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    • CommentAuthortiegling
    • CommentTimeMar 17th 2010
     

    Hallo Dr. Irion,

    unser Sohn ist nun 14 Wochen alt. Seit seinem 1. Lebenstag hat er eine trockene und leicht schuppende Haut, die sich in den Folgewochen stets verschlechtert und, dem Ekzemcharakter nach zu urteilen, zu einer Neurodermitis entwickelt hat. Es zeigen sich dabei 3 verschiedene Hauterscheinungen. Zum einen das klassische Beugeekzem (auch Hals und Ohrenfalten) mit teils nässenden Rötungen, die meist kleinflächig sind und ohne erkennbare Ursache, innerhalb weniger Stunden beginnen können. Ferner einen ausgeprägten Milchschorf, der sich zunächst großschuppig, rasch progredient und nach einem ersten Ablösen der Schuppen dann kleinschuppig, latent zeigt. Und zuletzt eine großflächige, rötliche Papillose (Frieselung, Schuppung, Rauhigkeit) auf Brust und Rücken (den Windelbereih aussparend), die bei jeglicher Anwendung von Feuchtigkeit ein konfluierendes, leicht schwellendes Erscheinungsbild gewinnt.

    Wir haben uns bereits mehrfach in einer Neurodermitisprechstunde vorgestellt. Einmalig haben wir eine schwere Superinfektion des Beugeekzems mit Cortisonsalbe und oraler Antibiose erfolgreich behandeln können. Mittlerweile verbringen wir täglich mehrere Stunden mit der Hautpflege unseres Sohnes und haben hierbei schon etliche Salben, Bäder und Tinkturen auf Emfpehlung ausprobiert. Wir bemühen uns um ein angemessenes Raumklima und achten auf eine passende Kleidung und Bettung. Nun versuchen wir auch seit 3 Wochen unsere eigene Ernährung, insbesondere die der voll stillenden Mutter zu otpimieren.

    Leider konnten wir bis heute kein befriedigendes Ergebnis erzielen. Unser Sohn ist oft unruhig und weint sehr viel, besonders bei der Hautpflege. Auch wir Eltern fühlen uns mit unseren körperlichen und geistigen Kräften erschöpft.

    Wir möchten gerne von Ihnen erfragen, auf welche Dinge die stillende Mutter in Ihrer Ernährung achten soll, um eine Provokation der Ekzeme zu vermeiden. Wir haben bereits in den letzten Wochen die Ernährung fast ausschließlich auf Bio umgestellt und meiden jegliche Kuhmilchprodukte (Ziegen- und Schafsmilch als Ersatz). Von ärztlicher Seite hat man uns dringend darauf hingewiesen, daß eine Mangelernährung des Kindes bei radikaler Auslassdiät droht. Die Mutter ist selbt multiallergisch vorbelastet (Gräser, Pollen, diverse Nahrungsmittel, Schimmel, Hausstaubmilbe, Tierepithelien) und hat Resterscheinungen einer Neurodermitis.

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeMar 18th 2010 bearbeitet
     

    Hallo,

    zunächst einmal zur kurz Diagnosestellung. Von Geburt an bis zum ca. 2.-3. Monat, insbesondere in Form des Milchschorfs, liegt ein seborrhoisches Ekzem vor, ab dem 3.-4, Monat beginnt dann das atopische Ekzem. Im Alter von 14 Monaten liegt dann somit bei Ihrem Sohn jetzt letztere Ekzemvariante vor; dies ist insbesondere deshalb interessant, da ein atopisches Ekzem etwas anders behandelt werden muss als ein seborrhoisches Ekzem, das dann zudem in aller Regel ab diesem Zeitraum auch von alleine wieder verschwindet.

    Ich habe immer mit der folgenden Behandlung Erfolg (Erscheinungsfreiheit allerspätestens nach ca. 2 Wochen:

    1. bei generalisierter Superinfektion orale Antibiose für 5 bis max. 7 Tage

    2. immer antipruriginöse Behandlung mit Aerius-Saft

    3. lokal mit Kaliumpermanganat Vollbädern mit einem Schuss Ölbad, täglich für ca. 1 Wochen, dann 1-2 x wöchentlich

    4. bei nässenden Arrealen kurzfristig fett-feuchte Umschläge mit einer Hydrocortison-Salbe und Chinosol-Lösung (3-4 Tage)

    5. Weiterbehandlung am Körper mit Ausschleichen der Hydrocortison-Salbe, im Gesicht Wechsel auf die Elidel-Creme, nach Befundbesserung ebenfalls ausschleichende Behandlung. Zur Rezidivprophylaxe bei chronischen Herden am Körper 1-2xwöchentliche Behandlung mit der Hydrocortison-Salbe, im Gesicht mit der Elidel-Creme, auch wenn nicht mehr viel bzw. gar nichts mehr zu sehen ist.

    6. Zusätzlich am Körper hautpflegende und antiseptische Behandlung mit einer Salbenmischung mit Nachtkerzensamenöl, Glyerin 85 %, Triclosan und Harnstoff, in der wärmeren Jahreszeit mit einer Fettlotion als Grundlage, im Gesicht mit einer Mischung mit Triclosan in der Lipoderm-Gesichtscreme. Diese Mischungen eignen sich dann auch zur Dauerpflege.

    Die Ernährung der Mutter hat sicherlich keinen Einfluss auf die Verschlechterung bzw. Unterhaltung der Ekzeme. Sollte sich trotz der genannten Behandlung keine Befundbesserung einstellen, wäre zu überlegen, ob man das Stillen ganz einstellt und gleich auf eine extensiv hydrolysierte Milchnahrung wechselt.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion