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(2.7.2015)

TNF-alpha-Antagonisten

Syn.: TNF-alpha-Blocker

Medikantenallergene

  • Adalimumab - siehe auch unter "Biologicals", "monoklonale Antikörper"
  • Cetolizumab - siehe auch unter "monoklonale Antikörper"
  • Etanercept - siehe auch unter "Biologicals"
  • Golinumab - siehe auch unter "Biologicals", "monoklonale Antikörper"
  • Infliximab - siehe auch unter "monoklonale Antikörper"

Allergologie (Relevanz)

TNF-alpha-Antagonisten können u. a. durch eine Blockierung der Makrophagenfunktion zu einer Reaktivierung von Infektionen wie der Tuberkulose, Listeriose oder anderen infektiösen granulomatösen Erkrankungen führen. Zudem wurde ein erhöhtes Risiko für das Auftreten eines Herpes zoster unter TNF-α-Antagonisten beschrieben. Vorbestehende immunologische Ungleichgewichte können durch TNF-alpha-Blocker verstärkt werden, sodass sich klinische Bilder – wahrscheinlich bei individueller Prädisposition – erstmals manifestieren.  Im Zusammenhang mit TNF-alpha-Antagonisten wurde das Auftreten der folgenden kutanen Krankheitsbilder beschrieben, bei denen Autoimmunmechanismen eine Rolle spielen können: atopische Dermatitis, Alopezia areata, Dermatitis herpetiformis, medikamenteninduzierter Lupus erythematodes [“drug-induced lupus erythematosus“ (DILE)] und granulomatöse Dermatitis.

Interessant ist, dass es unter TNF-alpha-Antagonisten, die auch erfolgreich zur Therapie der Psoriasis eingesetzt werden, zur Manifestation einer – teils neu induzierten – Psoriasis eines psoriasiformen Exanthems oder einer palmoplantaren Pustulose kommen kann, Vermutlich handelt es sich hierbei – bei entsprechender genetischer Disposition – um eine Zytokindysbalance, bei der es bedingt durch die TNF-alpha-Hemmung zur vermehrten IFN-Produktion und damit zur Auslösung einer Psoriasis kommt. Therapeutisch wird zunächst eine topische antipsoriatische Therapie empfohlen. Langfristig werden bezüglich des Managements der Psoriasis der weitere Einsatz des TNF-alpha-Antagonisten, der Wechsel auf ein anderes Präparat dieser Wirkgruppe und auch der Verzicht auf TNF-alpha-Antagonisten als gleichwertig beschrieben.

Die Induktion von Autoimmunphänomenen ist insbesondere für die TNF-alpha-Antagonisten belegt. Wesentlich häufiger als klinisch apparente Autoimmunkrankheiten manifestieren sich jedoch Autoimmunphänomene, die nur laborchemisch nachweisbar sind. So entwickeln 50–70% der behandelten Patienten antinukleäre Antikörper (ANA). Die Behandlungsindikation scheint einen Einfluss auf die Entstehung eines durch TNF-alpha-Antagonisten induzierten Lupus erythematodes zu haben, wobei das Risiko bei Psoriatikern deutlich geringer zu sein scheint als z. B. bei Patienten mit rheumatoider Arthritis. Die Symptome des medikamenteninduzierten Lupus erythematodes sind generell mild. Definitionsgemäß ist das Auftreten eines DILE, für den es keine Standarddiagnostik gibt, zeitlich an die Gabe des auslösenden Medikaments gekoppelt. Die Symptome bilden sich nach Absetzen zurück. Unterschieden wird zwischen kutanen und systemischen Verlaufsformen des DILE. Vom DILE, der durch TNF-alpha-Antagonisten induziert wird, sollen Frauen deutlich häufiger betroffen sein als Männer (Verhältnis: 5:1]). Die Symptome werden als generell mild beschrieben. Bei 29% der Patienten wurden Myalgien, bei 31–51% Arthralgien, bei 3–24% Serositiden, bei bis zu 7% eine Nephropathie und bei 67% kutane Veränderungen beobachtet. Antihistonantikörper wurden in bis zu 57% der DILE-Fälle beschrieben. Auch granulomatöse Krankheitsbilder können durch TNF-alpha-Antagonisten ausgelöst werden.

Literatur

Treudler et al: Unerwünschte Arzneimittelreaktionen der Haut. Der Internist 53, 917-923 (2012)

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