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      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeJun 11th 2015 bearbeitet
     

    (11.6.2015) 

    Man sollte sich ganz ernsthaft einmal fragen, woher diese offensichtliche Unkenntnis zu einer medizinischen Thematik wie der HPV-Impfung kommt und dies auch noch querbeet über mehrere Medien hinweg. Eine ordentliche Recherche und ausreichende Sachkenntnis gehört anscheinend doch wohl nicht mehr zum journalistischen Handwerkszeug.

    Da wird doch allerortens verkündet, dass auch schon eine Impfung vor Gebärmutterhals schützen könnte. Doch dies kann doch gar kein Thema sein, wenn dabei klar und eindeutig belegt ist, dass sich diese Erkenntnis gerade einmal auf einen Zeitraum von vier Jahren bezieht, seit diese Impfungen in größerem Maßstab eingeführt wurden. Es ist doch bisher vollständig unklar, wielange der Impfschutz bei bislang empfohlenen zwei Impfungen überhaupt anhält.  Bekannt sind hier diesbezüglich bisher Daten von bis zu 7 Jahren, vielleicht sind es aber auch bis zu 10 Jahren; man kann dies bisher einfach noch nicht genauer wissen. Klar dürfte doch jedenfalls sein, dass bei einer Reduzierung der Grundimmunsierung auf gerade einmal eine Injektion, der Impfschutz eher kürzer als länger anhält.

    Genauso unverständlich ist es zudem, wie in einer wissenschaftlichen Publikation der Antikörpertiter als Aussage über den Impfstatus herkommen wird, wobei man eigentlich wissen können müsste, dass dieser gerade bei der HPV-Impfung wenig Aussagekraft hat, da es sich überwiegend um ein ganz lokales immunologisches Geschehen im Bereich der Zervikalschleimhaut handelt.

    Über die Sinnhaftigkeit einer Impfung lässt sich zudem streiten, wenn trotzdem aufwendige und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen doch weiterhin notwendig werden, da bei weitem nicht alle Viren, die eine Krebserkrankung an der Cervix hervorrufen können, erreicht werden können.

    (SPON vom 10.6.2015) HPV-Impfung: Schon eine Spritze könnte vor Gebärmutterhalskrebs schützen

    ...Als Basis dienten den Forschern um Aimée Kreimer vom U.S. National Cancer Institute die Daten von mehr als 24.000 Frauen, die an zwei früheren Studien teilgenommen hatten. Ein Großteil von ihnen (etwas mehr als 22.000) hatte drei Dosen des HPV-Impfstoffs Cervarix erhalten, die anderen nur eine oder zwei. Nach im Schnitt vier Jahren waren zwischen 77 und 86 Prozent der Frauen vor einer Infektion mit den Viren geschützt - unabhängig von der Anzahl der Impfdosen.

    Immerhin kommt man doch zu der Schlussfolgerung, dass man doch eigentlich nichts weiß!

    Zwar sei noch nicht klar, warum eine Dosis so stark wirken könnte wie drei. Vorstellbar sei aber, dass die virusähnlichen Partikel des Impfstoffs eine besonders starke Reaktion des Immunsystems hervorrufen..... Noch reichen die Daten nicht aus, um die Impfempfehlungen zu ändern..

    Besonders absurd wir die Situation jedoch, wenn man dann auch noch die offensichtliche Unkenntnis der Wissenschaftler, die die Studie durchgeführt hatten, so sieht. Es sollte doch diesen wohl klar sein, dass es sich die Bestimmung von schützenden Antikörper-Titern ausschließlich um ein Surrogatkriterium ohne jeglichsten Sinn und Nutzen handelt. Ein minimal schützender bzw. protektiver Titer ist eben gerade nicht bekannt, da es sich im Gegensatz zu vielen anderen Impfungen ausschließlich um ganz lokales immunologisches Geschehen handelt. Viel entscheidender wäre die Untersuchung auf Krebs(vorstufen), denn nur aus diesen ergibt sich letztlich überhaupt die entscheidende klinische Konsequenz. Für den tetravalenten Impfstoff ist so zumindest belegt, dass er auch ohne Titer einen solchen Schutz verleiht.

    (DÄ vom 11.6.2015) HPV: Impfschutz schon nach einer Dosis

    Bereits vor anderhalb Jahren war... aufgefallen, dass Teilnehmerinnen des Costa Rica Vaccine Trial, die nur einen Impftermin eingehalten hatten, nach vier Jahren vergleichbare Antikörper-Konzentrationen im Blut hatten wie Frauen, die alle drei vorgesehenen Impfungen erhalten hatten....

    Die Analyse stützt sich auf insgesamt 24.055 Frauen, von denen 1.183 nur zwei und 543 Frauen nur eine Impfdosis erhalten hatten. Die Schutzwirkung vor den beiden HPV-Typen 16 und 18, die von dem Impfstoff erfasst werden, betrug nach der kompletten Gabe aller drei Impfungen...  wurde auch in den Unter­gruppen nach einer Impfung bereits eine gute Wirkung erzielt.

    Letztlich müsste eigentlich doch vollständig klar sein, dass man sich künftig allenfalls um die Zahl der Auffrischumpfungen unterhalten müsste, als um eine Reduktion der Impfdosen, sollte diese Impfung überhaupt einen Sinn machen.

    Literatur

    http://www.spiegel.de/gesundheit/diagnose/hpv-impfung-eine-spritze-koennte-ausreichen-a-1038062.html#js-article-comments-box-pager

    https://www.aok.de/portale/bundesweit/hpv/hpv-impfung/wie-lange-haelt-der-impfschutz-an.html

    http://www.aerzteblatt.de/nachrichten/63095/HPV-Impfschutz-schon-nach-einer-Dosis