Suchbegriffe zu diesem Artikel: pseudoallergische
Tartrazin
Auslöser von pseudoallergischen Reaktionen, selten auch von Typ I-Reaktionen, Typ IV-Kontaktallergen
Vorkommen und Beschreibung
Tartrazin ist ein synthetischer Monoazofarbstoff, der als zitronengelber bis orangefarbener Lebensmittelzusatzstoff (E 102) eingesetzt wird. Unter Tartrazin wird im Allgemeinen das Natriumsalz der Verbindung verstanden. Die Calcium- und Kaliumsalze sowie der Aluminiumlack des Stoffes sind ebenfalls zugelassen. Tartrazin ist nur für bestimmte Lebensmittel zugelassen. Dazu gehören unter anderem Brausepulver, Brause, Sirup, aromatisierter Schmelzkäse, Fleisch- und Fischersatzprodukte aus pflanzlichem Eiweiß, Speiseeis, Pudding und Desserts, Kuchen, Kekse, Blätterteiggebäck, gesalzene Knabberartikel aus Kartoffeln oder Getreide, Spirituosen, Frucht- und Obstweine, Süßwaren, Senf und Würzsoßen, Nahrungsergänzungsmittel, Um verschiedene Gelb-, Grün- oder auch Brauntöne zu erreichen, wird Tartrazin oft in Mischung mit anderen Farbstoffen eingesetzt. Tartrazin wird auch zum Färben von Arzneimitteln, Kosmetika, Reinigungsmitteln und Textilien verwendet.
Verwendung als kosmetischer Inhaltstoff
CI 19140 (INCI). Acid yellow 23 (INCI). Food yellow 4. Funktion: kosmetischer FarbstoffAllergologie (Relevanz)
Als Lebensmittelzusatzstoff kann Tartrazin pseudoallergische (anaphylaktoide) Reaktionen auslösen mit Symptomen an der Haut (Urtikaria, Angioödem) und den Atemwegen (Rhinitis, Asthma bronchiale), selten auch gastrointestinalen und zentralnervösen Symptomen. Betroffen sind dabei insbesondere Patienten, die bereits an einer ASS-Intoleranz leiden. In einer Meta-Analyse wurde jedoch kein Zusammenhang zwischen dem diätetischen Meiden von Tartrazin und einer Verbesserung der Asthma-Situation beobachtet. In einer Untersuchung fanden sich zwar mehrere positive Provokaitionstestungen bei Patienten mit chronischer Urtikaria u.a. auch auf Tratrazin, anschließend profitierten jedoch lediglich 22 % dieser Patienten von einer Konservierungsstoff- und Farbstoff-freien Diät, während es bei 55 % sogar zu einer Verschlechterung des Befundes kam. In einer Studie mit 2280 Patienten, die Tartrazin-haltige Psychopharmaka erhielten, hatten sich in 3,8 % der Fälle Unverträglickeitsreaktionen entwickelt, die als "allergische" Reaktionen interpretiert wurden. In einer anderen Untersuchung fanden sich weitere 20 Patienten, die auf Tartrazin-haltige Psychopharmaka reagiert hatten. In einer Studie bei Patienten mit chronischer Urtikaria fanden sich in 47,2 % (17/36) positive Provokationstestungen mit Tartrazin. In seltenen Fällen konnte auch die Exazerbation eines atopischen Ekzems durch eine Provokationstestung mit Tartrazin beobachtet werden. Auch Vaskulitis und Purpura wurden als Unverträglichtsreaktionen auf Tartrazin beschrieben. In einem Fall konnte die Verursachung einer Purpura pigmentosa progressiva durch eine Provokationstestung mit Tartrazin bestätigt werden. Auch der Fall eines fixen Arzneimittelexanthems wurde beobachtet, die Diagnose wurde durch eine positive Provokationstestung bestätigt.
Im Tierversuch konnte eine Kontaktsensibilisierung auf Tartrazin ausgelöst werden. In seltenen Fällen kann auch eine klinisch relevante Kontaktdermatitis beobachtet werden.
Literatur
https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vwhttp://www.zusatzstoffe-online.de/zusatzstoffe/8.e102_tartrazin.html
Lindemyr et al: Intolerance to acetylsalicylacid and food additives in patients suffering from recurrent urticaria. Wien Klin Wochenschr 91, 817-822 (1979)
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