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Suchbegriffe zu diesem Artikel: Inhaltsstoffe, Kosmetika, medizinischen, Externa

(20.5.2015)

Chlorxylenol

Typ IV-Kontaktallergen

Vorkommen und Beschreibung

Chlorxylenol (syn.: PCMX, p-Chlor-m-Xylenol ) ist ein halogeniertes Phenol. Es findet Verwendung als antimikrobieller Zusatz in Arzneimitteln zur äußerlichen Anwendung (z.B. in Aknemitteln, Antimykotika, Wundsalben, Gurgellösungen), als Desinfektionsmittel (z.B. in Krankenhäusern), als Konservierungsmittel in Kosmetika (wie z.B. Shampoos, Seifen) sowie technisches Konservierungsmittel in Druckereien sowie der leder-, textil- und metallverarbeitenden Industrie

Verwendung als kosmetische Inhaltsstoffe

Chloroxylenol (INCI). Chem. Bezeichnung: Phenol, 4-Chloro-3,5-dimethyl-. Funktion. Konservierungsstoff

Dichloro-m-xylenol (INCI). 2,4-Dichlor-3,5-Xylenol. Funktion: antimirkobiell, desodorierend

Allergologie (Relevanz)

An der Haut sind primäre Reizwirkungen bzw. Schädigungen vor allem bei Kontakt mit unverdünntem Chlorxylenol oder konzentrierten Lösungen zu erwarten. Konzentrationen < 10 % in Vaseline gelten als hautverträglich. Jedoch wurden an der menschlichen Haut bei anhaltendem Kontakt (24 Std.)  z.T. noch durch 2 %ige Lösung Gewebsveränderungen verursacht. Postinflammatorische Haut-Depigmentierungen als Folge einer irritativen Dermatitis, die durch Chlorxylenol ausgelöst worden war. wurden beschrieben. Neben den irritativen Eigenschaften besitzt Chlorxylenol auch ein hautsensibilisierendes Potential. Aus verschiedenen Anwendungsbereichen liegen Fallberichte über allergische Hauterkrankungen (Kontakt-Dermatitiden) vor, die durch Chlorxylenol-haltige Produkte (z.B. Desinfektionsmittel, Kosmetika, Hautpflegemittel, Kühlflüssigkeiten) ausgelöst wurden. Während 1962 noch eine Prävalenz in einer Publikation von 24 % der getesteten Patienten berichtet wird, liegen spätere Arbeiten mit wesentlich geringeren Prävalenzen vor, so z.B. in einer Multizenterstudie mit 1,4 % (1994) und 1,2 % (1994-1996). Eine neuere Untersuchung aus dem Bereich des IVDK bei 11.436 Patienten zeigte dagegen nur noch lediglich 32 positive Ergebnisse mit Chlorxylenol (0,3 %). Bei Epikutantestungen an ca. 7000 Patienten fand sich bei einer retrospektiven Untersuchung dann jedoch leglich noch eine Sensibilisierungsrate von 0,2 % und damit die niedrigste der überprüften Konservierungsstoffe. Bei einem Test an 384 Probanden konnte mit 5-20 %igem Chlorxylenol keine Sensibilisierung induziert werden. Es liegen auch Hinweise vor, dass durch Chorxylenol sensibilisierte Personen Kreuzreaktionen gegenüber Chlorcresolen, evtl. auch gegenüber Cresolen zeigen können. Inhalativ können Stäube, Aerosole oder Dämpfe die Atemwege und Atemorgane reizen, evtl. auch schädigen.

Allergologische Diagnostik

Epikutantestung mit Block Industrielle Biozide, Konservierungsstoffe, Kühlschmiermittel II; Testkonzentration 5 % in Vaseline (SmartPractice)

Literatur: 6,20

https://www.verbrauchergesundheit.gv.at/lebensmittel/lebensmittelkontrolle/l_09720060405de00010528.pdf?4e90vw

http://gestis.itrust.de/nxt/gateway.dll/gestis_de/029890.xml?f=templates$fn=default.htm$3.0

Berthelot et al: Allergic contact dermatitis to chloroxylenol. Dermatitis 17, 156-159 (2006)

Verma et al: Contact depigmentation following irritant contact dermatitis to chloroxylenol (Dettol). Indian J Dermatol Venereol Leprol 77, 612-614 (2011)

Malakar et al: Post-inflammatory depigmentation following allergic contact dermatitis to chloroxylenol. Br J Dermatol 133, 1275-1276 (2001)

Jong et al: Contact sensitivity to preservatives in the UK, 2004-2005: results of multicentre study. Contact Dermatitis 57, 165-168 (2007)

Mowad: Chloroxylenol causing hand dermatitis in a plumber. Am J Contact Dermtol 9, 128-129 (1998)

Myatt et al: Contact sensitivity to parachlorometaxylenol (PCMX). Clin Exp Dermatol 10, 491-494 (1985)

Libow et al. Allergic contact dermatitis from para-chloro-meta-xylenol in Lurosep soap. Contact Dermatitis 20, 67-68 (1989)

Adams et al: P-chloro-m-xylenol in cutting fluids: two cases of allergic contact dermatitis in machinists. Contact Dermatitis 7, 341-343 (1981)





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