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(15.8.2015)

Monoethanolamin (MEA)

(stark) reizende Wirkung auf Haut und Schleimhäute, Typ IV-Kontaktallergen 

Vorkommen und Beschreibung

Monoethanolamin (syn.: 2-Aminoethanol, MEA) ist eine chemische Verbindung aus der Gruppe der Alkohole und Amine und wird als Grundstoff in der chemischen Industrie eingesetzt.  U.a. wird es verwendet als Kühlschmierstoff, in der Zellstoffindustrie als organisches Lösungsmittel, in der Farbstoffindustrie, als Zusatz in Reinigungsmitteln und Kosmetika, als Zwischenprodukt bei der Herstellung von Tensiden sowie in der Medizin.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Dimethyl mea (INCI). Funktion: puffernd

Ethanolamine (INCI). Funktion: puffernd

Ethanolamine glycerophosphat (INCI). Funktion: hautpflegend

Isostearamide mea (INCI). Isooctadecanamid, N-(2-Hydroxyethyl)-. Funktion: antistatisch, viskositätsregelnd, schaumvermindernd, Tensid

Mea-laureth sulfate (INCI). Funktion, Tensid, reinigend

Mea-lauryl sulfate (INCI). (2-Hydroxyethyl)ammoniumdodecylsulfat. Funktion, Tensid, reinigend

Mea o-phenylphenate (INCI). (1,1´-Biphenyl)-2-ol, Verbindung mit 2-Aminoethanol. Funktion: Konservierungsstoff

Ricinoleamide mea (INCI). Funktion: antistatische, vikositätsregelnd, schaumverstärkend

Stearamidoethyl ethanolamine (INCI). Funktion. antistatisch, emulgierend

Stearamidoethyl ethanolamine phosphate (INCI). Funktion. antistatisch

Allergologische Relevanz 

Monoethanolamin besitzt eine stark reizende bis ätzende Wirkung auf Schleimhäute und Haut sowie eine hautsensibilisierende Wirkung. Im Tierversuch führten schon Expositionszeiten ab einer Minute nach 24 Std. zu Hautblutungen und ausgeprägter Rötung mit nachfolgender Nekrose und Schuppenbildung. Ähnliche Wirkungen riefen Lösungen ab 30 % nach 4 Stunden hervor.  1,5-stdg. semiokklusiver Kontakt von unverdünntem Monoethanolamin mit menschlicher Haut soll jedoch lediglich zu deutlicher Rötung und Schwellung (Ödembildung) geführt haben. Die Reizwirkung auch verdünnter Lösungen der Substanz ist offenbar ein Kofaktor, der zusammen mit anderen, die Hautbarriere schädigenden Faktoren bei häufigem größerflächigem Kontakt (insbesondere in bestimmten Metallberufen) zu Sensibilisierungen führen kann. Ebenso konnte im Tierversuch die Induktion einer durch die Haarfärbung induzierte Dermatitis sowie auch Haarausfall beobachtet werden. Von 104 Beschäftigten aus der metallverarbeitenden Industrie, die über 1 - 3 Jahre Monoethanolamin als Korrosionsschutzmittel benutzt hatten, zeigten 14 Patienten Hautentzündungen (Abnutzungsdermatosen, allergische Dermatitis, Ekzeme). Es ist zudem ein bedeutsames Allergen für Metallarbeiter bei der Exposition gegenüber wasserbasierten Kühlschmierstoffen. Epikutantestungen, die bei 9602 Patienten im Rahmen einer retrospektiven IVDK-Studie durchgeführten wurden, zeigten eine Sensibilisierungsrate von 3,8 %. In einer Untersuchung bei 144 Patienten, bei denen der Verdacht auf eine berufsbedingte, durch ein Kühlschmierstoffe, ausgelöste Kontaktdermatitis bestand, fanden sich in 11 % der Fälle positive Testreaktionen. Zudem gibt es Hinweise für atemwegssensibilisierende Wirkung. Bei 14 Personen, die Kontakt zu Monoethanoamin-haltigen Haarpflegemitteln hatten, wurde ein Asthma bronchiale beobachtet. Ein durchgeführter Provokationstest war positiv. In einzelnen weiteren Fällen war Monoethanoamin Auslöser eines Asthma bronchiales bzw eines Bronchospasmus, wobei der auslösende Mechanismus jedoch zumdeist unklar blieb. Bei Anwendung von Monoethanoamin als Inhaltsstoff in professionellen Reinigungsmittel wurde zudem festgestellt, dass durch in der Luft befindliche (aerogene) Reizstoffe in geringen Konzentrationen Atemwegsprobleme vor allem bei dem Personal, das in spezialisierten Reinigungsaufgaben wie intensiver Bodenreinigung tätig ist, ausgelöst werden können.

Allergologische Diagnostik

Epikutantestung mit Block Gummichemikalien; Testkonzentration 1 % in Vaseline (SmartPractice).

Literatur: 6

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/014630.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

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Seo et al: Hydrogen peroxide and monoethanolamine are the key causative ingredients for hair dye-induced dermatitis and hair loss. J Dermatol Sci 66, 12-19 (2012)

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