Alles zur Allergologie
Darstellung von ca. 7000 potentiellen Allergenen
nicht eingeloggt (Einloggen)

Allergologie Allergie Forum

Vanilla 1.1.4 Forum von Lussumo. Weitere Informationen: Dokumentation, Community.

Herzlich willkommen!

Möchten Sie an einer Diskussion teilnehmen? Hier geht es zur Anmeldung >>.

Haben Sie noch keinen Account zu diesem Forum? Hier können Sie sich registrieren >>.

  1.  

    Sehr geehrter Dr. Irion,

    ich selbst bin zwar kein Allergiker, schreibe aber gerade einen mehrseitigen Bericht über herbizidresistente Un-/Wildkräuter, wobei ich häufig auf Hinweise stieß, dass diese sehr allergen seien.

    Wie sind Ihre Erfahrungen? Stimmt es, dass herbizidresistente Unkräuter eher Allergien auslösen als ihre Verwandten, die nicht mutiert sind?

    In den USA gibt es den Palmer Amaranth, der seit einigen Jahren immer mehr Felder mit gentechnisch veränderten Sojabohnen und Baumwollpflanzen "befällt". Da Amaranth grundsätzlich essbar ist, frage ich mich, ob dieser resistente Palmer Amaranth ebenfalls gegessen werden kann oder aufgrund seiner starken Allergenität nicht essbar ist oder nur von empfindlichen Menschen nicht gegessen werden sollte oder ob gar schon die Pollen derart allergen sind, dass man gar keine Lust mehr verspürt, ihn zu essen. Andererseits könnte man ihn vor der Blüte essen.

    In Ihrer Allergen-Liste steht Amaranthus retroflexus. Wieso gehört diese Art zu den Allergenen?

    Ich würde mich sehr über Ihren Kommentar freuen und sende herzliche Grüße

    goldenweed

    •  
      CommentAuthorDr. Irion
    • CommentTimeAug 3rd 2009 bearbeitet
     

    Hallo goldenweed,

    tatsächlich ist in nahezu jeder Publikation zu gentechnisch veränderten Pflanzen über deren hohe Allergenität zu lesen; wobei dies jedoch in keinem einzigen Fall mit einer Literaturstelle belegt wird.

    Über die Allergenität von herbizidresistentem Unkraut wie Amaranthus palmeri ist in der Literatur ebenfalls sehr wenig zu finden, lediglich seine Pollen scheinen eine gewisse allergene Potenz zu besitzen. Aus der Glyphosphat-Resistenz des Amaranthus palmeri kann daher sicherlich keine erhöhte Allergenität geschlussfolgert werden! Es handelt sich einfach nur um eine sehr widerstandsfähige und anpassungsfähige Pflanze.

    Grundsätzlich ist es doch so, dass das bisherige Ausmaß des Einsatzes von gentechnisch veränderten Pflanzen viel zu gering ist, um bereits jetzt über entsprechend "mögliche" Risiken aus allergologischer Sicht sprechen zu können. Ich selbst würde die Möglichkeit eines "erhöhten" Risikos als eher gering einstufen, insbesondere da auch gentechnisch unveränderte Pflanzen teils äußerst potente Allergene besitzen. Zudem kann die Allergenität einer Pflanze durch gentechnische Maßnahmen sogar eher noch vermindert werden kann. Dies wird auch durch die vorliegende Literatur belegt:

    Lehrer, Bannon: Risks of allergic reactions to biotech proteins in foods: perception and reality. Allergy 60, 559-564 (2005)

    Taylor, Hefle: Genetically engineered foods: implications for food allergy. Curr Opin Allergy Clin Immunol. 2, 249-52 (2002)

    Taylor, Hefle: Will genetically modified foods be allergenic? J Allergy Clin Immunol. 107, 765-71 (2001)

    Ganz interessant auch dieser Artikel:

    Sinagawa-Garcia et al: Safety assessment by in vitro digestibility and allergenicity of genetically modified maize with an amaranth 11S globulin. J Agric Food Chem 52, 2709-14 (2004)

    Der Amarant (Amaranthus) ist eine Pflanzengattung in der Familie der Fuchsschwanzgewächse (Amaranthaceae). Die Gattung umfasst etwa 60 bis 70 Arten, von denen mehrere gut verwertbare Nahrungsmittel sind:

    Amaranth Allergie

    Der Amaranthus palmeri gilt zwar als Unkraut, ist jedoch ebenfalls essbar. So können die Samen zu einem nahrhaften Mehl gemahlen werden. Auch die Blätter sind essbar und können wie Spinat verwendet werden. Diese können jedoch Nitrate anreichern, wenn die Pfanzen auf Böden mit stickstoffhaltigem Künstdünger wachsen:

    http://fireflyforest.net/firefly/2006/10/09/carelessweed/

    Die Allergenität einer Pflanze steht jedenfalls sicherlich in keinem Zusammenhang zu deren Genießbarkeit.

    Der Amaranthus retroflexus (rauhaariger Fuchsschwanz) kann in seltenen Fällen eine Heuschnupfensymptomatik auslösen.

    Viele Grüße

    Dr. Roland Irion