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    • CommentAuthorthalia1979
    • CommentTimeApr 28th 2010
     

    Halo, Herr Dr. Irion

    Mein Baby ist 6 Monate alt und so wie es aussieht, leidet es unter dem atopischen Ekzem...als es ganz schlimm wurde, haben wir Cortison genommen. Außerdem haben wir noch Elidel verschrieben bekommen....Nach Cortison, haben wir Elidel genommen...wir benutzen es seit 3 Tage, merken aber noch keine deutliche Besserung...heute habe ich im Gesicht sogar wieder Cortison verwendet, da es überhaupt nicht besser aussah...habe dann Elidel nur am Körper benutzt.....Meine Fragen an Sie: wie muss ich die beiden Cremes benutzen? parallel oder nicht? Wie lange dauert es überhaupt, bis Elidel wirkt? Kann ich zwischendurch Cortison benutzen oder nicht? Außerdem, habe ich panische Angst, wenn beim Autofahren, die Haut meines Babys von der Sonne berührt wird....wg Elidel....es ist nur kurzfristig, aber ist es trotzdem gefährlich...? 

    Mit freundlichen Grüßen,

     

    Thalia

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 28th 2010
     

    Hallo Thalia,

    bei einem ausgeprägten Ekzem im Gesichtbereich wäre zunächst eine Cortisontherapie mit einem milden Hydrocortion-Präparat in Verbindung mit einer desinfizierenden Chinosol-Lösung als fett-feuchte Umschläge durchzuführen, In der Regel reichen hier 5 Tage aus und dann kann zur Rezidivprophylaxe das Elidel, vielleicht über 2 Wochen 2xtgl. eingesetzt werden. Anschließend kann dieses ausgeschlichen werden und sollte jedoch sofort wieder eingesetzt werden beim Auftreten von ersten erneuten Ekzemhinweisen. Ggf. sollte bei hartnäckig rezidivierenden Herden das Elidel auch prophylaktisch 1xwöchentlich eingesetzt werden, auch wenn man an der Haut nicht mehr viel sieht. Gleichzeitig zur Elidel-Anwendung muss jedoch eine antiseptische Behandlung gegen die immer vorliegende Superinfektion mit Staphylococcus aureus z.B. mit einer Salbenmischung Tricloson in der Lipoderm-Gesichtscreme druchgeführt werden.

    Bei leichteren Fällen kann direkt das Elidel eingesetzt werden, jedoch zugleich ebenfalls die antiseptische Salbenmischung, insbesondere da das Elidel nur in Cremegrundlage zur Verfügung steht und das Gesicht daher zusätzlich rückgefettet werden muss, da es sonst zu einer zusätzlichen Hautreizung kommen kann. Die Salbenmischung muss daher bei Bedarf bis zu 4mal täglich zusätzlich appliziert werden. 

    Am Körper setzt ich kein Elidel ein, da es zu teuer für eine großflächige Anwendung ist und hier keinerlei Vorteile gegenüber der Hydrocortionanwendung bietet.

    Die Gefahr einer Lichtsensibilisierung durch das Elidel halte ich für nicht gegeben, durch mögliche Hinweise im Beipackzettel sollten Sie sich nicht verunsichern lassen.

    Wichtig ist zudem noch, sollten Sie nicht mehr vollständig stillen, der Einsatz einer extensiv hydrolysierten Milchnahrung sowie das Meiden von Ei, Soja, Weizen, Nüssen, Erdnüssen und Fisch.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion

    • CommentAuthorthalia1979
    • CommentTimeApr 29th 2010
     

     Hallo,

    Vielen Dank für Ihre Antwort....sie hilft mir auf jeden Fall weiter....allerdings hätte ich eine Frage noch...nachdem ich jetzt ein Paar Tage Elidel am Körper eingesetzt habe, merke ich dass manche Stellen immer noch rot sind, aber nicht schuppig, vor allem an den Beinen und Armen. Kratzen tut sie sich kaum, sie schläft auch durch in der Nacht trotz Ekzeme :) Was soll ich an den hartnäckigen Stellen verwenden? Soll ich wieder zur Cortison greifen für einigen Tagen bis die Rötungen weg sind und es dann langsam absetzen? ...parallel die rückfettende Körpercreme?

     

    Viele Grüße,

    Thalia

     

     

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeApr 29th 2010
     

    Eine reine Rötung, sofern die Haut sich glatt anfühlt und diese sich auch wegdrücken lässt, ist eine Folge der Entzündungsreaktion in Form einer noch vorhandenen Gefäßerweiterung.

    Je nach Dauer und Stärke der Entzündungsreaktion kann diese noch Tage bis einige Wochen persistieren und wäre grundsätzlich nicht zu behandeln. Diese geröteten Stellen sind jedoch anfangs stark rezidivgefährdert, so dass sie an diesen Stellen (am Körper) die Behandlung mit der Cortisoncreme ganz konsequent ausschleichen sollten. Wenn Sie bisher die Cortisoncreme 2xtgl. eingesetzt haben, dann jetzt für 1 Woche 1xtgl., dann jeden 2. Tag und zum Schluss noch 1-2xwöchentlich. Zusätzlich ist ebenso wie im Gesichtsbereich eine Pflege mit einem antiseptischen Zusatz zwingend erforderlich, bewährt hat sich hier eine Mischung mit Nachtkerzensamenöl, Glycerin 85% und Triclosan in einer Fettlotion-Grundlage. Eine reine Rückfettung reicht in dieser Phase sicherlich nicht aus, da bei der noch nicht intakten Haut sofort wieder mit einer Superinfektion zu rechnen wäre.

     

  1.  

     

    Hallo,

    wir haben das Gesicht meiner Tochter wieder mit Cortison behandelt...ca.5 oder 6 Tage...jetzt sieht es viel besser aus...könnten wir ab morgen wieder Elidel verwenden? Unser Hautarzt hat uns auch eine rückfettende Creme verschrieben, die allerdings einen antiseptischen Zusatz beinhaltet.

    Was mich sehr irritiert, uns zwar von Anfang an, ist ,dass meine Tochter noch nie trockene Haut hatte. Ihre Haut sah immer wunderbar aus...und irgendwann bekamm sie zwei rote Stellen im Gesicht...die sich immer mehr entzündet haben, weil wir sie nicht richtig behandelt haben....falscher Arzt, leider...Komisch ist, dass das Ganze nach dem Impfen angefangen hat, vorher war Nichts...In unserer Familie gibt es keine Allergien und auch keine Neurodermitis...Daher frage ich mich ständig, ob meine Tochter Chancen auf eine vollständige Heilung hat...Was meinen Sie diesbezüglich? Wir geben schon Neocate, verzichten auf Milch und Milchprodukte, werden auch in der Zukunft auf eine allergenarme Ernährung achten usw....Was halten Sie von Homöopathie?

    Und noch eine letzte Frage hätte ich: welche Sonnenschutzcremes wären geeignet für meine Tochter?

     

    Bedanke mich schon im Voraus

    Thalia

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeMay 4th 2010 bearbeitet
     

    Sie können jetzt wieder Elidel einsetzen, um es dann langsam auszuschleichen. Sie müssen nur, sobald neue Rötungen auftreten, sofort erneut damit anfangen  und dürfen nicht zu lange warten. Bei chronischen Herden empfielt es sich rein prophylaktisch 1xwöchentlich das Elidel aufzutragen.

    Dass ein atopisches Ekzem nach einer Impfung exazerbiert würde ich jetzt nicht für so ungewöhnlich halten, ebenso wie dies ja z.B. im Rahmen von Infekten möglich ist.

    Unter konsequentem Meiden der angeführten potenten Allergene bis zum 2. Lebensjahr und einer konsequenten Hautpflege ist die atopisch-empfindliche Haut in aller Regel in gutem Zustand zu halten. Spätenstens ab dem 2. bis 3. Lebensjahr verliert sich dann auch diese "Neigung". Insbesondere wird die Sonne im Sommer ihr übriges dazu tun, da diese die Haut deutlich stabilisiert. Vielleicht können Sie ja zusätzlich ihre Urlaubsplanung so ausrichten, dass sie ans Meer fahren.

    Zusätzlich homöopathische Mittel einzusetzen ist daher unnötig.

    Beim Lichtschutz sollten Sie lediglich darauf achten, dass dieser nicht zu stark fettet und die Haut im Gesicht "verpappt", da hier dann entsprechende akneiforme Veränderungen möglich sind, auch im Kindesalter.

     

  2.  

    Hallo, Herr Dr. Irion

     

    kann man parallel zu Elidel, zur Meidung einer Infektion, auch eine Mischung aus Mandelölsalbe und Erythromicin verwenden?- die Haut ist sehr, sehr trocken nach Elidel, daher Mandelölsalbe.

     

    Viele Grüße,

     

    Thalia1979

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJun 8th 2010
     

    Hallo Thalia,

    Eryhthromycin wirkt an der Haut antientzündlich, nicht antiseptisch (und auch nicht antibiotisch, wie man vielleicht meinen könnte) und ist damit zur Prophylaxe oder Therapie einer Staph. aureus-Infektion wenig sinnig. Die Mandelölsalbe ist insbesondere in den Sommermonaten als Grundlage auch nicht sehr sinnvoll, da durch die Okklusion die Haut abgedichtet wird und sobald dagegen angeschwitzt wird, diese dann aufweicht und mazeriert und damit lediglich ein Angriffspunkt für die Bakterien entsteht.

    Im Gesichtsbereich halte ich daher als rückfettende Grundlage die Lipoderm-Gesichtscreme für optimal; es handelt sich um ein W/Ö-System, jedoch mit einem für die Gesichtshaut optimalen Fettanteil von 20 %, fettet also auch ausreichend, ohne die Haut zu okkludieren. Am Körper halte ich in den Sommermonaten eine Fettlotion, z.B. Excipial U-Lipolotio, Lipoderm-Lotion für sinnvoll. Die Mandelölsalbe kann in den Wintermonaten bei extrem trockener Haut eingesetzt werden.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion