konnte.
    Es wurden wohl alle üblichen Untersuchungen u.a. vom Rheumatologen und stationär im Krankenhaus ohne "Erfolg" durchgeführt.
    Die Vaskulitis ist erstmalig zeitnah mit einer Streptokokkeninfektion und auch der Einnahme von Ibuprofen eingetreten. Letzteres habe ich seit über einem Jahr nicht mehr verwendet und Streptokkenantikörper wurden auch nicht mehr gefunden. Über Staph. aureus werde ich mich erkundigen; aus meiner Erinnerung heraus, kann ich mich zumindest nicht an einen dezidierten Test darauf entsinnen.

    Könnten sie mir sagen, inwiefern Tests auf infrage kommende Mikroorganismen standardmäßig durchgeführt werden, bzw. von einer Allergologen durchgeführt werden können?

    Der einzige aktuelle Verdacht, den ich selber auf Grund der Aufzeichnung, was ich jeden Tag zu mir nehme, habe, sind Süssstoff(e). Besteht hier evtl. eine Schnittmenge dieser mit den von Ihnen erwähnten Sulfiten?

    Mit Dank und Gruß!

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJul 19th 2010
     

    Ich würde mich nicht so sehr auf die Auslösung durch Nahrungsmittel versteifen. Wie schon geschrieben ist dies eigentlich fast sicher auszuschließen. Beim Vorliegen einer chronischen Vaskulitis allergica (histologisch nachgewiesen durch eine leukozytoklastische Vaskulitis) kann theoretisch auch ein Herdgeschehen mit bakteriellem Fokus, den man jedoch analog zur chronischen Urtikaria nicht nachweisen kann oder auch ein Geschehen im Rahmen einer (ganz initialen) Kollagenose oder rheumatischen Erkrankung vorliegen. Da Sie ja schon durchuntersucht worden sind, wird man durch eine weitere Diagnostik hier keine zusätzlichen Informationen bekommen, so dass eine konsequente symptomatische Therapie notwendig bleiben wird, insbesondere an den Beinen mit einer ausreichenden Kompressionstherapie, ggf. auch in Kombination mit einer niedrigdosierten oralen entzündungshemmenden Therapie.

    • CommentAuthorhansie
    • CommentTimeJul 21st 2010
     

    Vielen Dank für Ihre Antwort.

    Verstehe ich Sie richtig, dass, falls bestimmte Bakterien die Ursache der Vaskulitis sein sollte, dies nicht nachweisbar ist und daher auch nicht behandeln werden kann (bzw. nicht auf Verdacht behandelt werden würde)?
    Sind Bakterien als Ursache vereinbar mit teilweise starken, teilweise geringen, teilweise nicht vorhandend en Symptomen über einen Zeitraum von ca. 1,5 Jahren?

    Inwiefern ist eine symptomatische Therapie, z.B. mit Kompressionsstrümpfe, notwendig, wenn man selbst an gelegentlichen "roten Punkten" an den Beinen keine Anstoss nimmt. Anders gefragt: ist es medizinisch nützlich oder rein kosmetisch?

    Mit Dank und Gruß!

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJul 21st 2010
     
    Unter der Vorstellung, dass ein kleiner bakterieller Fokus/Herdgeschehen die chronische Vaskulitis unterhält ist es dann tatsächlich so, dass dieser schwerlich nachweisbar ist, da dieser ja keine systemische Reaktion wie Fieber macht und damit auch keine BSG-Beschleunigung, CRP-Erhöhung oder entspechende AST/ASL-Titer etc. nachweisbar sind. Auch einer weiteren bildgebenden Diagnostik ist dieser Fokus kaum zugänglich, wie ich dies relativ häufig bei einer analogen, wesentlich häufigeren Hauterkrankung, der chronischen Urtikaria erlebe. Bei Persistenz der Erkrankung könnte man dann z.B. nach einem halben Jahr die Durchuntersuchung mit Ultraschall-Abdomen, Rö-Thorax, Kiefer-Übersichtsaufnahme, HNO-Unterschung, Labor, ggf. Gastroskopie etc. wiederholen. Auch könnte man unter diesem Aspekt versuchen eine Herdsanierung mit einem Breitspektrumantibiotikum über 1-2 Wochen durchzuführen. Daneben sind bei der allergischen Vaskulitis jedoch auch Autoimmunphänome als Auslöser der chronischen Entwicklung zu erwarten, die überhaupt keiner diagnostischen Maßnahme zugänglich sind. Zur Stabilibisierung und Entlastung der Gefäße halte ich eine Kompressionstherapie, eine normale arterielle Durchblutungssituation einmal vorausgesetzt, in jedem Fall - eigentlich immer - für sinnvoll. Nicht "umsonst" treten die Symptome überwiegend an den Unterschenkeln auf und eine dabei immer mit vorhandene, im Laufe des Lebens sich zunehmend verstärkende venöse Insuffizienz, sicherlich dabei eine mitursächliche Rolle. Kleine puntkförmige Rötungen, wie sie dies beschreiben, sind einfach dann auch nur als Stauugsdermatitis bei venöser Insuffizienz zu sehen und gar nicht (mehr) als Vaskulitis. Um dies abschließend zu klären wäre dann in dem jetzigen Stadium einfach noch einmal eine kleine Probegewebsentnahme überlegenswert.