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Allergologie Allergie Forum

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    • CommentAuthorMini79
    • CommentTimeOct 21st 2008
     

    Hallo !

    Ich ( 29,w. ) leide schon sehr lange unter Durchfällen ( 4 Jahre inzwischen )

    Eine Darmspiegelung brachte vor 3 Jahren keine Diagnose.

    Zwischenzeitlich hat sich auch noch eine Nesselsucht durch Druck "dazugesellt".

    Nun soll ich eine Ausschlußdiät halten, die aus 3 Wochen Vermeidung von Milcheiweiß und im Anschluß 3 Wochen zusätzlich Vermeidung von Gluten besteht, dann würde man weiter sehen.

    Ich habe mich natürlich erst einmal ausführlich im Internet informiert, denn ich wußte nicht einmal Ansatzweise, wo zum Beispiel überall Milcheiweiß enthalten ist, nehme ich noch die Gluten weg, sieht es sehr dunkel aus auf meinem Speiseplan ;-)

    Zumal ich nicht nur für mich koche, sondern auch für meine Familie mit 2 kleinen Kindern.

    Auch wollte ich erst einmal Wissen sammeln, womit ich es da zu tun habe, und auf was ich achten muss.

    Nun bin ich aber doch etwas ratlos, denn viele Milcheiweiße scheinen in der Nahrung versteckt zu sein. Was, wenn ich vielleicht zu mir nehme, was ich gar nicht weiß, wären die 6 Wochen denn dann vielleicht völlig umsonst ?

    Ich habe heute mit der Diät begonnen, aber bin mir sehr unsicher, was ich überhaupt essen darf ! Ich glaube, ich müßte alle meine Essgewohnheiten ( und wir ernähren uns ohnehin schon gesund ) komplett auf den Kopf stellen. Gibt es irgendwelche Hilfen, wo komme ich an umfngreiche Informationen über Lebensmittel ? Oder muss ich alles einzeln ausprobieren ? Ich stelle mir das sehr schwierig vor, bin aber natürlich trotzdem "zu Allem" bereit ;-) , um hinter meine Beschwerden zu kommen !

    Ich würde mich sehr über Unterstützung bei meinen Fragen freuen !

    Liebe Grüße !

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeOct 21st 2008
     

    Hallo Mini,

    bez. der Dauer der Auslassdiäten bin ich doch etwas erstaut; dies macht aus meiner Sicht allenfalls zur Abklärung einer Laktoseintoleranz Sinn und wenn dann allenfalls einmal über 2 Wochen, wie Sie unter dem Kapitel "Laktoseintoleranz" auch nachlesen können. Zur "Glutensensitiven Enteropathie" im übrigen unter "Zöliakie" mit entsprechenden Hinweisen zur Lebensmittelauswahl etc.

    Eine entsprechende Diät macht letztlich jedenfalls erst nach der Diagnosestellung Sinn.

    Zur Abklärung der Laktoseintoleranz gibt es ja hier den H2-Atemtest bzw. den Laktosebelastungstest, bei dem in der Größenordnung von ca 1 l Milch gestestet wird. Wer da an einer Laktoseintoleranz leidet,  reagiert in jedem Fall jedenfalls positiv. Die Frage stellt sich dann allenfalls, welche Mengen an Milch man tatsächlich verträgt, dies kann im Einzellfall recht unterschiedlich sein. 

    Alternativ kann man hier auch den "Selbstversuch" wagen, wie z.B. 1/4 bis 1/2 l Milch auf nüchternen Magen sollte hier schon eine deutliche Aussagekraft besitzen.

    Die Zöliakie (glutensensitive Enteropathie) würde ich bei der Krankheitsdauer (4 Jahre) eher ausschließen wollen, denn diese Krankheit äußert sich allenfalls initial mit unspezifischen Magen-Darm-Beschwerden, bei richtiger Ausprägung stehen dagegen eher voluminösen fettreichen Stühle im Vordergrund.

    Daneben kommen jedoch auch noch die Fruktose- und Sorbitmalabsorption bzw. auch die Histaminintoleranz in Betracht.

    Die Fruktosemalabsorption kann man auch wiederum im "Selbstversuch" testen, mit z.B. einem großen Glas Apfelsaft auf nüchternen Magen.

    Bei der Histaminintoleranz stehen neben den Magen-Darm-Beschwerden auch noch andere Symptome im Vordergrund wie Kopfschmerzen, verstärke Menstruationsbeschwerden niedriger Blutdruck und insbesondere Unterverträglichkeit von Rotwein und Sekt.

    Im Wesentlichen kann man diese allergologischen Erkrankungen jedoch auch mittels Beurteilung eines Ernährungsprotokolls, das über 1-2 Wochen erstellt werden sollte, abklären bzw. ausschließen.

    Zu Berücksichtigen ist jedoch insbesondere, dass bei unauffälliger organischer Genese mittels Coloskopie, die ja bei Ihnen bereits erfolgt ist, die allergologische Genese der von Ihnen angegebenen Beschwerdesymptomatik eine eher untergeordnete Rolle spielt. Im Vordergrund steht dabei eindeutig das sogenannte "Reizdarmsyndrom". Dieses ist durch auf den Unterbauch bezogene Symptome gekennzeichnet, für die es - bei Verwendung der üblicherweise verfügbaren Diagnostik - keine hinreichende Erklärung gibt. Die Ursache für das Überwiegen von Frauen an der Prävalenz dieser Erkrankung ist dabei unklar.

    Dem Reizdarmsyndrom liegen jedoch wahrscheinlich verschiedene Pathomechanismen zugrunde, die bei unterschiedlichen Patienten Art und Schwere der Symptome beeinflussen. So dass ich in diesem Fall zu einer weiteren Abklärung durch einen Internisten mit gastroenterologischer Zusatzbezeichung und speziellen Kenntnissen auf dem Gebiet des "Reizdarmsyndroms" rate.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion