Hanf
Inhalatives Typ I-Soforttypallergen
Auslöser einer IgE-vermittelten Kontakturtikaria
Syn.: Cannabis sativa (gewöhnlicher Hanf), Cannabis indica (indischer Hanf)
Vorkommen und Beschreibung
Hanf (Cannabs) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Hanfgewächse. Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Welt. Neben dem Gebrauch als Faser-, Heil- und Ölpflanze findet Hanf auch zur Herstellung von Rauschmitteln Verwendung. Zudem ist Hanf ein wichtiger nachwachsender Rohstoff und wird in der Bauindustrie verwendet.
Anwendung
Cannabis ist nicht nur als Droge sehr begehrt, sondern wird auch seit Jahrtausenden als Medizin vielseitig geschätzt. Die pharmakologische Wirkung von Cannabis sind in jungster Zeit stark in den Fokus der medizinischen Forschung gerückt. Verantwortlich für die Wirkungn sind Inhaltsstoffe, die als Cannabinoide bezeichnet werden, Tetrahydrocannabinol (THC) Cannabidiol (CBD). Gut dokumentiert und nachgewiesen ist die Wirksamkeit des Cannabis bei Übelkeit, Erbrechen und Kachexie. Viele Studien weisen darauf auf das arzneiliche Potenzial in der Schmerztherapie, Depressionen, Krebsformen sowe bei Autoimmunerkrankungen wie multipler Sklerose und bei Morbus Crohn hin
Doch es gibt auch einen erheblichen Nachteil. Der berauschende Cannabiswirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC) beeinträchtigt das Arbeitsgedächtnis und wirkt dabei wohl nicht direkt auf die für die Gedächtnisleistung verantwortlichen Neuronen, sondern auf weitere Gliazellen, die sog. Astrozyten, die bisher eher als Energelieferanten im Hirngewebe angesehen sind. Jedoch wurde auch festgestellt, dass die Gedächtnisschwächung infolge THC durchaus auch sortenabhängig sein kann. Der Wirkstoff Cannabidiol agiert offenbar als Gegenspieler des THC; ist der Cannabidiol-Gehalt der Droge hoch, scheint das Gedächtnis der Konsumenten intakt zu bleiben.
Die getrocknten, meist zerkleinerten harzartige Blütentrauben und blütennahen, kleien Blätter der weiblichen Hanfpflanze werden Marihuana oder umgangssprachlich Gras genannt und nach dem Trocknen konsumiert. Da extrahierte Harz wird auch zu Haschisch oder Haschischöl weiterverarbeitet. In Deutschland ist Cannabs die am häufigsten konsumierte illegale Droge. Hauptsächlich psycoktiv ist das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC). THC beeinflusst unter anderem das Zentralnervensystem des Menschen. Es ist vorrangig für relaxierende, sedierend und antiemetische Wirkungen verantwortlich.
Cannabis besitzt zudem antiallergische Eigenschaften, die sich bei einer Heuschnupfen- oder Asthmasymptomatik positiv auswirken können. Die entzündungshemmende, antiallergische und Bronchien-erweiternde Wirkung konnte bereits in Tierversuchen bestätigt werden.
Verbreitung
Ursprünglich war Hanf vermutlich in Zentralasien beheimatet. Da er durch menschliches Zutun seit Tausenden von Jahren immer weiter verbreitet wurde, lässt sich das natürliche Verbreitungsgebiet jedoch nicht mehr sicher genau eingrenzen. Heute ist Hanf fast weltweit in den gemäßigten bis tropischen Zonen zu finden, sowohl kultiviert als auch verwildert.
Allergologische Relevanz
Über Cannabis (Hanf) und seine Produkte als Ursache allergischer Ekrankungen ist wenig bekannt. Trotzdem die erste allergische Reaktion bereits vor über 40 Jahren beschrieben wurde, wurde die Hanf-Allergie bisher wenig untersucht. Am häufigsten wurde bisher über Reaktionen durch Einatmen bzw. Rauchen von Cannabis berichtet. Die Symptome reichen dabei von milden rhinokonjunktivalen Symtomen bis hin zu einer Asthmasymptomatik. Insbesondere in den USA wurde beobachtet, dass in vielen Regionen die Blütenpollen in der Luft einen hohen Anteil an Cannabis aufweisen können.
In einer Untersuchung wurde bei 6 von 10 Patienten mit saisonaler Rhinokonjunktivitis allergica saisonalis spez. IgE-Antikörper gegen Cannabis sativa detektiert werden. Dies deutet auf eine IGE-Kreuzreaktion auf Cannabis- und Birkenpollen-Allergene hin. Ob die Sensibilisierungen ausschießlich auf Kreuzreaktionen zurückzuführen sind oder auch primär erworben werden wurden, ist bislang ebenso nicht bekannt we ihre klinische Relevanz.
In einer neueren Untersuchung in Spanien fand sich bei 554 Patienten mit respiratorischen Symptomen ein positiver Pricktest auf einen Hanfblätter-Extrakt bei 44 Patienten (Prävalenz 8,1 %). 2 Patienten gaben milde Beschwerden bei Cannabis-Konsum an. Als Allergene konnten ein Lipid-Transfer-Protein (LTP sowie ein Thaumatin-like-Protein (38 kDa-Bande) identifiziert werden. Als ursächliche Mechanismen für die Sensibilisierung werden Kreuzreaktionen insbesondere mit dem LTP und dem Thaumatin-like-Protein sowie auch de novo-Sensibilisierung angenommen.
Beschrieben sind einzelne Fälle einer IgE-vermittelten Kontakturtkaria, ausgelöst bei Umgang mit der Hanfplanze, bestätigt durch eine positive Prick-zu-Pricktestung mit getrockneten und frischen Hanfblättern sowie einem positiven IgE-EAST auf ein gewonnenes Protein-Extrakt. Als relevantes Allergen konnte das Can S3 isoliert werden, das den Lipid-Transfer-Proteinen (LTP) zugeordnet werden kann.
Literatur
Varga et al: Canabis - eine unterschätzte Allergenquelle. Kongressabstract des 23. Mainzer Allergieworkshop, 28, Allergo J (1/2011)
http://science.orf.at/stories/1695342/
Pérez-Ezquerra et al: Contact urticaria to Cannabis sativa due to a lipid transfer protein (LTP). Allergol Immunopathol (Madr).2014 (in press)
Larramedi et al: Prevalence of sensitization to Cannabis sativa. Lipid-transfer and thaumatin-like proteins are relevant allergens. Int Arch Allergy Immunol 162, 115-122 (2013)
http://www.hanfjournal.de/hajo-website/artikel/2012/153_dezember/s04_1212_grotenhermen_epilepsie.php
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