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Suchbegriffe zu diesem Artikel: inhalative

(17.7.2015)

Pelargonsäure

Irritative Wirkung auf Haut und Atemwege, (potenzielles) Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Die Pelargonsäure (syn.: Nonansäure) ist eine gesättigte Fett- bzw. Carbonsäure, die sich vom Alkan n-Nonan ableitet. Ihre Salze bzw. Ester heißen Pelargonate oder Nonanoate. Sie kommt in Form ihrer Ester in den Blättern von Perlagonium roseum, Ajania, Rubus sowie im Hopfenöl, Rosenöl und auch der menschlichen Haut vor. Sie dient zur Herstellung von Schmiermitteln, Alkydharzen und Weichmachern. Auch Pflanzenschutzmittel mit dem Wirkstoff Pelargonsäure sind zugelassen.

Verwendung als kosmetischer Inhaltsstoff

Pelargonic acid (INCI(. Funktion: Lösungsmittel

Diethylene glycol dII-sononanoate
(INCI). Chem. Bezeichnung: Oxydiethylendinonanoat. Funktion: geschmeidig machend, weich machend, haarkonditionierend

Cholesteryl nonanoate (INCI). Funktion: geschmeidig machend

Dihydrocholesteryl nonanoate (INCI). Funktion: hautpflegend, geschmeidig machend

Ethyl perlagonate (INCI). Funktion: geschmeidig machend

Ethylhexyl perlagonate (INCI). Funktion: geschmeidig machend

Isobutyl perlagonate (INCI). Funktion: geschmeidig machend, hautpflegend

Methyl pelargonate (INCI). Funktion: geschmeidig machend, hautpflegend

Azelamide MEA (INCI). Chem. Bezeichnung: Nonansäure, 9-((2-Hydroxyethyl)amino)-9-oxo-. Kosmetische Funktion: Tensid, schaumverstärkend, viskositätsregelnd

Allergologie (Relevanz)

Bei akutem Kontakt können Reizwirkung auf Augen, Atemwege und Haut ausgelöst werden. Für Lösungen mit Gehalten von 5 - 80 % Perlagonsäure in Propanol wurde in mehreren Testungen an Probanden (okklusiver Kontakt über 24 bzw. 48 h) eine hautreizende Wirkung festgestellt. 5 - 6 %ige Lösungen lösten bei ca. 50 % der Testpersonen Reizreaktionen aus. 20 %ige Lösungen führten bei ca. 90 - 94 % der Probanden zu Hautreaktionen. Beobachtet wurden bloße Erytheme und (nach 96 Std.) eine Pigmentierung sowie Veränderungen der Gewebsstruktur. In einer experimentellen Testung an der intakten Haut von Probanden wurden nach wiederholter offener Applikation einer 40 %igen Pelargon-Lösung (in Propanol) ab dem 10. Tag Schwellungen festgestellt wurden (andere Veränderungen wurden offensichtlich nicht geprüft). Epikutantestung an freiweilligen Propaden zeigten zudem in 90-94 % der Fälle leichte bis mittelschwere Reaktionen (falsch-positiv) auf verschiedene Testkonzentrationen der Pelargonsäure, dass diese Substanz sogar als positiv-Kontrolle propagiert wurde. Bei offener Applikation lag die Reizschwelle höher. Eine Sensibilisierung der Haut war nach mehrmaliger Applikation von 12 %iger Perlagonsäure in Vaseline an Probanden nicht nachweisbar. Kontaktallergische Reaktionen sind nicht beschrieben. Allgemein sind allergische Reaktionen gegenüber aliphatischen Carbonsäuren sehr selten beobachtet worden. Im Tierversuch wurden nach 4-stdg. Inhalation eines Perlagonsäure-Aerosols Atemwegsreizungen festgestellt, die mehrere Tage anhielten. Eine inhalative Gefährdung durch Atemwegsreizungen sollte deshalb speziell im Fall einer Aerosolbildung am Arbeitplatz unterstellt werden

Literatur

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/038470.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

Wahlberg et al: Nonaic acid - an experimental irritant Contact Dermatitis 49, 117-123 (2003)!!

Wahlberg et al: Skin irritancy from nonanoic acid. Contact Dermatitis 13, 266-269 (1985)

Willis et al: Damage induced by irritans in man: a light and electron microscopic study. Journal auf Investigative Dermatolgy 93, 695-699 (1989)

Wahlberg et al: Nonanoic acid irritation - al positive control at routine patch testing? Contact Dermatitis 5, 128-130 (1980)

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